Julia Exklusiv 0227
diplomatisch verhalten und verrate ihr nicht, dass wir miteinander geschlafen haben. Das verspreche ich dir.“
„Du kommst spät, Liebes“, rief ihre Mutter aus, als Julia ins Wohnzimmer kam. Ehe sie etwas sagen konnte, drängte Randolfo sich an ihr vorbei.
„Das ist meine Schuld, Liz – so heißen Sie doch, oder?“ Er ging auf Julias Mutter zu, die in ihrem pinkfarbenen Morgenmantel auf dem Sofa saß. „Wir sind uns heute Abend schon einmal begegnet. Da wusste ich jedoch noch nicht, wer Sie sind.“ Er lächelte sie an. „Julia hat nicht übertrieben, als sie mir erzählt hat, wie schön Sie sind. Darf ich mich vorstellen?“ Er reichte ihr die Hand. „Ich bin Randolfo Carducci. Julia hat Ihnen sicher von mir erzählt.“
Liz stand auf und nahm seine Hand. „O ja. Es freut mich, Sie kennenzulernen. Eigentlich habe ich mir Sie etwas anders vorgestellt. Julia hat gesagt, Sie seien mittleren Alters und leicht ergraut.“
„Mom, bitte!“, protestierte Julia schwach.
„Das stimmt doch, Liebes.“ Liz wandte sich wieder an Randolfo. „Verzeihen Sie mir den Lapsus. Normalerweise bekommen wir so spät keinen Besuch mehr. Möchten Sie etwas trinken?“
Julia kannte ihre Mutter genau und wusste, dass sie keineswegs erfreut war. „Es ist okay, Mom. Ich bin Randolfo zufällig begegnet, als ich in Sir Peter Hattons Wohnzimmer aufgeräumt habe. Er hatte Neuigkeiten zu berichten, und ich habe ihn gebeten mitzukommen. Er will sich jedoch von mir nicht zurückfahren lassen. Deshalb müssen wir ein Taxi bestellen.“
„Das überrascht mich nicht. Sie wirken sehr entschlossen, Mr Carducci. Sie waren ein Freund meines verstorbenen Exmannes, oder?“
„Ich bestelle rasch das Taxi“, sagte Julia leise, ohne Randolfo anzusehen, und eilte in die Eingangshalle zurück. Man versprach ihr, in zehn Minuten sei ein Wagen da. Erleichtert gesellte sie sich wieder zu den beiden. Zehn Minuten würden rasch vergehen.
Doch als sie zwei Minuten später im Sessel saß, schien die Zeit stillzustehen. Randolfo und ihre Mutter saßen auf dem Sofa. Die Atmosphäre war zum Zerreißen gespannt. Randolfo hatte ihr schon erzählt, dass Sanchez Carlos’ Halbbruder war. Liz antwortete, das überrasche sie nicht, denn die Männer dieser Familie hätten offenbar die Angewohnheit gehabt, ihren Frauen untreu zu sein. Aber sie erinnerte sich daran, dass Sanchez und Donna ein sehr nettes Ehepaar waren.
Obwohl meine Mutter ihn freundlich behandelt, lässt sie ihn ihre Abneigung spüren, dachte Julia, während sie die beiden beobachtete.
Schließlich wiederholte er Esters Einladung, sie in Italien zu besuchen.
„Vielen Dank, das ist sehr nett“, bedankte Liz sich. „Mir geht es jedoch noch nicht wieder so gut, dass ich verreisen kann. Außerdem möchte ich mit der Familie Diez nichts mehr zu tun haben. Die Erfahrungen mit Julias Vater haben mir gereicht.“ Mit einem Blick auf Julia fügte sie hinzu: „Natürlich freue ich mich für meine Tochter, dass sie noch andere Verwandte hat außer mir. Wenn sie möchte, kann sie mit Ester in Kontakt bleiben und sie jederzeit besuchen. Dagegen habe ich wirklich nichts.“
Julias Lächeln wirkte ziemlich unsicher. Sie wünschte, das Taxi würde endlich kommen.
„Sie überraschen mich, Liz“, antwortete Randolfo freundlich. „Immerhin gehören Sie doch auch zu der Familie Diez. Sie haben den Namen behalten.“
„Carlos hat sich nur unter der Bedingung scheiden lassen, dass Julia auch im Fall meiner Wiederverheiratung seinen Namen behielt. Warum er darauf bestanden hat, ist mir rätselhaft, denn er hat sie praktisch aus seinem Leben ausgeschlossen und ihr auch nichts hinterlassen. Das ist mir übrigens völlig egal. Julia und ich sind bisher allein gut zurechtgekommen, und das soll auch so bleiben.“
„Mom!“, rief Julia aus, als Randolfo die Stirn runzelte und die Lippen zusammenpresste. Er war offenbar beleidigt. Jetzt würde er bestimmt das Geld erwähnen, das er ihr, Julia, gegeben hatte. „Mom, ich bin der Meinung, du …“
In dem Moment klingelte es an der Haustür.
„Das ist bestimmt das Taxi. Sieh bitte nach, Liebes“, forderte Liz sie auf.
Julia zögerte sekundenlang. Dann stand sie auf. Sie wollte Randolfo so rasch wie möglich loswerden. „Kommst du, Randolfo?“ Sie blickte ihn an und gestand sich ein, dass sie sich viel zu sehr nach ihm sehnte.
„Ja.“ Er stand auch auf. „Gute Nacht, Liz. Es war ein aufschlussreiches Gespräch.“ Dann verließ er mit Julia
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