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Julia Collection Band 61 (German Edition)

Julia Collection Band 61 (German Edition)

Titel: Julia Collection Band 61 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Conrad
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riss die Augen auf und starrte auf die Verzierungen auf der Rückseite des Spiegels. Das war es, was die Zigeunerin in New Orleans zu ihm gesagt hatte. Der Spiegel würde ihm seinen Herzenswunsch erfüllen. Zögernd, weil er nicht wusste, was er zu erwarten hatte, drehte Tyson den Spiegel um und starrte auf das Glas.
    Der Spiegel schien in seiner Hand lebendig zu werden. Es war, als würden Nebelschwaden das Glas undurchsichtig machen, aufsteigen, und ihn, Tyson, einhüllen. Er wollte das unheimliche Instrument fallen lassen, brachte es aber nicht fertig. Das mit Blattgold belegte Holz begann sich in seiner Hand zu erwärmen und übertraf bald seine Körpertemperatur.
    Es war verrückt. So etwas wie Magie gab es doch gar nicht!
    Plötzlich lichtete sich der Nebel, und er erblickte Merris Gesicht. Tysons Herz klopfte schneller, als er ihr wunderschönes Lächeln sah. Sie schaute ihn an, wie sie ihn immer angesehen hatte, mit diesem ganz besonderen Ausdruck in den Augen, und Tyson spürte, wie sein Körper reagierte.
    Er näherte sich dem Gesicht im Spiegel. Ja, es war Merri, es waren ihre leuchtend grünen Augen. Und doch war sie es auch wieder nicht.
    Der Spiegel zeigte eine Kombination aus der süßen, schüchternen Merri Davis und dem hinreißenden Model Merrill Davis-Ross. Er hatte erwartet, dass das Model ihn abstoßen und ihn an Merris Verrat erinnern würde, aber nichts dergleichen geschah.
    Im Spiegel sah er in rascher Folge verschiedene Szenen aus den letzten Wochen. Merri, wie sie unter dem Schreibtisch nach ihren Schuhen suchte, wie sie im Regen ausrutschte und in eine Pfütze fiel. Sie hatte gelacht, ihn zu sich heruntergezogen und ihn geküsst. Er sah Merri, wie sie ihm sagte, dass sie nichts Dauerhaftes erwartete, wie sie ihn dann voller Leidenschaft umarmte und sie sich liebten.
    Tyson presste sich eine Hand auf sein Herz, das plötzlich schmerzte. Aber der Spiegel hatte ihm noch mehr mitzuteilen. Tyson sah Merri in dem roten Partykleid, wie sie unter Tränen hervorstieß: „Ich liebe dich, Tyson. Aber du musst etwas über mich wissen. Ich muss dir unbedingt sagen …“
    Er stöhnte auf, und Tränen liefen ihm über die Wangen, ohne dass er etwas dagegen tun konnte. Natürlich liebte sie ihn. Und sie hatte versucht, ihm die Wahrheit zu sagen. Aber er hatte sie bedrängt und war nicht auf ihren Wunsch eingegangen, sondern hatte nur an sich gedacht, an sein Bestreben, ihr seine Liebe zu zeigen. Und als herauskam, was sie ihm die ganze Zeit hatte sagen wollen, da wollte er nichts mehr mit ihr zu tun haben.
    Jewel hatte recht. Er war ein egoistischer, gefühlloser Kerl und verdiente es gar nicht, dass Merri ihn liebte. Er musste es irgendwie wiedergutmachen und konnte nur hoffen, dass er die Frau, die er liebte, nicht so sehr verletzt hatte, dass nichts mehr zu retten war. Ein Gedanke, den er nicht zu Ende zu denken wagte.
    Doch ganz unabhängig davon, ob sie ihm vergeben konnte, er musste sich endlich wie ein Mann verhalten und versuchen, ihr zu helfen.
    Merri war von der Ranch geflohen, um den Fotografen zu entgehen, doch sie kam nur bis zum Parkplatz eines Cafés, dann hatte die Meute sie ausfindig gemacht und eingeholt. Sie wusste, dass sie ihnen nicht entkommen konnte, also konnte sie sich genauso gut ihren Fragen stellen.
    Blitzlichter flammten auf und blendeten sie, und die Reporter schrien durcheinander, sodass Merri nur hilflos die Schultern hob.
    „Was ist denn nun mit Ihrer Beziehung zu Tyson Steele, Merrill?“, übertönte einer der Reporter schließlich seine Kollegen.
    „Ich habe keine Beziehung mit Mr Steele“, antwortete sie. „Absolut keine. Er wohnt nur zufällig in der Stadt, für die ich mich entschieden habe. Er wusste nichts von mir.“
    „Das stimmt nicht“, ertönte von irgendwo eine Stimme, die Merri nur allzu bekannt vorkam, doch die Reporter achteten nicht darauf.
    „Sie brauchen uns hier gar nichts vorzumachen“, sagte einer, der sich hinter seiner Kamera verschanzt hatte. „Nun sagen Sie schon, was Sie von ihm wissen. Ist Tyson Steele vielleicht auch schwul wie Ihr merkwürdiger Verlobter? Vielleicht liegt es an Ihnen, dass die Schwulen sich zu Ihnen hingezogen fühlen. Vielleicht können Sie einen richtigen Mann nicht ertragen. Wer weiß, warum …“
    Der Mann verstummte plötzlich, und Merri drehte sich um, um zu sehen, was geschehen war. Tyson hatte sich vor ihm aufgebaut, ihn am Revers gepackt und ihm einen kräftigen Kinnhacken versetzt.
    „Über mich

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