Julia Collection Band 55 (German Edition)
sie das?“ Jasper hatte einen Wagen entdeckt, der gerade abbog. „Ja, sie sind es! Kaum zu glauben, sie fahren zu unserer Ferienwohnung. Sie nimmt ihn mit hoch!“ Jasper war ungemein zufrieden mit sich und seiner detektivischen Arbeit. Er würde den unfähigen Lee morgen feuern.
„Penelope?“, fragte Bea ungläubig. „Nein, sie lädt ihn bestimmt nur auf einen Kaffee ein. Sie ist nicht der Typ von Frau, die sich mit einem Mann einlässt, den sie gerade erst kennengelernt hat.“
„Außer, er wohnt hier“, warf Jasper ein, der sich an Lees Bericht über die Renovierungsarbeiten in Craigs neuem Haus erinnerte. Die Renovierung war einer der Gründe, weshalb er Penelope so gedrängt hatte, die Reise anzutreten. Er hatte nämlich gehofft, dass Craig auf seine Wohnung ausweichen würde und sie sich dort träfen.
„Wieso sollte er hier wohnen, wenn er sein eigenes Apartment hat?“, fragte Bea.
Jasper schwieg, um seiner Frau nicht erklären zu müssen, woher er seine Informationen bezog. Er hielt, und sie beobachteten, wie Penelope und Craig im Hauseingang verschwanden. „Weg sind sie. Am liebsten würde ich hierbleiben, um zu sehen, ob er wieder wegfährt.“
„Das kann die ganze Nacht dauern. Wenn du das wirklich machen willst, möchte ich, dass du mich vorher ins Hotel bringst. Danach kannst du deine blödsinnige Überwachung gern fortsetzen.“ Bea fummelte nervös an ihrer Handtasche herum. „Also wirklich, seinem eigenen Sohn nachspionieren! Es geht uns überhaupt nichts an, was die beiden tun oder lassen!“
Insgeheim fand Jasper das ja auch, aber er war einfach unglaublich neugierig. Doch weil ihm nicht verborgen blieb, wie ungehalten seine Frau war, nahm er sich zurück, um die Situation nicht weiter zu verschlimmern.
„Du hast natürlich recht, Bea. Es hat mich einfach überkommen. Wir fahren zurück ins Hotel. Ich weiß nun alles, was ich wissen wollte. Sie haben sich getroffen und scheinen gut miteinander auszukommen.“
Natürlich hoffte er, dass sie besser als gut miteinander auskamen. Insgeheim wünschte er sich sogar, dass die beiden sich sofort daranmachten, ihm einen weiteren Enkel zu schenken. Aber Bea würde es sicher vorziehen, wenn sie vorher heirateten.
Als er den Wagen wendete, seufzte seine Frau erleichtert auf. Jasper seufzte auch, aber aus anderen Gründen. Sosehr er seine Frau auch liebte, manchmal wünschte er sich, sie wäre ein klein wenig unkonventioneller.
Es war kurz vor zehn Uhr, als Craig es sich auf dem Liegestuhl auf dem Lanai bequem machte. Penelope war bereits schlafen gegangen. Sie war wirklich kein Partygirl, aber er musste zugeben, dass sie mit ihren neuen Sachen und der neuen Frisur richtig toll aussah.
Trotzdem war sie immer noch ganz anders als all die Frauen, mit denen er in den letzten Jahren zusammen gewesen war. Die meisten von ihnen wären in der gleichen Situation sofort mit ihm im Bett gelandet. In ihrem Anstand erinnerte Penelope ihn an seine Mutter.
Es hatte ihn zwar überrascht, dass sie sich tatsächlich das Top mit dem großen runden Ausschnitt gekauft hatte, aber er ging jede Wette ein, dass sie es niemals tragen würde. Manchmal kam es ihm so vor, als ob sie gern einmal aus ihren engen Grenzen ausbrechen würde, aber einfach nicht genug Abenteuergeist dafür besaß – genau wie seine Mutter. Selbst seinem Vater war es nie gelungen, Bea zu ändern. Andererseits bewunderte Craig seine Mutter dafür, dass sie sich treu blieb. Sie hatte ihre Prinzipien, war aber immer offen für neue Eindrücke und gleichzeitig von vornehmer Zurückhaltung. Penelope schien ihr in gewisser Weise zu ähneln.
Plötzlich kam ihm ein beunruhigender Gedanke. Es gab diese Theorie, nach der Männer dazu neigten, Frauen zu heiraten, die sie an ihre Mutter erinnerten.
„Dummes Psychogefasel“, brummte Craig vor sich hin. Er verbannte den Gedanken aus seinem Kopf und wollte einschlafen.
Doch das erwies sich als unerwartet schwierig. Immer wieder musste er an Penelope denken, die drinnen in dem großen breiten Bett lag.
6. KAPITEL
Craig musste lachen. Penelope trug ihre Armbänder gegen Seekrankheit und wirkte ziemlich hilflos. Wasser schien wirklich nicht ihr Element zu sein, obgleich sie anbetungswürdig aussah. Sie waren an Bord seines ältesten Katamarans, den er nur noch aus nostalgischen Gründen benutzte und mit dem er keine Touristentouren mehr unternahm. Penelope hatte ihren neuen Bikini angezogen, von dem allerdings nicht viel zu sehen war, weil Craig
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