Julia Collection Band 61 (German Edition)
Höhe.
Die Happy Hour war seit einer Viertelstunde vorüber, und die meisten Gäste waren nach Hause gegangen. Kate hörte auf, die Theke zu wischen, als sie sah, dass jemand zur Tür hereinkam.
Plötzlich begann ihr Herz wild zu klopfen. Es war Chase.
„Hallo, Guidry“, rief Chase Robert zu, der am anderen Ende der Bar stand. „Wie ich sehe, haben Sie eine neue Hilfe.“ Chase hatte Kate nicht direkt angesprochen, sie aber nicht aus den Augen gelassen, während er näher kam.
„Chase, ich …“ Sie zögerte, weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Am liebsten wäre sie über den Tresen gesprungen und hätte sich in seine Arme geworfen. Aber sein Gesicht wirkte so ausdruckslos. Sie wusste nicht, was er dachte.
Chase sprach weiter mit dem Barbesitzer, während er sich auf einen der Barhocker direkt vor Kate setzte. „Sie werden sich aber nach jemand anderem umsehen müssen, Guidry. Diese Frau ist genau genommen nur noch ungefähr fünf Minuten da.“
Wut packte Kate. Wie konnte er es wagen?
„Moment mal, Chase“, sagte sie stirnrunzelnd.
Er überraschte sie, indem er ihre Hände in seine nahm. „Nein, Kate“, meinte er lächelnd. „Eigentlich bleibt dir gar keine Zeit mehr, bis ich dir sage, was ich dir schon vor Wochen hätte sagen sollen. Ich liebe dich. Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Nicht eine einzige Minute, seit dem Tag, da ich dich zum ersten Mal gesehen habe.“
Er zog eine kleine Schachtel aus der Brusttasche seines Jacketts, öffnete sie und drehte sie dann so, dass Kate sehen konnte, was sich darin verbarg.
Ein entzückter Aufschrei entfuhr ihr. Auf einem schmalen Goldring funkelte einer der größten Diamanten, den sie je gesehen hatte.
„Bitte erweise mir die Ehre, meine Frau zu werden.“
Kate schaute von dem Ring in Chases Augen und sah dort die Emotionen, die sie sich so sehnlichst gewünscht hatte. Er liebte sie tatsächlich.
Mit klopfendem Herzen lächelte sie ihn an. „Ja, Chase. Ich werde dich heiraten.“
Er schob den Ring auf ihren Finger und beugte sich dann über den Tresen, um sie zu küssen. Es war ein wunderbar zärtlicher Kuss. Ein sanfter und liebevoller Kuss, wie sie ihn noch nie bekommen hatte und der ihr Tränen in die Augen trieb, weil er all die Gefühle ausdrückte, die sie beide verspürten. Schließlich streckte Kate ihre Hand aus, um den Ring zu bewundern.
Chase lachte leise.
Robert pfiff anerkennend und kam näher, um besser sehen zu können. „Das ist ja mal ein Stein, Severin. Es grenzt schon fast an ein Wunder, eine Beltrane und einen Severin nach all den Generationen vereint zu sehen. Ich vermute, das wird wohl den Fluch bannen.“
„Fluch?“, fragten Chase und Kate gleichzeitig.
Robert zwinkerte ihnen zu. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich dir noch eine interessante Geschichte zu erzählen habe, Severin. Bereit, sie zu hören?“
Aberglaube und Flüche interessierten Chase nicht sonderlich, aber vielleicht konnte der alte Mann ihm ein paar Antworten auf die Fragen geben, die ihm immer noch im Kopf herumspukten.
„Okay, Guidry. Ich höre.“ Chase griff nach Kates Hand und hielt sie fest. „Wir hören. Erzählen Sie uns eine Geschichte.“
Robert lächelte versonnen. „Na ja … es begann alles mit deinem Ururgroßvater Severin.“
„Mit meinem? Tatsächlich?“ Chase wusste absolut nichts über seine Familiengeschichte.
„Jacques hieß er“, begann Guidry. „Kam hierher, um die Plantage der St. Germaines zu leiten.“
„Oh ja“, murmelte Kate und wandte sich an Chase. „Erinnerst du dich? Gus hat uns davon erzählt.“
Er nickte, schwieg aber, damit Robert weitererzählen konnte.
„Dein Vorfahr, Junge, war wie du ein Spieler. Seine Freizeit verbrachte er damit, zu spielen und zu wetten. Mehr als einmal begegnete ihm dabei ein junger Beltrane namens Armand. Sie wurden zu erbitterten Rivalen. Wollten dasselbe Land. Dieselbe Frau. Stritten sich über alles.“
Chase verspürte ein merkwürdiges Gefühl. Das war nicht die Geschichte, die er erwartet hatte.
„Eines Nachts kam eine Roma-Sippe in die Stadt“, berichtete Robert weiter.
„Ehrlich?“
„Das war damals gar nicht so ungewöhnlich. Sie kamen in die Kleinstädte, um Messer zu schärfen, die Zukunft vorherzusagen und, wie einige behaupteten, den Einheimischen alles unter der Nase wegzuschnappen, was nicht niet- und nagelfest war. Jacques Severin und Armand Beltrane verliebten sich in dieselbe Roma“, sagte Robert kopfschüttelnd. „Eine Weile
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