Julia Collection Band: Du bist die Frau meines Lebens / Einfach traumhaft, dieser Mann / Verlieb dich nicht in diesen Mann / (German Edition)
hineingewachsen, als hätte er schon immer dazugehört. Jetzt verließ er sie und gab damit das Recht auf, Fragen zu stellen und darauf Antworten zu erhalten. Er gab das Recht auf, weiter an ihnen Anteil zu nehmen.
An May, an March …
12. KAPITEL
„Er ist noch hier, March.“
March hörte auf, das Essen auf ihrem Teller hin und her zu schieben und so zu tun, als hätte sie Appetit. In Wirklichkeit hatte sie seit Tagen nichts Richtiges gegessen. Die Kehle war ihr wie zugeschnürt, denn sie weinte, sobald sie allein war, und schon der Gedanke, irgendetwas hinunterschlucken zu müssen, verursachte ihr Übelkeit. Sie lebte von starkem Tee und noch stärkerem Kaffee, den sie sich zu jeder Tages- und Nachtzeit aufbrühte.
„March“, versuchte May es von Neuem. „Ich habe gesagt …“
„Ich weiß, was du gesagt hast“, unterbrach March sie in müdem Ton. „Ich habe dich nur nicht verstanden.“
May seufzte. Sie sorgte sich sehr um ihre Schwester und konnte ihr nicht böse sein.
„So kann es nicht weitergehen, March. Du isst nicht, du schläfst nicht … oh ja, ich höre dich Nacht für Nacht in deinem Zimmer hin und her gehen. Du hast in drei Tagen mehrere Kilo abgenommen, was dir, um ehrlich zu sein, gar nicht steht.“
„Danke“, antwortete March, ohne zu lächeln.
„Ich sage nur die Wahrheit, das weißt du. Und eben wollte ich dir nur zu verstehen geben, dass Will noch hier ist.“
March sah von ihrem Teller auf. „Hier? Was meinst du damit?“
„Hör endlich auf, mit deinem Essen herumzuspielen.“ May stand auf, nahm March den Teller weg und stellte ihn auf die Anrichte. „Onkel Sid hat den roten Ferrari heute Morgen auf dem alten Hanworth-Gelände gesehen. Ich kämpfe schon den ganzen Tag mit mir, ob ich dir das sagen soll oder nicht. Aber so, wie du heute Abend gegessen hast …“ Sie schüttelte den Kopf. „Wirklich, March, so kann es nicht bleiben.“
Will noch in Yorkshire? March weigerte sich, das zu glauben. Was hatte er Montagabend gesagt? Dass er so schnell wie möglich von hier fort müsse – von dem Hof, von ihr, von …
Nein, dass er direkt nach London zurückfahren würde, hatte er nicht gesagt. Sie hatte es einfach angenommen.
„Also macht er die Gegend weiter unsicher“, sagte sie mit gehässigem Unterton. „Was geht das mich an?“
„March, du liebst diesen Mann …“
„Nein, das tue ich nicht!“, protestierte March. „Nun, vielleicht ein bisschen“, setzte sie hinzu, als May sie vorwurfsvoll ansah. Warum sollte sie lügen? Ihre unerfüllte Liebe zehrte an ihr, das konnte niemand übersehen.
„Und?“, drängte May, als March ihrem Bekenntnis nichts hinzufügte.
„Was … und?“ March stand auf und ging unruhig in der Küche hin und her. „Will empfindet nicht dasselbe wie ich.“
Ihre letzten Worte waren kaum noch zu verstehen. Seit Will aus dem Studio ausgezogen war, lebte March wie in einem bösen Traum. Sie liebte einen Mann, der … der …
„Du hast ihn Montagabend nicht gehört!“, brach es aus ihr heraus. „Er hat zu Graham Whitford gesagt, er hätte mich lieber niemals kennengelernt.“ Sie schlug beide Hände vors Gesicht und ließ ihren Tränen freien Lauf.
May legte den Arm um sie und klopfte ihr tröstend auf den Rücken. „Er liebt dich ebenfalls, da bin ich ganz sicher.“
March ließ die Hände sinken. „Na und?“
„Oh March!“ May schüttelte verzweifelt den Kopf. „Natürlich hätte Will dich lieber niemals kennengelernt. Du machst es den Menschen nicht gerade leicht, dich zu lieben. Schön, ich habe keine Probleme damit“, versicherte sie hastig, als sie Marchs traurigen Blick bemerkte. „Aber ich bin deine Schwester. Will lebt wie auf glühenden Kohlen, seit er dich zum ersten Mal gesehen hat.“
„Unsinn!“, platzte March heraus. Sie schüttelte Mays Arm ab und ging zum Fenster, wo sie abgewandt stehen blieb.
„Nachdem Onkel Sid mir von dem Ferrari erzählt hatte, habe ich mich erkundigt, in welchem Hotel Will übernachtet.“
March fuhr herum. „Du lügst!“
„Keine Angst, ich habe nicht mit ihm gesprochen. Ich wollte nur wissen, ob er wieder in seinem alten Hotel wohnt. Und das tut er“, stellte sie voller Genugtuung fest.
March schüttelte den Kopf. „Warum hast du dir bloß die Mühe gemacht?“
„Um dir Auskunft geben zu können. Warum sonst?“
„Aber …“
„Hör mir zu, March. Wenn du nicht zu Will gehst, muss ich es tun.“ May sprach jetzt ganz mit der Autorität der älteren Schwester.
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