Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)
Arbeitszimmer geworfen hatte, nachdem er den anderen verloren hatte. Rachel hatte ihn herausgeholt und in die Schachtel getan. Es war albern, aber für einen Teenager vielleicht verständlich.
Nur war sie jetzt dreiundzwanzig. Warum wollte sie den Manschettenknopf immer noch aufbewahren?
Rachel wusste es nicht. Etwa deshalb, weil Sebastian die Manschettenknöpfe an ihrem achtzehnten Geburtstag getragen und ein einziges Mal mit ihr getanzt hatte?
Sie wollte sich lieber keine Rechenschaft darüber ablegen, warum ihr dieses Andenken so viel bedeutete. Über seine energische Zurückweisung wollte sie auch nicht nachdenken. Es war besser, beides zu verdrängen.
Rachel gähnte und ließ sich in den Sand sinken. Stille umgab sie, und wieder einmal wurde ihr bewusst, wie verschieden die Strände Südkaliforniens und dieser waren. Keine donnernde Brandung und kein Stimmengewirr störten die Einsamkeit. Hier konnte man keine Pferde mieten. Nirgendwo standen Surfbretter aufrecht im Sand. Die Insel war in Privatbesitz. An der Nordseite gab es zwar ein kleines Dorf, die Bewohner beachteten jedoch die ungeschriebenen Regeln und betraten nie den Strand hinter der Villa.
Hier war Rachel gern im Meer geschwommen, wenn ihre Mutter keine Gäste gehabt hatte und wenn sie keine Angst hatte haben müssen, von Männern beobachtet zu werden.
Bald würde sie das alles für immer hinter sich lassen. Sie würde nicht nach Griechenland zurückkehren. Sie würde Sebastian niemals wiedersehen und sich nie wieder in dieser herrlichen Stille sonnen.
„Eugenie hat mir berichtet, du würdest heute Abend lieber auf deinem Zimmer essen statt mit mir zusammen im Esszimmer.“
Erschrocken öffnete Rachel die Augen. Wie neulich abends hatte sich Sebastian umgezogen. Er trug Shorts und ein weißes Polohemd, das seine gebräunte Haut betonte und besser zu seinem Image als Machtmensch passte als das Tanktop, das er kürzlich angehabt hatte. „Was willst du denn hier?“
„Ich habe dich gesucht.“
„Oh. Warum?“
Sebastian runzelte die Stirn. „Wäre es wirklich so schlimm für dich, an deinem letzten Abend in Griechenland mit mir zusammen zu essen?“
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass du meine Gesellschaft wünschst.“
„Sei nicht albern. Du bist Gast in meinem Haus.“
In Griechenland war es eine Beleidigung dem Gastgeber gegenüber, wenn man allein in seinem Zimmer aß, das war Rachel klar. Es war wahrscheinlich für Sebastian selbstverständlich, mit ihr als seinem Gast gemeinsam zu Abend zu essen, und es hatte nichts damit zu tun, dass er Zeit mit ihr verbringen wollte. „Mach dir meinetwegen keine Gedanken“, sagte Rachel daher scheinbar gelassen. „Du brauchst mich nicht zu unterhalten.“
Sebastian betrachtete sie aufmerksam, und sie wollte lieber nicht darüber nachdenken, was sein rätselhafter Blick bedeutete. Schließlich lächelte er. „Vielleicht möchte ich dich unterhalten.“
Jetzt war er wieder der charmante griechische Milliardär, aber Rachel hatte den Schmerz über seine Bemerkung, er könne niemals die Tochter von Andrea Demakis lieben, noch längst nicht überwunden. Sie stand auf und wischte sich den Sand von der lose sitzenden Caprihose. „Das ist nicht nötig. Ich bin müde, und es wird mir gut tun, früh ins Bett zu gehen.“
„Du kannst doch nicht schon ins Bett gehen.“ Sebastian war offenbar entsetzt, denn er kam immer mit fünf Stunden Schlaf pro Nacht aus.
„Ich werde wohl kaum sofort einschlafen. Allerdings habe ich auch nicht vor, wegen des Abendessens, das hier in Griechenland sehr spät stattfindet, aufzubleiben.“
„Um wie viel Uhr musst du morgen am Flughafen sein? Schon sehr früh?“
Warum verfolgte Sebastian dieses Thema so hartnäckig? Es konnte ihm doch nicht wirklich wichtig sein, ob sie ihren letzten Abend in Griechenland mit ihm verbrachte oder nicht. „Ich weiß es nicht“, gab Rachel zu. „Ich war nicht sicher, wie lange es dauern würde, Andreas Sachen durchzusehen. Deshalb habe ich mir für den Rückflug noch keinen Platz reservieren lassen. Das mache ich, sobald ich morgen in Athen ankomme.“
„Warum hast du es dann so eilig abzureisen?“
„Du willst mich hier nicht haben, Sebastian. Und ich will hier nicht sein. Das ist Grund genug, und außerdem muss ich wieder arbeiten.“
„Ich habe nicht gesagt, dass ich dich hier nicht haben will.“
Nein, er hatte nur gesagt, er könne sie niemals lieben. „Ich bin Andreas Tochter, und du hast meine Mutter
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