Julia Exklusiv 0227
sich auf die Seite und schlief erstaunlicherweise sogleich ein.
5. KAPITEL
Als Kate am nächsten Morgen aufwachte, blickte sie irritiert auf die Uhr.
„Du liebe Zeit, so spät schon? Das habe ich gar nicht gemerkt …“ Sie schlug die Decke zurück, sprang hastig aus dem Bett und zog sich das Negligé über. Dann eilte sie die Treppe hinunter.
Mit einem Becher Kaffee in der Hand stand Ryan am Wohnzimmerfenster. Als er Kate durch die Wohnung stürmen hörte, drehte er sich um.
„Weshalb hast du es so eilig?“, fragte er und zog die Augenbrauen hoch.
„Ich bin viel zu spät“, antwortete Kate über die Schulter hinweg, während sie in die Küche ging. „Offenbar habe ich den Wecker überhört.“
„Den habe ich abgestellt.“ Er folgte ihr und beobachtete, wie sie die Herdplatte wieder anstellte, um Wasser zu kochen, einen Teebeutel in einen Becher beförderte und anfing, eine Zitrone in Scheiben zu schneiden. „Lass mich das machen.“ Er nahm ihr das Messer aus der Hand.
„Warum?“
„Weil du noch nicht richtig wach bist. Du sollst dich nicht in den Finger schneiden. Außerdem könnte die Wohnung an Wert verlieren, wenn Blutstropfen den Fußboden verunzieren“, fügte er ironisch hinzu.
„Das meine ich doch nicht“, erwiderte Kate ungeduldig. „Warum hast du den Wecker abgestellt?“
„Ich dachte, der Schlaf würde dir guttun.“ Ryan gab eine Zitronenscheibe in den Becher zum Teebeutel und goss kochendes Wasser darüber. „Da es dir gestern nicht gut ging, bleibst du heute am besten zu Hause.“
„Meinst du das wirklich?“ Kate bekam Herzklopfen.
„Letztlich musst du es selbst entscheiden.“ Er sah sie aufmerksam an. „Nur du weißt, wie es dir geht.“
„Hm.“ Sie spielte mit dem Löffel und blickte Ryan von der Seite an. „Aber bist du nicht lieber allein in der Wohnung, wenn du arbeitest?“
„Ich muss heute weg.“ Ryan zog den Teebeutel heraus und reichte Kate den Becher.
„Ah ja.“ Betont langsam trank sie einen Schluck heißen Tee. „Hast du etwas Interessantes vor?“, fragte sie betont liebenswürdig, obwohl sie ihn am liebsten gefoltert und gequält hätte, bis er mit der Wahrheit herausgerückt hätte.
„Ach, dies und das“, antwortete er ausweichend und spülte seinen Becher aus.
Weiß diese Frau überhaupt, was für einen mustergültigen Hausmann sie bekommt? überlegte Kate zornig.
„Später bin ich mit jemandem vom Verlag zum Lunch verabredet“, fuhr er fort.
„Oh.“ Kate entspannte sich etwas. Wenn er mit Joe Hartley, seinem Redakteur beim Verlag Chatsworth Blair, zusammensaß, konnte nicht viel passieren. Joe war ein netter, humorvoller und hochintelligenter Mann, der seine Frau vergötterte. Für Ryans Affäre hätte er sicher kein Verständnis, sondern würde ihn wahrscheinlich zurechtweisen und ihm die Meinung sagen. „Großartig“, fügte sie erleichtert hinzu. „Wie geht es Joe?“
Sekundenlang zögerte Ryan. „Oh … gut.“
Bildete sie es sich nur ein, oder klang seine Stimme wirklich etwas seltsam? Kate sah ihn an, aber er wirkte völlig ruhig und lächelte sogar, was sie ermutigend fand.
„Ich habe eine Idee“, erklärte sie. „Zum Lunch habe ich noch nichts vor, ich könnte euch Gesellschaft leisten. Joe habe ich schon lange nicht mehr gesehen.“
„Nein, dieses Mal nicht, mein Liebling“, lehnte Ryan freundlich ab. „Es ist ein Arbeitsessen. Ich habe das Konzept für mein neues Buch fertig, und wir wollen es besprechen. Du weißt doch, wie sehr literarische Gespräche dich langweilen.“
Kate errötete und trank noch einen Schluck Tee. „Das stimmt gar nicht“, wandte sie ein. „Deine Arbeit interessiert mich sehr.“
„Aber nur die fertigen Romane.“ Sein Lächeln nahm seinen Worten die Schärfe. „Dem ganzen Arbeitsprozess, wie ich alles zu Papier bringe, über jeden Satz nachdenke und dergleichen, kannst du wenig abgewinnen. Gib es doch zu.“
„Mag ja sein“, gestand sie langsam ein. „Aber nur deshalb, weil deine Arbeit dir wichtiger ist als ich.“
Das hatte sie eigentlich gar nicht sagen wollen. Sie war sich nicht einmal bewusst gewesen, dass sie es überhaupt gedacht hatte.
„Ich bin hier, Kate.“ Ryans Stimme klang sanft und seltsam angespannt. „Du bist diejenige, die jeden Tag wegfährt, andere Leute trifft und mit Kunden verhandelt.“
Will er etwa andeuten, dass sich für mich nicht viel änderte, wenn er mich verlassen würde? fragte Kate sich und fühlte sich plötzlich ganz elend.
Sie
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