Julia Exklusiv Band 0194
und einen älteren Pullover. Das machte sie nun sehr unsicher.
„Und von der hältst du offensichtlich nichts“, erwiderte er und blieb in der Zimmertür stehen. „Es tut mir leid, dass es so spät geworden ist.“
„Das macht nichts. Komm doch herein. Kann ich dir etwas zu trinken anbieten, einen Kaffee vielleicht?“
„Nein, danke.“
Portia setzte sich in den einzigen Sessel, während Luc wieder auf dem Sofa Platz nahm. Er sah müde aus, war leger in Jeans gekleidet und trug eine Wildlederjacke. Portia fielen die dunklen Ränder unter den Augen auf. Er schien sich nicht rasiert zu haben.
„Dein Auge sieht sehr viel besser aus“, sagte er schließlich.
„Ja, danke, und wie geht es deiner Wunde?“
„Die Fäden sind gezogen worden. Jetzt ist alles wieder okay.“ Er sah sie an, sodass sich Portias Magen unwillkürlich zusammenzog. „Es tut mir leid, dass ich dich nicht angerufen habe.“
„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, schließlich sind wir beide beschäftigte Leute.“
„Ich war einfach zu verärgert.“
„Das habe ich mir schon gedacht.“
„Eigentlich wollte ich dieses Wochenende nicht nach London kommen, aber …“ Er atmete tief durch.
„Einen Termin?“
„Du weißt, das ist nicht der Grund, warum ich doch hier bin“, sagte er mit scharfer Stimme. „Ich musste dich sehen, Portia.“
Sie stellte sich kühl. „Ich fühle mich geehrt, falls du Zeit mit mir verbringen willst, aber an diesem Wochenende habe ich schon etwas vor.“
Er sah sie prüfend an. „Mit deinem Freund?“
„Ja, mit Joe.“
Luc sprang auf. „Dann sollte ich dir keine Schwierigkeiten bereiten. Kann ich mir ein Taxi bestellen?“
„Natürlich.“ Sie stand auf, warf das Haar zurück und suchte die Nummer des Taxiunternehmens heraus. Dabei fiel das Haar wieder nach vorn, sodass sie ihre heimlichen Tränen verbergen konnte. Doch bevor sie die Nummer wählen konnte, nahm er ihre Hand und drehte sie zu sich herum.
„Portia, schick mich nicht einfach so weg, bevor wir miteinander gesprochen haben, wenn auch nur kurz.“
„Bist du sicher, dass du nur das willst?“
„Es stimmt, du siehst heute noch verführerischer aus als sonst, aber wenn du keine Berührung willst, dann respektiere ich das. Für mich ist das Ganze eine neue Erfahrung.“
„Das kann ich mir denken. Aber über was wolltest du mit mir sprechen?“
„Vielleicht wäre Freundschaft das richtige Thema.“
„Das interessiert dich noch nach allem?“
„Nun, ich wünschte mir mehr, das ist wahr, aber wenn das die einzige Beziehungsform zwischen uns sein kann …“
„Sind wir dann bei der Wahrheit?“
„Das sagte ich doch gerade.“
„Nein, das meine ich nicht, ich rede über Geld.“
„Du bist also mit meinem Preis für das Haus nicht einverstanden?“
„Das kann man so nicht sagen. Aber mich ärgert, wie du mich behandelt hast. Erst nachdem du Einzelheiten aus meinem Privatleben erfahren hast, warst du zum Kauf bereit.“
„Deshalb bist du böse mit mir?“
„Ja, vor allem weil du von deinem Privatleben so herzlich wenig erzählt hast.“
Er ließ sie los und sah sie irritiert an. „Was genau meinst du?“
„Du repräsentierst nicht nur eine Hotelkette, nein, du besitzt sie auch, Monsieur Brissac. Das hast du geschickt verschwiegen, um so den Preis für Turret House niedrig zu halten.“
Luc zuckte mit den Schultern. Offensichtlich war er über irgendetwas erleichtert. „Das sind Geschäfte. Ich hätte nicht mehr dafür ausgegeben, egal ob du meinen finanziellen Hintergrund kanntest oder nicht.“
„Aber hattest du nicht gesagt, dass Einzelheiten aus meinem Privatleben Teil des Vertrages waren?“
„Ja, und das war nicht richtig. Aber du warst so zugeknöpft und reserviert. Wie hätte ich in der kurzen Zeit mehr über dich erfahren können?“
„Aber warum interessierst du dich überhaupt dafür?“
„Das weißt du doch genau, Chérie .“
„Nein, keine Ahnung“, sagte sie herausfordernd.
„Jetzt lügst du, und du weißt das.“
Sie starrten sich ein Weile still an, die Luft im Raum war zum Schneiden. Dann klingelte das Telefon. Allmählich kam Portia zu sich, doch bevor sie den Hörer aufnahm, sprang der Anrufbeantworter an. „Hallo, Portia, hier ist Joe. Ich habe mir eine üble Erkältung zugezogen, deshalb denke ich, dass es morgen wohl nichts …“, er unterbrach sich, um zu husten. „Tut mir wirklich leid, aber ich rufe dich an, sobald ich wieder fit bin.“
„Nun, es sieht ganz
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