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Julia Exklusiv 0227

Julia Exklusiv 0227

Titel: Julia Exklusiv 0227 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven , Jacqueline Baird , Anne Mcallister
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einmal runzelte sie verblüfft die Stirn. Das war doch das neue Restaurant in der Denbigh Street. Es war im Lauf der Zeit zu einem Ritual geworden, dass Ryan sich mit Joe Hartley immer im Scotts traf, wo es den besten Fisch gab, das Lieblingsgericht der beiden.
    Sie riss den Zettel ab und steckte ihn in die Umhängetasche. Offenbar änderte sich alles. Nicht nur das, was lebenswichtig war, sondern auch eigentlich ganz unbedeutende Kleinigkeiten wurden plötzlich anders. Kate fühlte sich wie ein Kind, dem man die Decke weggenommen hatte, unter der es sich sicher fühlte. Es gefiel ihr überhaupt nicht.
    Während des ganzen Vormittags war Kate gereizt. Sie befürchtete, Louise würde wissen wollen, wie der Abend verlaufen sei. Doch glücklicherweise war Louise damit beschäftigt, in letzter Minute Ersatz zu finden für die Floristin, mit der sie am liebsten zusammenarbeiteten. Sie hatte sich das Handgelenk gebrochen und konnte die versprochenen Sträuße und Gebinde für die Hochzeit am Nachmittag nicht fertigmachen.
    Kate schrieb einige Angebote und beantwortete den Brief eines verärgerten Kunden. Der Mann war überzeugt, man hätte auf dem Empfang vor der Hochzeitsfeier seiner Tochter minderwertigen Sherry gereicht. Dann erstellte sie noch die Liste mit den Gerichten für ein Festessen. Ein berühmter Autor und Verfasser von Kriminalromanen feierte das Erscheinen seines fünfzigsten Buchs.
    Doch die ganze Zeit ging ihr das, was am Morgen geschehen war, nicht aus dem Kopf. Besonders betroffen war sie darüber, mit welcher Begründung Ryan ihren Vorschlag zurückgewiesen hatte, ihn und Joe zum Lunch zu treffen. Glaubte Ryan wirklich, dass sie kein Interesse an seiner Arbeit habe? Nachdenklich kaute sie an dem Bleistift.
    Ich verstehe nicht alles, was er schreibt, und vielleicht ärgere ich mich auch manchmal über seine Arbeit, aber seine Bücher langweilen mich nicht, überlegte sie.
    War etwa dadurch eine erste Entfremdung entstanden, sodass Ryan offener geworden war für eine neue Beziehung? Saß Mrs X ihm zu Füßen und las seine Texte durch? Unterstützte sie ihn vielleicht noch mit konstruktiver Kritik? Hatte er sich deshalb auf die Affäre eingelassen?
    Plötzlich riss Debbie, Kates Assistentin, sie aus den quälenden Gedanken. Als Debbie fragte, ob sie ihr Sandwiches zum Lunch mitbringen solle, fasste Kate spontan einen Entschluss.
    „Nein, danke, ich gehe heute aus. Bringen Sie mir bitte den Ordner mit den Beschreibungen der neu eröffneten Restaurants, Debs.“
    Ich setze mich zu ihnen, nahm Kate sich vor. Mit Joe war sie schon immer ausgezeichnet zurechtgekommen. Mit ihm konnte sie gut flirten, dann würde Ryan sich wieder erinnern, dass sie eine Frau war. Zugleich würde sie ihm beweisen, dass sie sich für seine Arbeit interessierte. Er wird sich noch wundern über meine intelligenten Bemerkungen, dachte sie.
    Zweimal las sie aufmerksam durch, was Kritiker über das „Amaryllis“ zu sagen hatten. „Exzellente französische Küche und entsprechende Ausstattung“, hatte einer geschrieben. „Viel roter Samt, intime Atmosphäre, diskrete Nischen“, ein anderer, der hinzufügte: „Eine Art gastronomisches Bordell.“
    „Tatsächlich?“, sagte Kate leise vor sich hin. Das alles hörte sich nicht so an, als wäre es der geeignete Platz für ein Geschäftsessen. Und ganz bestimmt konnte sie dort nicht in ihrem eher strengen Outfit erscheinen.
    In ihrer Lieblingsboutique erstand sie ein honigfarbenes Seidenkleid mit tiefem Ausschnitt und kurzen Ärmeln, in dem sie hinreißend attraktiv aussah. Dazu kaufte sie noch elegante bronzefarbene Schuhe und eine Handtasche. Sie ließ die Sachen gleich an und steckte alles andere in eine Tragetasche, die sie später in der Boutique abholen wollte.
    Mit einem Taxi fuhr sie zur Denbigh Street und stieg schon an der Ecke aus. Während sie langsam zum Restaurant ging, pfiff ein Mann, der ein Schaufenster dekorierte, bewundernd hinter ihr her. Obwohl Kate es nicht in Ordnung fand und es natürlich ignorierte, freute sie sich insgeheim doch etwas.
    Das Amaryllis bot den Gästen nicht nur eine intime Atmosphäre mit rotem Samt, sondern schützte offenbar auch noch die Privatsphäre der Besucher. In riesigen Keramikkübeln standen Palmen und andere Grünpflanzen vor den Rauchglasfenstern und verwehrten Neugierigen den Blick ins Innere des Restaurants.
    Während Kate so tat, als studierte sie die Speisekarte neben dem Eingang, versuchte sie, zwischen Palmwedeln hindurch

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