Julia Collection Band 61 (German Edition)
Abstand vor ihr stehen. „Ich bin okay. Aber du siehst aus, als würde es dir nicht gut gehen. Hat es etwas mit der Schwangerschaft zu tun? Vielleicht solltest du besser zum Arzt gehen?“
Sie ließ die Schultern sinken und wischte sich verstohlen eine Träne weg. „Nein. Ich meine, mir geht es gut. Ich bin nur müde. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.“
Er grinste. „Na ja, abgesehen von einer Anzeige wegen Geschwindigkeitsüberschreitung, bin ich völlig okay.“ Er hob eine Hand, als wollte er ihr Gesicht berühren, ließ sie aber schnell wieder sinken.
„Eine Anzeige? Aber …“
„Ich gehe nach oben, um meine Tasche zu packen. Ich darf mein Flugzeug nicht verpassen, deshalb habe ich nicht viel Zeit.“
„Oh.“ Der winzige Hoffnungsschimmer, der aufgekeimt war, verschwand. „Kann ich dir helfen? Möchtest du etwas zum Frühstück?“
„Leider keine Zeit … und für andere Dinge auch nicht.“
„Weißt du, wann du zurück sein wirst“? Es war eine gewagte Frage. Aber vielleicht, wenn sie einfach fest davon ausging, dass er zurückkam, würde es auch wahr werden.
„Nein“, sagte er zögernd. „Ich bin nicht sicher. Ich hoffe, es wird nicht so lange dauern.“
Ein neuer Hoffnungsstrahl.
Kate atmete tief durch und entschloss sich, ihn festzunageln. „Aber warum musst du denn weg?“
„Ich muss mich um ein Kasino kümmern. Keine Ahnung, wie lange ich brauchen werde.“
Das war nicht so schlecht. Er fuhr geschäftlich weg. Zumindest hoffte sie, dass es nicht nur eine Ausrede war. Viele Männer gerieten in Panik, wenn sie erfuhren, dass sie Vater wurden. Und Chase hatte erheblich mehr Gründe als andere Väter, dieses Kind nicht zu wollen.
„Ich möchte, dass du während meiner Abwesenheit die Mühle endgültig schließt, chérie.“
Ihr wurde schwer ums Herz. Es war das Ende einer Ära und bedeutete vermutlich das Aus für die Stadt. Aber sie hatte gewusst, dass es so kommen musste.
„Pack alle Unterlagen ein und verkauf so viel wie möglich von der Büroeinrichtung und dem Mühleninventar“, fuhr er fort. „Außerdem brauche ich dich hier, damit du die Bauarbeiter beaufsichtigst.“
„Aber … was ist mit Rose?“ Ihre Sekretärin war die letzte Angestellte in der Mühle, abgesehen von Kate selbst.
„Rose?“, fragte er nachdenklich. „Oh. Rose. Sie sollte noch für eine Weile deine Sekretärin bleiben. Du wirst Hilfe brauchen, um die Angelegenheiten zu regeln. Und dann kann sie sich um die Buchhaltung und die Lohnabrechnung für die Bauarbeiter kümmern.“
„Es ist also okay, wenn ich hierbleibe, bis das Haus fertig renoviert ist?“
„Natürlich“, antwortete Chase überrascht. „Dies ist mindestens für die nächsten neun Monate noch dein Zuhause. Ich will nicht, dass du umziehen musst, bevor das Baby da ist.“
Das Einzige, was Kate heraushörte, war, dass sie nach der Geburt des Babys hier nicht mehr willkommen war. Tränen schwammen wieder in ihren Augen, doch sie blinzelte sie fort.
„In Ordnung, Chase. Wenn es das ist, was du willst.“ Sie würde ihm nicht die Genugtuung geben, ihren Kummer zu sehen.
„Wunderbar“, sagte er und drehte sich um, um nach oben zu gehen.
An der Tür blieb er noch einmal stehen. „Wir haben noch so viel zu bereden, Kate. Ich hatte eine fantastische …“ Er zögerte erneut. „Jetzt ist keine Zeit dafür. Wir besprechen das, wenn ich zurück bin.“
Sie sah den Mann an, den sie fast ihr ganzes Leben lang geliebt hatte, und brachte ein kleines Lächeln zu Stande, um ihre Verzweiflung zu verbergen.
Bei ihrem Lächeln begannen seine Augen zu funkeln. Mit einigen großen Schritten war Chase bei ihr.
„Ach, chérie“, sagte er zärtlich, „führe mich nicht in Versuchung.“ Er zog sie in seine Arme und küsste sie stürmisch. „Wirst du zurechtkommen, während ich weg bin?“ Er hielt sie fest an sich gepresst, und Kate spürte seinen schnellen Herzschlag.
Sie nickte.
„Wunderbar.“ Noch einmal presste er voller Leidenschaft seine Lippen auf ihre, bevor er sich zwang, sie loszulassen.
Diesmal kam er bis zur Treppe, bevor er sich noch einmal umdrehte und rief: „Das hätte ich fast vergessen. Plane bitte die Hochzeit. Mach es so, wie du gerne möchtest.“
„Hochzeit? Unsere? Aber …“
„Kein Aber, Kate. Wir werden heiraten. Mein Kind wird meinen Namen tragen und meine Liebe spüren, noch ehe es geboren ist.“ Ohne auf ihre Antwort zu warten, lief er die Treppe hinauf.
Kate schüttelte den Kopf. Chase
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