Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)
„Wegen des Babys“, stellte sie fest, nachdem sie begriffen hatte, weshalb er so besorgt war.
Vielleicht akzeptierte Sebastian nicht, dass er der Vater war, aber aus einem Verantwortungsgefühl heraus hatte er sich entschlossen, sich um sie zu kümmern. Rachel wusste genau, dass mit dieser Argumentation irgendetwas nicht stimmte, aber darüber konnte und wollte sie momentan nicht nachdenken.
Sebastian presste die Lippen zusammen. „Mir ist klar, dass du das glaubst.“
„Stimmt es denn nicht?“ Nichts ergab im Moment viel Sinn. Es war früher Morgen, Rachel war zu müde, und Sebastian zu sehen brachte sie sowieso immer aus dem seelischen Gleichgewicht. Selbst wenn sie das berücksichtigte, lief das Gespräch jedoch überhaupt nicht so, wie sie erwartet hatte. Genau wie am Tag zuvor am Telefon.
„Ja, ich war in Sorge um unser Kind, aber auch um dich.“
Rachel erinnerte sich daran, wie leicht es ihm gefallen war, sie aus seinem Leben zu streichen, und was er ihr vorgeworfen hatte. Sie war müde, doch nicht dumm. „Das kann ich nicht glauben.“
„Das habe ich befürchtet“, antwortete er deprimiert.
Na und? Man brauchte kein Genie zu sein, um zu begreifen, wie wenig er sich aus ihr machte. Plötzlich fiel ihr etwas ein. „Du hast gesagt, ‚unser Kind‘.“
„Ja.“
„Dann glaubst du mir, dass es deins ist?“
„Ja.“
„Bestehst du nicht darauf, einen Test machen zu lassen?“, fragte Rachel fassungslos.
„Nein.“
Sie stieß den Atem aus, den sie unbewusst angehalten hatte.
Sebastian lächelte zynisch. „Du scheinst überrascht zu sein.“
„Eher völlig schockiert.“
„Dann würde dich das, was ich sonst noch zu sagen habe, erst recht überraschen und vermutlich zu sehr aufregen.“ Er sah sie besorgt an. „Am besten verschieben wir es auf später.“
„Du willst gehen?“ Sie wollte nicht, dass Sebastian ging. Den Gedanken, wieder allein zu sein, konnte sie nicht ertragen.
Er setzte sich auf das Bett und hielt sie behutsam an den Schultern fest, als Rachel aufzustehen versuchte. „Ich gehe nirgendwohin.“
„Aber …“
„Ich werde auf deiner Couch schlafen, und am Morgen reden wir weiter.“
Ihre Couch war ein kleines Korbsofa, auf dem selbst sie Krämpfe bekäme, wenn sie darauf einige Stunden liegen würde. „In einem Hotel hättest du es bequemer.“ Sie erwähnte es nur ungern, aber es stimmte.
Er schüttelte den Kopf, sein schwarzes Haar glänzte im Licht der Deckenlampe. „Ich will dich nicht noch einmal aus den Augen lassen.“
„Sei nicht albern. Du kannst nachher zurückkommen.“
„Du solltest jetzt nicht allein sein.“ Sebastian verstärkte den Druck seiner Finger auf ihren Schultern. „Du hast ein gesundheitliches Problem und brauchst die richtigen Medikamente.“ Als sie die Schultern leicht bewegte, lockerte er den Griff. „Entschuldige.“
„Ich kann keine Medikamente nehmen. Das hat die Ärztin gesagt.“ Na gut, so hat sie es nicht gesagt, gestand Rachel sich ein. Sie konnte sich jedoch nur noch undeutlich an das erinnern, was besprochen worden war, nachdem sie von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte.
„Das kann nicht stimmen. Die Ärztin hätte so etwas nicht behaupten dürfen.“
„Ich nehme nichts, was dem Baby schadet.“
„Das würde ich auch nicht von dir verlangen.“
Rachel war beunruhigt darüber, wie gut es ihr gefiel, seine Hände auf ihren Schultern zu spüren.
Er ließ sie los und stand auf. „Hast du eine Decke und ein Kopfkissen für mich?“
„Du wirst nicht schlafen können. Das Sofa ist viel zu klein.“ Rachel stand auch auf und machte ihr Bett. Das Problem ließ sich lösen. Aber hatte sie den Mut, Sebastian das, was ihr vorschwebte, vorzuschlagen?
„Dann schlafe ich eben auf dem Fußboden. Ich lasse dich jedenfalls nicht allein!“, erklärte er energisch.
„Ich wusste, dass du das Baby beschützen würdest, sobald du dir darüber im Klaren bist, dass es deins ist.“ Die Worte rutschten ihr heraus, bevor sie sich eines Besseren besinnen konnte.
„Dann hast du mir zumindest in dieser Hinsicht vertraut.“
Rachel zuckte die Schultern. Vermutlich hatte er recht. Sie war davon überzeugt, dass er für seine Familie alles tun würde. Darauf konnte man sich verlassen. Insofern war ihr Vertrauen berechtigt gewesen. Auf seine Integrität als Liebhaber konnte man sich jedoch nicht verlassen. Sie seufzte und betrachtete das Doppelbett, das den größten Teil ihres kleinen Schlafzimmers einnahm. Sie hatte es
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