Julia Exklusiv Band 0194
Platz.
Portia entdeckte nun die kleine Narbe am Mundwinkel, die frisch genäht war.
„Nicht persönlich“, wiederholte er verärgert. „Sie sind schädlich für mich, Portia Grant.“
Portia starrte vor sich hin. „Ich lebe hier noch nicht lange, wie Sie an den wenigen Möbeln sehen können. Diese Gegend ist sehr teuer, dafür aber sicher. Und ich wollte endlich für mich sein, nachdem ich vorher stets mit anderen Leuten zusammen gewohnt hatte. Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, Sie noch einmal zu treffen.“
„Ach, deshalb die Verwechslungskomödie mit den Wohnungen“, mutmaßte Luc. „Aber Sie hatten doch einen Schlüssel, denn ich habe gesehen, wie Sie die Tür aufschlossen.“
„Marianne hat auch einen Schlüssel für dieses Apartment. Das ist bei uns so üblich.“
Luc riss eine Braue hoch. „Ihre Freundin muss ja sehr erstaunt gewesen sein, als Sie gestern so plötzlich auftauchten, oder?“
„Ja, ziemlich, vor allem weil ich gleich ins Bad rannte, denn ich musste mich übergeben.“ Sie errötete, denn sie wunderte sich, wieso sie solche Einzelheiten einem Fremden erzählte.
„Hätte ich Sie nur ins Krankenhaus gebracht.“ Er sah sie mit ernstem Blick an. „Sagen Sie, weiß der Mann, von dem Sie gesprochen haben, wo Sie wohnen?“
„Ja.“
„Dann kann ich ja nur froh sein, dass er es nicht war, der die Tür der anderen Wohnung öffnete, um die Rosen entgegenzunehmen.“
Portia kicherte leise. „Tut mir leid, aber ich hätte zu gern Hai Courtneys Gesicht gesehen, als Sie vor Mariannes Apartment standen.“
„Mir hat es nicht gefallen“, sagte er streng, begann dann aber auch zu schmunzeln. „Sie haben recht, es klingt lustig, wenn man später darüber spricht. Aber in dem Moment … Nun ja, wenigstens habe ich dadurch Ihre wirkliche Adresse erfahren.
Stört Sie das?“
„Sollte es? Schließlich leben Sie nicht in England.“
„Nicht die ganze Zeit, aber mir gehört eine Wohnung in London.“
„Kommen Sie denn oft herüber?“
„Ja, meine Geschäfte verlangen das.“
„Verstehe.“
„Nein, Sie verstehen nicht“, stellte er fest. „Hat Ihr Freund etwas dagegen?“
„Wogegen genau?“
„Gegen die Freundschaft zwischen uns.“ Er beobachtete sie unentwegt und nahm dann ihre linke Hand. „Sie tragen keinen Ring, also ist er nicht mit Ihnen verlobt.“
„Vielleicht nicht. Aber ich glaube, dass ihm diese Vorstellung nicht gefallen würde.“ Portia wusste, dass dies eine Lüge war, denn Joe Marcus ging davon aus, dass sie sich mit anderen Männern traf. Ihr gefiel das gut, denn sie hatte kein Interesse daran, sich näher an einen Mann zu binden, vor allem nicht an Luc Brissac. Seinen Typ kannte sie noch nicht, deshalb wusste sie auch nicht genau, was sie von ihm halten sollte.
„Sie sind sehr still. Soll ich lieber gehen?“
„Müssen Sie denn nicht ein Flugzeug erwischen?“
Er schüttelte den Kopf. „Nicht vor morgen.“
„Aber da wartet sicher noch ein Termin auf Sie, so wie Sie angezogen sind.“
„Auf der anderen Kleidung war Blut“, sagte er ungerührt, „und so formell gekleidet zu sein, war von Vorteil für mich, denn Hai Courtney trug nur ein Badetuch.“
Portia lachte. „Wie gerne wäre ich dabei gewesen. Aber mit Marianne muss ich noch ein Wörtchen wechseln.“
„Warum denn?“
„Ich habe ihr gesagt, dass ich mit einem Käufer unterwegs war, als ich mir den Kopf stieß. Über Sie habe ich nichts Persönliches gesagt, nur dass Sie Turret House kaufen wollen. Weshalb gibt sie da gleich meine Adresse weiter?“
„Aber sie schien nichts gegen mich zu haben.“
„Nein, ganz im Gegenteil. Durch Ihren Akzent erscheinen Sie ihr unwiderstehlich. Sie müssen sie schwer beeindruckt haben.“
„Ja, auf mich wirkte sie auch äußerst charmant, aber ich …“
„Ich meine nur, dass sie annimmt, dass wir eine Beziehung hätten“, sagte Portia und schaute zur Seite.
„Und was denken Sie?“
„Dass es hier nicht um Marianne geht, sondern um meine Gefühle.“
„Ich stimme Ihnen voll zu“, sagte er sanft. „Weshalb sollte ich auch sonst so viele Unannehmlichkeiten auf mich nehmen, nur um Sie zu finden. Wenn ich mich gestern Abend nicht selbst so elend gefühlt hätte und Sie mich nicht fortgeschickt hätten, wäre ich geblieben.“
„Wo haben Sie sich denn behandeln lassen?“
„Ein Nachbar, der mich in meiner Verfassung im Fahrstuhl sah, bestand darauf, mich ins Krankenhaus zu fahren. Eigentlich überflüssig, aber der Arzt
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