Julia Exklusiv Band 238 (German Edition)
lassen, waren die gesundheitlichen Störungen festgestellt worden. Und das konnte nur bedeuten, dass alles nicht so schlimm war.
Rachel fing sogleich damit an, sich gesund zu ernähren. Außerdem machte sie täglich leichte Gymnastik. Da sie in einem Fitnesscenter für Frauen arbeitete, war das überhaupt kein Problem. Schon nach kurzer Zeit ging es ihr körperlich so gut wie noch nie in ihrem Leben. Sie suchte sich einen Frauenarzt und erwähnte ihm gegenüber nicht, dass man bei ihr eine Schilddrüsenüberfunktion und Herzrhythmusstörungen diagnostiziert hatte.
Wenn sie sich auch in den dunkelsten Stunden der Nächte noch immer nach Sebastian sehnte, so ließ sie derartige Gefühle tagsüber einfach nicht zu.
Rachels Einstellung zu ihren gesundheitlichen Störungen änderte sich, als sie eines Tages auf dem Weg zur Notaufnahme in einem Rettungswagen aufwachte, nachdem sie am Arbeitsplatz zusammengebrochen war. Sie konnte einige Stunden später wieder nach Hause gehen, aber jetzt nahm sie die Sache nicht mehr so leicht. Sie musste zumindest sicherstellen, dass für ihr Baby gesorgt wurde, falls ihr etwas zustieß. Der Drang, Sebastian anzurufen, war ohnehin immer größer geworden, seit sie von ihrer Schwangerschaft wusste. Sie liebte ihn nicht mehr. Wie könnte sie auch nach allem, was er ihr an den Kopf geworfen hatte? Trotzdem sollte ihr Kind nicht ganz ohne seinen Vater aufwachsen.
Es spielte keine Rolle, dass Sebastian sie mit Andrea in einen Topf warf und wahrscheinlich glaubte, Rachel sei absichtlich schwanger geworden. Aber sie hatte nie versucht, ihn in eine Falle zu locken, und das würde er bestimmt irgendwann begreifen. Er liebte seine Familie. Wenn er erst einmal akzeptiert hatte, dass es sein Baby war, das sie bekommen würde, würde er dazu stehen. Er würde sein Kind lieben und dafür sorgen, dass es niemals allein sein würde, egal, was mit Rachel passierte.
Am nächsten Tag rief sie in Sebastians Büro an.
Seine Sekretärin bot an, ihm etwas auszurichten, weil er in einer Besprechung war.
„Danke. Hier ist Rachel Long …“
„Rachel Long?“, wiederholte die Sekretärin, als traute sie ihren Ohren nicht.
„Ja, aber er soll nach Rachel Newman fragen, falls er mich am Arbeitsplatz zurückruft.“
„Bitte, bleiben Sie am Apparat.“ Die Sekretärin klang sehr aufgeregt. „Ich verbinde Sie sofort mit Mister Kouros.“
„Oh nein, das ist nicht nötig. Er kann mich später zurückrufen.“
„Ich habe strikte Anweisungen, Miss Newman.“
Was für Anweisungen hatte er erteilt? Rachel hatte sogar vermutet, dass er seiner Sekretärin befohlen hatte, keine Anrufe von ihr durchzustellen oder ihn zumindest nicht ihretwegen in einer wichtigen Sitzung zu stören. Während sie noch darüber nachdachte, ertönte schon seine tiefe Stimme.
„Rachel?“ Es klang seltsam rau.
„Ja.“
„Du heißt jetzt Rachel Newman?“
„Ja.“
„Ich …“ Er verstummte und schwieg so lange, dass sie dachte, die Verbindung sei unterbrochen worden.
„Sebastian?“
„Ja. Ich nehme an, ich sollte dir gratulieren.“
Wenn er den Leuten in seiner Umgebung immer so lustlos gratuliert, hat er sicher nicht viele Freunde, dachte Rachel. „Wozu willst du mir gratulieren?“, fragte sie. Er konnte unmöglich wissen, dass sie ein Baby bekam.
„Zu deiner Heirat.“
Wovon redete er? „Bist du verrückt? Ich bin doch nicht verheiratet.“
„Nein?“
„Nein.“ Glaubte er wirklich, sie hätte sich so schnell mit einem anderen Mann getröstet und dann auch noch sogleich geheiratet? Vermutlich traute er ihr alles zu, denn er hielt sie für ein Flittchen und eine ausgemachte Lügnerin.
„Weshalb nennst du dich dann Rachel Newman?“
Es irritierte sie, dass er sich zu ärgern schien. Aber sie hatte nicht daran gedacht, dass er nichts von der Namensänderung wusste, und erklärte ihm, was es damit auf sich hatte.
„Wir konnten nichts finden. Jetzt ist mir alles klar.“
„Wie bitte?“
„Ach, das ist nicht wichtig. Du hast aus einem bestimmten Grund angerufen, mein Liebling. Was ist los?“
Die Verbindung musste schlecht sein. Rachel hätte schwören können, dass Sebastian sie „mein Liebling“ genannt hatte, doch das war unmöglich. „Ich muss dir etwas sagen. Es geht um zwei Dinge.“
„Dann schieß los.“
„Ich bin schwanger. Du wirst natürlich nicht glauben, dass es dein Baby ist, bis wir entsprechende Tests machen lassen können. Dazu bin ich natürlich bereit.“ Ihrem Kind zuliebe
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