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Julia Collection Band 61 (German Edition)

Julia Collection Band 61 (German Edition)

Titel: Julia Collection Band 61 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Conrad
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aussprechen möchten.“
    Er ließ den Kopf sinken und starrte in die Kaffeetasse.
    „Meine Großmutter ist eine tolle Frau“, fuhr Annie fort. „Und wirklich alt. Sie sagt immer, es sei gut, über Menschen zu sprechen, die vor uns in den Himmel gekommen sind. So hält man die Erinnerung an sie lebendig. Sich Geschichten von Menschen zu erzählen, die einem einst nahegestanden haben, ist eine gute Möglichkeit, sie in unser Leben einzubeziehen und unserem Herzen wieder näher zu bringen.“
    Nick schüttelte nur kurz den Kopf, sagte aber nichts und sah sie auch nicht an.
    „Natürlich sprach Granny nicht nur von Familienangehörigen und Freunden“, fügte Annie hinzu. „Wenn sie erst einmal so richtig dabei war, gab es kein Halten mehr. Dann erzählte sie auch die alten Geschichten, die sie in ihrer Kindheit in Irland gehört hatte. Sie wissen schon, Märchen und Legenden von Elfen und Hexen und Heiligen, voller Mystik und Magie. Ich könnte …“
    „Ich bin mal einer Frau begegnet, die ganz sicher magische Kräfte hatte“, fing Nick plötzlich an. „Das war vor ungefähr sechs Monaten in New Orleans, kurz bevor ich Sie eingestellt habe.“
    Annie seufzte unmerklich erleichtert auf. Endlich fing er an zu sprechen. Dem Himmel sei Dank, dachte sie.
    „Es war eine alte Roma. Sie hat mir ein Buch geschenkt.“
    „Ein Buch?“
    „Ja. Ich fand es auch sehr seltsam. Es war überhaupt eine sehr eigenartige Situation. Sie gab mir dieses alte und offenbar sehr wertvolle Buch und meinte, es werde mein Schicksal beeinflussen. Aber dann verschwand sie, bevor sie mir mehr darüber erzählen konnte.“
    „Was ist das für ein Buch?“
    „Auf dem Einband steht etwas von Märchen der Gebrüder Grimm.“
    „Also ein Märchenbuch?“
    „Vermutlich.“
    „Haben Sie es denn nie aufgeschlagen?“
    „Nein. Ich bin nicht auf die Idee gekommen, dass Märchen mich interessieren könnten.“
    Das sagte er so leise und so bestimmt, dass Annie neugierig wurde. Was für eine verrückte Geschichte. „Woher wussten Sie denn, dass die alte Frau magische Kräfte besitzt?“
    „Das kann ich eigentlich gar nicht sagen. Irgendwie hatte ich so ein Gefühl. Ich glaube, dass auch das Buch etwas mit Magie zu tun hat.“
    „Aber Sie haben es noch nicht angesehen?“
    „Nein. Sie können es gern lesen, wenn Sie wollen. Ich kann es Ihnen zeigen … irgendwann mal.“
    Alles, was mit Magie zu tun hatte, schien ihn nervös zu machen. Aber das war vielleicht auch kein Wunder. Für Annie dagegen war die Zauberwelt etwas ganz Normales, was nicht weiter verwunderte, da sie mit solchen Geschichten aufgewachsen war. Ihre Neugier war geweckt.
    Und noch etwas fand sie erstaunlich. Nick hatte ihr tatsächlich etwas aus seinem Leben erzählt. Fing er an, sich zu öffnen? Vielleicht sollte sie ihn vorsichtig ermutigen weiterzusprechen.
    „Ich würde lieber mehr von Ihnen erfahren, als mir ein Buch vorzunehmen“, sagte sie und lächelte freundlich. „Erzählen Sie mir doch ein bisschen von Christina. Wie haben Sie sich eigentlich kennengelernt?“ Sie legte ihm eine Hand auf den Unterarm als Geste der Sympathie. Doch bei der Berührung durchfuhr es sie so siedend heiß, dass sie sie schnell wieder zurückzog.
    Verlegen stand sie auf und räumte die Dessertteller ab, wobei sie sich Mühe geben musste, ihre Erregung zu verbergen. Außerdem wollte sie ihn nicht merken lassen, wie sehr sie an seiner Geschichte interessiert war. Sie hatte ihn möglicherweise etwas gedrängt, und sie wollte auf keinen Fall, dass er sich wie in einem Verhör fühlte. Aber er musste sich unbedingt aussprechen, das spürte sie deutlich. Auch wenn sie sich manchmal über ihn ärgerte – er war ein netter Mann, der sich unbedingt aus seiner Isolation lösen musste. Dabei wollte sie ihm helfen.
    „Also gut“, fing er an und atmete tief durch. „Mein Vater und Christinas Vater waren alte Freunde, na ja, wohl mehr Geschäftsfreunde als richtige Freunde. Mein Vater pflegt keine Freundschaften, die nicht irgendeinen Nutzen versprechen.“
    Das klang ein bisschen sarkastisch, aber Annie hatte ihm den Rücken zugewandt und konnte deshalb seinen Gesichtsausdruck nicht sehen. Sie schwieg und ließ ihn sprechen, während sie sich leise mit dem Geschirr beschäftigte.
    „Wie auch immer, Christina und ich kannten uns schon ewig. Als ich Europa verließ, um in den USA zu studieren, gab mir mein Vater zu verstehen, dass die Familien es gern sähen, wenn Christina und ich

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