Julia Collection Band 66
eingesperrt und trat ans Fenster. Es herrschte kaum noch Verkehr auf den Straßen, immer mehr Lichter verloschen. Nein, er würde das Kind nicht aufgeben. Fluchend ballte er die Hände zu Fäusten und wünschte, er würde einen Ausweg sehen. Olivia wusste genau, dass sie ihn in der Hand hatte.
Als endlich der Morgen dämmerte, rasierte Matt sich, duschte und ging in Gedanken alle seine Möglichkeiten durch.
Entschlossen klopfte er schließlich an die Verbindungstür und wartete gespannt.
Olivia öffnete. Sie trug ein weißes Kostüm und eine rote Bluse und hatte sich das Haar wieder hochgesteckt, doch keine noch so modische Frisur und keine noch so teure Kleidung konnte ihre sinnliche, natürliche Ausstrahlung mindern.
Genauso wenig konnte Matt verhindern, dass er körperlich auf Olivias erregenden Anblick reagierte.
Er holte tief Luft. „Guten Morgen.“
„Guten Morgen.“ Lächelnd trat sie einen Schritt zurück. „Möchtest du reinkommen?“
Beim Eintreten atmete er ihren verführerischen Duft ein. Matt hätte am liebsten ihr Haar gelöst und Olivia an sich gezogen, und gleichzeitig wünschte er sich, sie würde ihre Sachen packen und aus seinem Leben verschwinden. Noch niemals seit seiner Kindheit hatte er sich mit jemandem gemessen und verloren. „Bist du schon zu einem Entschluss gekommen, was mein Angebot angeht?“
„Ich will immer noch mehr als Geld“, antwortete Olivia freundlich, als würden sie sich darüber unterhalten, was sie zum Frühstück bestellen sollten.
Matt schob die Fäuste in die Taschen. Im Verlauf der Nacht hatte er sich überlegt, was er tun würde, falls Olivia nicht auf seinen Vorschlag einging. Langsam schüttelte er den Kopf und rieb sich den Nacken. „Dir ist sicher gar nicht klar, dass ich sonst immer meinen Willen durchsetzen kann. Ich habe schon mit Grundstücksmaklern, Viehhändlern und Minenbetreibern gefeilscht, aber du bist die Erste, die mich so zappeln lässt.“
„Tatsächlich?“
Sie schien nicht sonderlich beeindruckt zu sein, und Matt hätte fast mit den Zähnen geknirscht. Entnervt wurde ihm klar, dass sie ihre Meinung auf keinen Fall ändern würde. Es nützte nichts, den Moment der Entscheidung hinauszuzögern. Olivia würde nicht nachgeben, also musste er sich fügen.
Fragend hob sie die Augenbrauen. „Bist du zu einem Entschluss gekommen? Heiratest du mich?“
5. KAPITEL
Olivia hielt abwartend den Atem an und beobachtete Matts inneren Kampf. „Wie hast du dich entschieden?“
„Du hast gewonnen. Ich werde dich heiraten.“ Jedes seiner Worte klang abgehackt.
Freude und Erleichterung durchströmten Olivia. Die Zukunft ihres Kindes war gesichert. Eine Familie, einen fürsorglichen Vater und eine gute Ausbildung, das alles würde ihr Baby bekommen. Sie widerstand dem Drang, Matt vor Dankbarkeit um den Hals zu fallen. Stattdessen nickte sie nur und versuchte, ihre überschäumende Freude zu verbergen. „Danke“, sagte sie leise.
Matt atmete tief ein und betrachte sie eingehend von Kopf bis Fuß. „Wir müssen unseren Ehevertrag ausarbeiten.“
Olivias Herz schlug wild. Sie durfte gar nicht daran denken, was sie alles für ihr Baby erreichen konnte, indem sie in Matts Familie einheiratete.
„Wir müssen erst nach dem Lunch auschecken, also hast du noch den ganzen Vormittag Zeit für die Suche nach einem Brautkleid. Um drei Uhr treffen wir uns mit meinem Anwalt. Lass uns jetzt frühstücken gehen und die Einzelheiten besprechen.“
„Gern. Warte mal bitte einen Moment.“ Olivia verschwand im Schlafzimmer und kam kurz darauf lächelnd zurück. „So. Ich habe meinen Job gekündigt.“
„Prima.“
Sie nahm ihre Handtasche und verließ an Matts Seite die Suite. Olivia vermutete, dass er wesentlich wütender war, als man ihm ansah. Abgesehen von seiner Scheidung war in seinem Leben immer alles nach Plan gelaufen, also musste er sich erst an die Situation gewöhnen.
Das Frühstück wurde im Wintergarten des Hotels serviert, doch Olivia hatte den Eindruck, Matt bekam überhaupt nichts von der blühenden Pracht ringsum mit. Er trank seinen Kaffee, rührte aber sein Frühstück kaum an.
Während er Notizen durchging, aß Olivia schweigend.
„Erste Bedingung“, setzte Matt an. „Falls du abtreibst oder eine Fehlgeburt hast, lassen wir uns umgehend scheiden, und du bekommst nichts.“
„Abgemacht“, stimmte sie schnell zu und stutzte, als sie ihn kurz lächeln sah. „Was gibt’s denn da zu lächeln?“
„Du hast den Krieg
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