Julia Collection Band 55 (German Edition)
ihr empfohlen hatte, ein T-Shirt überzuziehen, damit sie keinen Sonnenbrand bekam. Er kramte nach passenden Schwimmflossen, zog ihr auch eine Schwimmweste in leuchtendem Orange über und zurrte den Gurt um ihre Taille fest.
„Und nun?“, fragte sie ängstlich.
„Nun kommen die Tauchermaske und der Schnorchel“, erklärte er und holte die Sachen aus einer Kiste, die in den Katamaran eingelassen war. Er legte ihr die Tauchermaske um. „Jetzt einatmen.“
Penelope versuchte es und riss sich voller Panik die Maske vom Gesicht. „Ich kann nicht.“
„Gut.“
„Was heißt hier gut?“
„Das heißt, dass sie luftdicht ansitzt. Sie atmen hiermit“, erläuterte Craig und steckte den Schnorchel durch das Gummiband der Maske. „Sie müssen jetzt auf das Mundstück beißen und es mit den Lippen umschließen.“
Zögernd kam Penelope seiner Aufforderung nach. Er hielt ihr das Mundstück hin und berührte dabei kurz ihre Unterlippe. Sie war sehr weich und zart. Überhaupt hatte sie einen schönen Mund. Plötzlich durchfuhr ihn heiße Begierde. Er unterdrückte das unerwartete Verlangen und deutete auf das Ende des Schnorchels.
„Der Schnorchel ragt aus dem Wasser und versorgt Sie mit Sauerstoff. Sie atmen also ausschließlich mit dem Mund. Wenn Sie es über die Nase versuchen, gibt das nur Kopfschmerzen.“
Penelope nahm das Mundstück wieder heraus. „Wenn ich nicht vorher ertrinke. Was ist, wenn Wasser in den Schnorchel kommt?“
„Dann müssen Sie es einfach herauspusten, wie ein Wal. Aber die Schwimmweste hält Sie ohnehin an der Oberfläche.“
„Wie tief ist das Wasser hier?“, fragte sie und schaute ängstlich über die kleine Bucht, in die er gefahren war.
Es war sein geheimer Lieblingsplatz zum Schnorcheln. Ned hatte ihm vor Jahren von dieser Bucht erzählt, und die Touristen wussten nichts von ihr. Dies war ein Platz für Einheimische.
„Ungefähr dreieinhalb Meter.“ Er ankerte immer an der gleichen Stelle auf Korallen, die schon abgestorben waren, sodass er nichts beschädigte.
„Dreieinhalb Meter?“, wiederholte Penelope entsetzt. „Ich war noch nie in so tiefem Wasser!“
„Sie würden auch bestimmt nicht den Boden berühren wollen. Korallen sind sehr rau, und wenn man auf sie tritt, können sie nicht weiter wachsen. Die Idee ist, an der Oberfläche zu bleiben und die Fische unter Wasser zu beobachten.“
„Aber dreieinhalb Meter? Gibt es denn keine flacheren Stellen?“
„Sicher, aber da sieht man auch weniger. Dies hier ist ein idealer Ort. Wenn es Sie beruhigt, kann ich Ihnen auch noch eine Luftmatratze geben. Darauf können Sie sich dann legen und durch die Taucherbrille den Fischen unter Wasser zusehen.“
„Wenn Sie es sagen.“ Doch sie schien noch immer nicht ganz überzeugt zu sein.
„Kommen Sie, probieren wir es aus.“ Er legte ebenfalls Schwimmflossen und Taucherbrille an und half ihr über die kleine Metallleiter ins Wasser.
Penelope hielt sich verkrampft an der Leiter fest und sah mit ihren Schwimmflossen wie ein verängstigtes Entenküken aus. Die letzte Sprosse der Leiter wollte sie überhaupt nicht mehr loslassen.
„Kommen Sie ruhig ins Wasser. Sie werden einfach treiben, und ich halte Sie fest.“
Selbst durch die Brille konnte er die Angst in ihren Augen sehen. Schließlich steckte sie sich das Mundstück in den Mund. Nach weiteren endlosen Sekunden ließ sie sich dann ins Wasser gleiten. Er hielt die Luftmatratze fest, bis sie sich daraufgelegt hatte. Penelope klammerte sich daran, als hinge ihr Leben davon ab.
Craig ermunterte sie, mit dem Gesicht unterzutauchen und durch den Mund zu atmen. Sie folgte seinen Anweisungen nur langsam, aber dann nahm das Leben unter Wasser ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch.
„Bereit für eine Führung durch die Bucht?“, fragte er. „Ich ziehe Sie auf der Luftmatratze hinter mir her.“
Sie hob den Kopf und nickte kurz.
Nachdem Craig sein Mundstück zurechtgerückt hatte, lotste er Penelope vom Katamaran weg zu einem Felsen, wo man die schönsten Fische sehen konnte.
Penelope saugte die Eindrücke unter Wasser förmlich in sich auf. Sie sah Korallen, die von Rosa bis Gelb schimmerten, Fischschwärme der unterschiedlichsten Färbung, die kreuz und quer herumschwammen, manchmal auch Einzelgänger, deren Farbe von den Sonnenstrahlen im Wasser reflektiert wurde. Auf einmal kam eine Meeresschildkröte unter einem Felsen hervorgekrochen und schwamm schnell zu einem anderen.
Craig tippte Penelope auf den Arm,
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