Julia Exklusiv Band 0194
teilte mir mit, dass, wenn die Wunde nicht genäht worden wäre, eine Narbe zurückgeblieben wäre.“
„Würde das schlimm für Sie sein?“
Es blitzte in seinen Augen. „Vom kosmetischen Standpunkt aus gäbe es keine Probleme, aber wenn die Wunde ohne Naht langsamer verheilt, wie der Arzt sagte, dann könnte ich vielleicht längere Zeit niemanden küssen.“ Sein intensiver Blick brachte Portias Puls zum Rasen. „Und auch jetzt, trotz des blauen Auges, sehen Sie reizend aus. Und der Wunsch, Sie zu küssen, ist so stark, dass ich gar nicht verstehe, wie ich mich so auf Distanz zu Ihnen halten kann.“
Portia errötete bei diesen Worten und sprang vom Sofa auf. Doch wegzurennen hatte wenig Sinn, da Luc Brissac gleich neben ihr stand, sie längere Zeit ansah und dann in seine Arme zog. „Fürchten Sie sich nicht“, flüsterte er in ihr Haar. Er hob ihr Kinn und musterte sie. „Nächste Woche wird alles verheilt sein. Würden Sie dann mit mir essen? Oder hat Ihr Freund etwas dagegen?“
„Ich kann über mich selbst bestimmen, Luc“, sagte sie mit Nachdruck. „Und wenn ich mit Ihnen essen gehen will, dann tue ich das einfach.“
Es glitzerte in seinen Augen. „Und wollen Sie?“
Sie sah nachdenklich vor sich hin. „Rufen Sie mich später in der Woche an.“
„Warum können Sie sich nicht jetzt entscheiden?“
Portia lächelte ihm zu. „Solange ich ein blaues Auge habe, gehe ich nirgendwo essen, Luc Brissac. Das ginge gegen meinen Stolz. Wenn Sie mich also am Freitag anrufen, kann ich Ihnen sagen, ob ich wieder in ein Restaurant passe.“
„Mich würde ein blaues Auge nicht stören.“
„Kann ich mir denken, aber mich“, sagte sie schmunzelnd.
„Mein Gott, wie gern ich Sie küssen möchte, Portia.“
„Ich könnte Sie küssen“, sagte sie plötzlich zu ihrer eigenen Verwunderung.
Luc riss ungläubig die Augen auf und sah herab in ihr Gesicht.
„Ich werde ganz vorsichtig sein“, sagte sie und küsste ihn auf den unverletzten Mundwinkel.
Luc stand wie gebannt vor ihr, hatte die Augen geschlossen und atmete schwer. Dann schob er sie plötzlich von sich. „Als ich hier ankam, war ich völlig verärgert.“
„Stimmt.“
„Ich dachte, du würdest mich so sehr hassen, weil du mir deine richtige Adresse nicht genannt hattest“, duzte er sie nun. „Während ich …“
„Ja, während du …“, sprach sie ihn auch mit du an.
„Nun, ich mag dich, aber wenn ich mehr sage, dann willst du mich vielleicht nicht mehr sehen.“
Das konnte sich Portia nun nicht mehr vorstellen. Aber wie kam sie nur dazu, einen Mann von sich aus zu küssen? Es musste an seiner so viel Sicherheit gebenden Umarmung gelegen haben. „Nein, das glaube ich nicht.“
Luc strahlte sie überglücklich an. „Ich muss dich warnen, es sind nur die Verletzungen, die mich im Augenblick zurückhalten.“
Portia sah ihn nachdenklich an. „Soll ich das so verstehen, dass du erwartest, dass wir nach unserem nächsten gemeinsamen Abendessen dann miteinander schlafen?“
Luc stand wie versteinert da. Der Ausdruck in seinem Blick war eiskalt. „Ich erwarte gar nichts, sondern freue mich nur über deine Gesellschaft. Außerdem bin ich kein Schuljunge mehr, der seinen Körper nicht unter Kontrolle halten könnte.“
Sie zuckte nur mit den Schultern. „Es ist besser, wenn die Dinge geklärt sind.“
„Besteht dein Freund auch auf solcher Eindeutigkeit?“
„Das geht dich zwar nichts an, aber vielleicht.“
Luc schüttelte ungläubig den Kopf. „Was ist er denn für ein Typ?“
„Ein Freund eben.“
„Und ich bin ein Idiot gewesen anzunehmen, dass ich dein Freund sein könnte.“
„Es scheint überhaupt besser zu sein für uns, wenn wir auf einer rein geschäftlichen Ebene miteinander zu tun haben“, sagte Portia, nun auch ziemlich verärgert.
„Das ist offensichtlich das, was du willst. Die Hauptsache ist das Haus.“
„Ja, das ist wichtig.“
„Du bist einfach schädlich für mein Selbstwertgefühl.“
„Vielleicht nützt es dir auch. Ich schätze, dass andere Frauen in deinem Leben stets alles getan haben, was du verlangtest.“
Luc zog eine Braue hoch. „Du interessierst dich für die Frauen in meinem Leben?“
„Ganz und gar nicht“, log sie.
„Dann lass uns das Thema gleich wieder beenden. Übrigens, ich muss jetzt gehen, denn heute Mittag habe ich noch einen Termin.“
„Dann will ich dich nicht aufhalten“, sagte Portia kurzum und ging voraus zur Tür. „Auf Wiedersehen, Luc, und danke
Weitere Kostenlose Bücher