Julia Collection Band 66
zurückkehren würde.
Als er auf seinem Zimmer das dunkelblaue Jackett anzog, dachte er an das schlichte schwarze Kleid, das er zusammen mit Olivia für diesen Abend ausgesucht hatte. Sie hatte es erst nur ehrfürchtig angesehen und kaum zu berühren gewagt.
Erwartungsvoll klopfte er an die Tür ihrer Suite und wartete. Endlich öffnete sich die Tür, und Matt bekam den Mund nicht wieder zu.
4. KAPITEL
„Guten Abend.“ Olivia gab sich selbstbewusster, als sie sich fühlte. Matt sah so gut aus und so sexy in seinem makellos weißen Hemd und dem dunkelblauen Anzug. Einen Moment lang vergaß sie ihre Sorgen und empfand nur noch Lust.
„Du siehst atemberaubend aus“, stellte Matt leise fest.
„Vielen Dank.“ Olivia war klar, dass sie sich auf dünnem Eis bewegte. Er war ein Ransome. Jeffs Bruder. Ihr Lächeln erstarb, und sie holte tief Luft, um gegen den Drang anzukämpfen, sich in Matts Arme zu schmiegen.
Trotz allem schmeichelte ihr seine Bewunderung. Sie war überzeugt, dass er sein Kompliment ernst meinte. Als der Friseur sie in den Spiegel hatte schauen lassen, hatte sie sich selbst kaum wiedererkannt. Die Spitzen waren geschnitten, und ihr Haar war kunstvoll hochgesteckt.
Statt des schwarzen Kleides trug sie ein ärmelloses dunkelblaues mit einem tiefen Rückenausschnitt und einem Rock, der ihre Knie unbedeckt ließ. Olivia liebte das Gefühl der kühlen Seide auf ihrer Haut.
„Bereit?“, fragte Matt nach, und Olivia nickte.
Sie griff nach ihrer Handtasche. „Ist das jetzt eine Art Waffenstillstand?“
Matt führte sie zum Fahrstuhl. „Es sollte mehr sein als ein Waffenstillstand. Du bist in mein Haus eingezogen, und wir werden von nun an oft zusammen sein. Also wäre es besser, wenn wir uns vertragen.“
Olivia schenkte ihm ein entwaffnendes Lächeln, doch insgeheim vermutete sie Hintergedanken bei ihm. Das änderte jedoch nichts an ihrem Entschluss, diesen Abend zu genießen. Ein gut aussehender Mann führte sie in ein elegantes Restaurant aus, und sie trug das teuerste und edelste Kleid, das sie jemals besessen hatte. In dieser Nacht fühlte sie sich wie Cinderella, und sie würde es genießen, bis die Turmuhr zwölf schlug, oder sie sonst wie aus ihrem Traum gerissen wurde.
Matts Küsse hatten sie überwältigt. Allein bei der Erinnerung daran kribbelten ihre Lippen. Er hatte all die Leidenschaft, die sie zuvor in seinem Blick erkannt hatte, in diese Küsse gelegt und sie damit völlig überrumpelt. Und an diesem Abend könnte sein Charme ihr noch gefährlicher werden.
Als sie vor dem Hotel in die Limousine stiegen, wurde Olivia klar, was Matt versuchte: Er wollte ihr einen Vorgeschmack auf das Leben geben, das sie erwartete, wenn sie sein Angebot annahm.
Mit einem Blick in seine Augen erkannte sie den lauernden Ausdruck wie bei einem Tiger vor dem Sprung auf die Beute. Matt kämpfte für seine Ziele. Sie konnte ihm das nicht verübeln, schließlich tat sie genau dasselbe, indem sie ihm androhte, wieder zu verschwinden, wenn er ihre Bedingungen nicht akzeptierte.
Langsam erwiderte sie sein Lächeln.
Sofort flackerte Verlangen in seinem Blick auf, und von einer Sekunde zur anderen trat der wortlose Kampf zwischen ihnen in den Hintergrund.
„Ich habe dir etwas gekauft.“ Matt reichte Olivia eine blaue Schachtel.
Überrascht sah sie erst auf die Schachtel und dann in Matts Augen. Am liebsten hätte sie ihm auf den Kopf zugesagt, was er hier versuchte, doch dann öffnete sie schweigend die Schachtel und betrachtete den goldenen, mit Diamanten besetzten Armreif darin. Die Diamanten funkelten. „Das ist wunderschön!“ Einen Moment lang war Olivia atemlos. Sie dachte nicht mehr daran, was Matt möglicherweise mit diesem Geschenk bezweckte, sondern betrachtete nur noch das Schmuckstück. Etwas so Wertvolles hatte sie noch nie besessen.
Behutsam ergriff Matt ihre Hand und legte ihr den Armreif an.
„Vielen Dank, Matt! Er ist unglaublich schön!“ Ihre Gefühle überschlugen sich, denn zu der überschwänglichen Freude kam die bedrückende Erkenntnis, dass Matt sie mit diesem Armreif nur bestechen wollte.
„Es gehört noch etwas dazu“, gestand er lächelnd, und sofort schlug Olivias Herz schneller. Sein Lächeln war so unwiderstehlich, dass es ihr schwerfiel, sich ihr Misstrauen zu bewahren. Sie musste sich eingestehen, dass Matt sie möglicherweise noch viel leichter und tiefer verletzen konnte, als sein Bruder Jeff es getan hatte.
Er reichte ihr eine zweite Schmuckschachtel.
Weitere Kostenlose Bücher