Julia Collection Band 66
Vergiss nicht, dass du jetzt auch an die Interessen deines Kindes denken musst.“
„Das ist mir sehr wohl bewusst“, entgegnete sie erbost, „und ich will bestimmt nicht, dass mein Kind zu kurz kommt.“ Am meisten ärgerte sie, dass Matt recht hatte. Einen Moment kämpfte sie mit den Tränen, dann riss sie sich zusammen. „Allerdings kann ich auch meinem Kind zuliebe nur bis zu einem bestimmten Punkt nachgeben.“
„Ich finde, ich habe dir ein sehr großzügiges Angebot gemacht.“
„Ich werde versuchen, mir ein Apartment in einem halbwegs sicheren Viertel zu suchen“, versprach sie. „Es gibt auch andere Jobs, die ich als werdende Mutter ausüben kann. Sicher finde ich so einen.“
„Mag sein, doch dein Kind sollte nicht verzichten müssen, nur weil du auf einer Heirat beharrst. Jeff war dazu nicht bereit, und ich bin es auch nicht.“
Seine Worte taten weh. „Ist das deine Antwort?“ Olivia fragte sich, ob er sie jetzt gleich wegschicken würde. Atemlos kämpfte sie gegen die lähmende Angst an.
„Nein. Wahrscheinlich würdest du dann die Ranch sofort wieder verlassen, deshalb will ich meine Entscheidung nicht vorschnell treffen. Und jetzt solltest du diesen Abend einfach nur genießen.“
„Das werde ich.“ Seine Antwort gab ihr neue Hoffnung.
„Es ist mir ernst“, fuhr Matt sanft fort. „Hätten wir uns unter anderen Umständen kennengelernt, würden wir die nächsten Stunden ganz unbeschwert auskosten. Da wir beide heute Abend keine Entscheidung treffen werden, die unsere gesamte Zukunft bestimmt, sollten wir uns entspannen.“ Er stand auf und kam um den Tisch herum. „Lass uns abschalten. Tanz mit mir.“
„Ich kann nicht tanzen.“
Lächelnd schüttelte er den Kopf. „Du hast zwei Füße und kannst dich bewegen, also kannst du auch tanzen. Ich zeige es dir.“ Er achtete nicht auf Olivias Protest und führte sie zur Tanzfläche.
Ihr Herz begann heftig zu schlagen, als sie sah, wie leicht und geschickt die übrigen Pärchen sich bewegten. „Ich kann wirklich nicht tanzen. Ich habe nie die Zeit gefunden, es zu üben. Den Großteil meines Lebens habe ich mit Lernen und Arbeiten verbracht.“
„Das wird sich von nun an ändern.“ Matt zog sie in die Arme. „Beweg dich einfach mit mir.“ Die Nähe zu ihr war gefährlich, und mit jedem Nerv nahm er Olivia wahr. Als ihre Körper sich berührten, durchzuckte ihn Verlangen wie ein Stromstoß, doch er nahm sich zusammen und hielt sanft ihre Hand an seine Brust gedrückt.
Einen Augenblick später trat Olivia ihm versehentlich auf den Fuß und wäre vor Schreck fast gestolpert, wenn er sie nicht gehalten hätte. „Tut mir leid, ich habe dir ja gesagt, dass ich …“
„Keine Sorge, es macht nichts.“ Er lächelte. „Ich halte dich. Du fällst schon nicht um.“
Nach ein paar Minuten fiel es Olivia leichter, sich von Matt führen zu lassen. Trotzdem trat sie einen Schritt zurück, sobald die Musik verstummte. „Ende der heutigen Lektion. Setzen wir uns lieber wieder.“
„Wie du willst.“ Er führte sie zurück zum Tisch.
Olivia probierte von dem Salat, trank einen Schluck Wasser und musterte Matt. „Du weißt eine Menge über mich, aber ich weiß fast gar nichts über dich. Für Jeff gab es nur Abenteuer und Partys. Über seine Familie hat er kaum ein Wort verloren.“
„Wahrscheinlich hat er nur von seinen wilden Erlebnissen erzählt. Jeff und ich waren uns nicht sehr ähnlich. Das habe ich jedenfalls immer gehofft, denn Jeff war völlig verantwortungslos. Was möchtest du über mich wissen?“
„Erzählt mir von deiner Familie.“ Dieses Thema machte sie neugierig, denn sobald sie Jeff darüber befragt hatte, war er sofort ausgewichen.
„Mein Dad hat Probleme mit dem Herzen. Er ist gesundheitlich nicht mehr auf der Höhe, aber er will immer noch Regie über alles führen. Deswegen habe ich mein eigenes Haus. Dad wohnt im großen Haus – dieser Name hat sich bei uns eingebürgert – ein Stück die Straße runter.“
„Im großen Haus!“ Olivia lachte auf. „Ich kann mir kein Haus vorstellen, das noch größer ist als deins.“
„Oh doch, das ist es. Alles ist größer und moderner. Eigentlich brauchte man nur noch eine Mauer darum zu ziehen, und man hätte eine Burg. Schon bald werde ich dich mitnehmen und dich meinem Dad vorstellen.“
„Und wo leben deine Geschwister? Erzähl mir von Nick und Katherine.“
„Wir sind vom Alter her nicht weit auseinander. Ich bin zweiunddreißig, Nick ist
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