Julia Exklusiv Band 0194
für die Rosen.“
„Schön, dass sie dir gefallen. Sie werden dich hoffentlich an mich erinnern.“
„Wieso?“
„Nun, sie besitzen Schönheit und Dornen.“ Er strich ihr über die Wange und ging ohne ein weiteres Wort.
Am nächsten Tag hatte Portias blaues Auge die Farben grün und violett angenommen. Kein Wunder, dass sie vor allem von ihren männlichen Kollegen entsprechende Kommentare dazu zu hören bekam. Auf jeden Fall war sie in schlechter Stimmung, als Biddy in ihr Büro kam, um den morgendlichen schwarzen Kaffee zu bringen. „Wie ist das nur passiert?“, wollte sie wissen. „Sind Sie mit jemandem aneinandergeraten?“
„Nein, wie gesagt, es war ein Autounfall. Übrigens, falls Monsieur Brissac anruft, er will Turret House kaufen, dann notieren Sie es.“
„Wie, Sie meinen, auch wenn Sie im Haus sind?“
„Genau.“
„Wie Sie wollen. Ach, bevor ich es vergesse, Mr. Parrish will Sie unter vier Augen sprechen, wenn Sie Zeit haben.“
Als Portia Ben Parrishs Büro betrat, bot er ihr sofort einen Stuhl an. „Nehmen Sie Platz.“
Sie dankte und sah ihn prüfend an. „Was ist los?“
Er beschäftigte sich gerade damit, auf seinem Schreibtisch Unterlagen zu ordnen. „Was wissen Sie über Luc Brissac?“
„Er ist Franzose und führt eine Hotelkette. Das ist es eigentlich schon.“
Ben sah sie leicht schmunzelnd an. „Nun ja, ich bin wohl schuld daran, dass Sie überhaupt mit dem Verkauf von Turret House zu tun haben. Vielleicht ist es gut, wenn Sie etwas mehr über Luc Brissacs Hintergrund erfahren.“
„Jetzt sagen Sie mir nicht, dass er nicht das Geld für das Anwesen hat.“
Ben schüttelte den Kopf. „Ganz im Gegenteil. Luc Brissac war etwas über zwanzig, als er das Familienschloss in ein Hotel umwandelte. So ging es dann weiter, wobei seine Spezialität darin besteht, Landhäuser aufzukaufen und zu Hotels umzufunktionieren. Das macht er hier und in Frankreich. Mittlerweile ist er Millionär.“
Portia starrte ihn ungläubig an. „Aber er hat den Preis heruntergehandelt!“
„Natürlich, das gehört zum Geschäft, Portia.“
„Er wollte es also gleich von Anfang an kaufen?“
„Würde ich so sagen, ja.“
Portia saß eine Weile fassungslos da und erinnerte sich daran, wie Luc sie sogar ein zweites Mal zum Turret House bestellt und ihre Lebensgeschichte verlangt hatte, bevor er zum Kauf bereit gewesen war. Warum nur? Welches Interesse könnte er an ihr haben, wo sich ihre Welten um Lichtjahre unterschieden?
Dann sprang Portia auf und reichte Ben die Hand, indem sie sich bei ihm über die Informationen bedankte. Sie konnte ihn davon überzeugen, dass ein blaues Auge sie nicht von ihrer Arbeit und ihren Terminen abhalten würde. „Mit einer Sonnenbrille und einem Hut wird es schon gehen.“
In ihrem Büro schloss sie sich ein und überlegte sich mehrere Vorträge, von denen sie einen Luc halten wollte, sobald er anrief.
Aber Luc Brissac meldete sich in den nächsten Tagen nicht, sodass Portia immer nervöser wurde. Außerdem begann sie sich über den Kuss zu ärgern, den sie ihm freiwillig angeboten hatte. Danach musste er ja einfach erwartet haben, dass sie ihm um den Hals fiel und alles tat, was er verlangte. Dabei konnte er doch mit seinem Geld wirklich jede Frau haben, die er nur wollte. Vielleicht hatte er ja nun herausgefunden, dass Portia Grant nicht dazugehörte.
Zum Glück liefen bei beginnendem Frühjahr die Geschäfte für Whitefriars gut, sodass Portia ständig zu tun hatte und ihr kaum Zeit blieb fürs Grübeln. Als sie am frühen Freitagnachmittag zurück ins Büro kam, wartete Biddy bereits, um die letzten Diktate aufzunehmen, die dann als Briefe gleich am Montagmorgen abgeschickt wurden.
Biddy reichte Portia einige Notizen, die in der Zwischenzeit hereingekommen waren, doch keine war von Luc Brissac. Deshalb fiel es Portia sehr schwer, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Als endlich alles erledigt war, machte sie zum Erstaunen aller früh Feierabend, um rasch nach Hause zu kommen.
„Haben Sie eine Verabredung?“, fragte einer der älteren Teilhaber.
„Das wäre schön! Bis Montag also.“ Portia lächelte dem Kollegen zu und ging. Draußen wurden sie von kaltem, aber sonnigem Winterwetter begrüßt.
Zu Hause angekommen, war eine Nachricht von Marianne auf dem Anrufbeantworter. „Hai hat heute Abend Bereitschaftsdienst. Wie wär’s mit Kino und gemeinsamem Abendessen hinterher? Ruf mich an.“
Die andere Nachricht war von Joe. Er wollte mit
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