Julia Exklusiv 0227
sie den Mann an, der da vor ihr stand. In dem Pullover und den Jeans wirkte er ungemein attraktiv. Sie bekam Herzklopfen und errötete. „Randolfo! Ich wollte gerade gehen“, stieß sie nervös hervor.
In seinen Augen blitzte es zornig auf. „Ester ist wütend auf mich. Deinetwegen hat sie meinen Vater überredet, mit ihr durch halb Europa zu fliegen und zurück. Ich habe es erst heute Morgen erfahren. Weshalb zum Teufel hast du mich ihr gegenüber einen Lügner genannt?“
„Das habe ich gar nicht getan“, erwiderte sie leise.
„Lügnerin.“ Er packte sie am Arm und zog sie in den Raum hinter dem Laden. „Ich habe viel zu viel Rücksicht genommen.“ Er drehte sie zu sich um, nahm sie in die Arme. Er küsste sie so hart und ungestüm, als wollte er sie bestrafen. Innerhalb weniger Sekunden hatte sie weiche Knie, und ihr Puls raste.
Schließlich hob er den Kopf und atmete tief ein. „Warum hast du das getan, Julia? Warum hast du behauptet, du hättest keine Ahnung, dass du an der Hazienda beteiligt bist? Hast du etwa eine schon krankhafte Abneigung gegen die Menschen, die etwas mit deinem Vater zu tun gehabt haben?“, fragte er.
„Du hattest es mir so nie erklärt“, wehrte sie sich. „Jedenfalls hatte ich es so nicht verstanden.“ Sein Zorn und seine Härte erschütterten sie.
„Ich habe dir an dem See erzählt, dass ich die beiden Betriebe zu einem zusammengefasst habe und Sanchez den gesamten Besitz verwaltet und hoffentlich einen guten Gewinn für uns alle erzielen wird. Dann habe ich dich gefragt, ob du einverstanden mit dieser Regelung bist, und du hast Ja gesagt. Was ist dir daran noch unverständlich?“
„Oh, daran erinnere ich mich natürlich“, erwiderte sie schnell, als es in seinen Augen ärgerlich aufblitzte. „Aber ich hatte wirklich nicht begriffen, was es bedeutet. Ich habe gedacht, du hättest Sanchez, Ester und dich gemeint. Immerhin hast du in Chile erklärt, nachdem du mir das Geld gegeben hattest, mehr würde ich nicht bekommen.“
Randolfo blickte sie sekundenlang aufmerksam an. „Ja, ich fange an, dich zu verstehen. Deine schlechte Meinung von mir war nicht unbegründet. Was soll ich sagen?“ Er hob die Hände und trat einen Schritt zurück. „Es tut mir leid, Julia. Mich bei dir zu entschuldigen wird langsam zur Gewohnheit.“
„Und mir gefällt es langsam“, antwortete sie und lächelte erleichtert. Offenbar hatte er seinen Ärger überwunden.
Er kam wieder näher und betrachtete ihr schönes Gesicht. „Könntest du mich mögen, Julia?“, fragte er ruhig. „Könnten wir vielleicht noch einmal anfangen? Wärst du dazu bereit?“ Seine tiefe Stimme klang rau.
Julia wurde der Mund ganz trocken, und ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Sollte sie es wagen, sich noch einmal mit ihm einzulassen? Nach drei Monaten ohne ihn fiel ihr die Entscheidung relativ leicht. „Ich glaube, du könntest mich dazu überreden“, sagte sie sanft.
„O Julia.“ Randolfo zog sie behutsam an sich, und sie erwiderte seine Küsse.
Als Julia zwei Wochen später auf dem Beifahrersitz des roten Sportwagens saß, den Randolfo geschickt durch den dichten Verkehr Roms lenkte, dachte sie über die Entwicklung der Dinge nach. Ehe Randolfo bei ihr in der Bäckerei erschienen war, hatte sie immer wieder überlegt, wie sie um die Reise nach Rom herumkommen könnte. Dann war sie mit ihm essen gegangen, später mit auf sein Hotelzimmer, und jetzt war sie froh, dass sie hier war. Sie lächelte und seufzte zufrieden.
„Verrätst du mir deine Gedanken?“, fragte er prompt.
„Ich habe überlegt, was ich heute Abend beim Essen deinen Eltern sagen soll, wenn sie wissen wollen, welche Sehenswürdigkeiten du mir gezeigt hast.“ Sie drehte sich halb zu ihm um und betrachtete sein markantes Profil. „Ich glaube nicht, dass ein flüchtiger Blick auf das Kolosseum vom Hotelzimmer aus das ist, was sie sich vorstellen“, scherzte sie.
„Du hast dich aber nicht beschwert, als wir etwas ganz anderes gemacht haben.“ Er musste lachen, als Julia errötete.
„Du bist unmöglich.“
„Genau das gefällt dir doch an mir“, stellte er selbstbewusst fest. Die letzten fünf Stunden hatten sie damit verbracht, sich immer wieder zu lieben. Julia war die sinnlichste Frau, die er jemals kennengelernt hatte. Er fand sie faszinierend, und noch nie zuvor hatte er sich so wohl gefühlt.
Er hat recht, gestand sie sich ein. Aber das würde sie ihm gegenüber nicht zugeben. Nach seinem Besuch in England hatte
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