Julia Collection Band 55 (German Edition)
Craig nicht lange ein Teil ihres Lebens bleiben würde. Diese fantastische Affäre würde ein Ende haben, und das wussten sie beide. Er war der Typ Mann, der in den Tag hineinlebte, den Kopf voller Träume hatte, die sich nicht verwirklichen ließen, und der Frauen mit seinem Charme um den Finger wickeln konnte – ähnlich wie ihr Vater. Zu schade, dachte sie und seufzte. Aber solche Männer bauten sich nun einmal selten eine sichere Existenz auf.
Doch das war ihr jetzt egal. Bald würde sie ohnehin wieder nach Hause fliegen. Bis dahin wollte sie alle sexuellen Fantasien ausleben, zu denen Craig sie inspiriert hatte.
Craig kam zu spät zu der Besprechung mit seinen Mitarbeitern und hatte außerdem Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Seine Gedanken kreisten um Penelope. Selbst jetzt glaubte er noch den Duft ihrer Haut wahrzunehmen und den Druck ihrer weichen Lippen auf seinem Mund. Keine Frau hatte ihn jemals so fasziniert. Es war, als würde er ins Ungewisse fallen, aber es war ein unglaublich schönes Gefühl.
„Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe“, entschuldigte er sich bei seinen Angestellten, die ihn fragend ansahen. Er war für seine Pünktlichkeit bekannt. „Es ist mir etwas Wichtiges dazwischengekommen.“
Ned, der ihm gegenüber am Tisch saß, lächelte wissend. Craig vermied es, ihn anzusehen.
„Fangen wir mit den neuen Anfangszeiten für die Touren an.“ Craig ordnete die Papiere vor ihm auf dem Tisch. Er gab sich alle Mühe, sich so überlegt und bedacht zu benehmen, wie man das von einem erfolgreichen Geschäftsmann erwartete.
Die Sitzung dauerte beinahe zwei Stunden, und schließlich verkündete er: „Nebenbei, ich werde mir eine Zeit lang freinehmen. Ich habe mir noch nie einen Urlaub gegönnt.“ Er lächelte. „Bislang dachte ich, dass mein ganzes Leben ein einziger Urlaub sei.“
Seine Angestellten lachten.
„Aber jetzt denke ich, dass ich einige Zeit für mich selbst brauche – und zwar mindestens eine Woche, wenn nicht länger. Heute Nachmittag werde ich mich um die anliegende Arbeit kümmern und alles vorbereiten, damit ihr ohne mich zurechtkommt. Wenn im August der alljährliche Touristenwahnsinn losgeht, bin ich wieder zurück. Irgendwelche Fragen?“
Obwohl alle ihn verwundert ansahen, fragte niemand etwas. Nur Ned hatte ein breites Grinsen aufgesetzt. Als er schließlich zu sprechen ansetzte, erklärte Craig die Sitzung für beendet. Daher kam Ned später bei ihm im Büro vorbei.
„Dein Fußboden ist jetzt schön trocken. Ich habe ihn mir noch mal angesehen, bevor ich hergekommen bin. Wenn du zu beschäftigt bist, schnappe ich mir einen von den Jungs, um dein Bett wieder ins Schlafzimmer zu stellen.“
„Danke, das ist nett von dir.“
Ned blickte ihn verschwörerisch an, und Craig wappnete sich gegen den unausweichlichen Kommentar seines Freundes.
„Es geht doch um diese hübsche Wahine , oder? Die, mit der du bei Sophie warst.“
„Ich nehme mir nur meinen wohlverdienten Urlaub. Das ist alles.“
„Ganz alleine?“
„Nein.“
„Das dachte ich mir. Und wo?“
„Das ist ein Geheimnis“, antwortete Craig ungeduldig, „das ich nicht einmal dir verraten werde.“
„Aber was ist, wenn wir hier einen Notfall haben und dich erreichen müssen?“
„Ich werde jeden Tag anrufen.“
„Wenn du deinen ganzen Urlaub im Bett verbringst, vergisst du es vielleicht.“
Craig schloss die Augen. Er konnte nicht verhehlen, dass sein Freund recht hatte. „Na gut, ich sage es dir. Aber bitte erzähl es nicht weiter. Ich möchte nämlich nur bei einem wirklichen Notfall gestört werden.“
„Verstanden. Also, wo wirst du sein?“
„Zu Hause.“
„Aha! Mit der Lady, von der Sophie mir erzählt hat, sie sei deine neue Liebe?“
Craig blinzelte. „Von Liebe würde ich nicht sprechen. Es geht eher um körperliche Anziehung. Sie bleibt ja auch nur noch wenige Tage. Und in dieser Zeit möchte ich es, soweit es geht, ausspannen. Ich möchte wieder mein altes Leben leben. Ich genieße es wieder, mit Frauen zusammen zu sein.“
Ned schüttelte den Kopf.
„Was ist?“, fragte Craig.
„Das ist ein Rückschritt, Boss. Dein Leben verändert sich, und du solltest nach vorne schauen und nicht zurück. Wie gesagt, du bist keine zwanzig mehr.“
„Na und?“
„Was ist mit dieser Frau? Lässt sie sich von dir nur in ihrem Urlaub verwöhnen?“
„Ja“, erklärte Craig mit ungewöhnlichem Nachdruck.
Sein alter Freund schien von dieser Antwort nicht
Weitere Kostenlose Bücher