Julia Extra 0357
spielen“, meinte er und hielt eine kleine Plastikschaufel und einen Eimer hoch.
„Danke“, sagte Laura, völlig perplex von seiner Aufmerksamkeit. Er lächelte, und die Wärme, die in seinem Blick lag, als er Robby das Spielzeug hinhielt, raubte ihr den Atem.
Der Kleine griff begeistert nach der Schaufel, woraufhin Gabriel sich neben ihm niederließ und ihm zeigte, wie man Löcher in den Sand buddelte.
Laura kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Er hatte gewusst, wie man mit einen Kinderwagen umging. Er hatte daran gedacht, Spielzeug für ihr Baby zu kaufen. Warum verhielt er sich so, wo er doch angeblich keine Kinder mochte?
Robby war begeistert vom Spiel mit seinem Vater. Aber statt Löcher zu buddeln, kaute er auf der Schaufel herum und wollte den Sand essen. Gabriel lachte und machte ihm mit schier unerschöpflicher Geduld ihm immer wieder vor, wie man grub.
Es dauert nicht lange, und Robby saß auf seinem Schoß. Der Sand faszinierte den Kleinen, der sich einen Riesenspaß daraus machte, sich und Gabriel damit zu bewerfen. Sein entzücktes Quietschen mischte sich mit Gabriels tiefem, melodischen Lachen. Für Laura war es das Geräusch der Freude schlechthin.
Während sie dasaß, und beobachtete, wie die beiden sich köstlich amüsierten, wurde ihr die Kehle eng. Wie konnte er nicht merken, dass Robby sein Sohn war?
„Er mag dich“, sagte sie leise. „Und du scheinst du wissen, wie man mit einem Baby umgeht.“
Als ihre Blicke sich trafen, verschwand der gelöste, lebendige Ausdruck auf Gabriels Gesicht. „Nein“, sagte er schroff. „Ich habe keine Ahnung.“ Er reichte Robby an Laura zurück, was der Kleine offenbar als Aufforderung verstand, auch seine Mutter mit Sand zu bearbeiten.
Wie von fern drangen die Stimmen und das fröhliche Lachen der Menschen um sie her an Lauras Ohr. Es war noch nicht zu spät, um Gabriel die Wahrheit zu sagen. Sie könnte es zum Beispiel jetzt tun.
Nur wie würde er die Nachricht aufnehmen?
Wohl kaum mit Begeisterung. Immer wieder hatte er ihr auf jede nur mögliche Weise klargemacht, dass eine eigene Familie das Letzte war, was er wollte. Aber noch mehr als den Gedanken, Frau und Kinder zu haben, hasste Gabriel es, hintergangen zu werden. Wenn er herausfand, dass Laura ihn über ein Jahr lang angelogen hatte, würde er ihr das nie verzeihen. Er würde dafür sorgen, dass es Robby an nichts fehlte, und sicher auch versuchen, das Sorgerecht für ihn zu bekommen. Aber er würde ihn nicht lieben.
Und sie, Laura, wäre für alle Zeiten für ihn gestorben.
Morgen, sagte sie sich. Morgen würden sie wieder auf ihre kleine Farm in New Hampshire zurückkehren und nie wieder etwas von Gabriel hören.
Leider war dieser Gedanke kein großer Trost für sie, denn jeder Augenblick, den sie gemeinsam mit Gabriel und ihrem Sohn verbrachte, verstärkte noch ihren Wunsch, er könnte sie beide lieben.
Wieder hätte sie ihm am liebsten alles erzählt, aber ihr gesunder Menschenverstand behielt die Oberhand. Es konnte einfach nichts Gutes dabei herauskommen. Vor allem würde sie damit die Kontrolle über Robbys Zukunft aus der Hand geben.
Die Sonne wollte schon fast hinter den bewaldeten Bergrücken von Dois Irmãos, die sich steil im Westen erhoben, untergehen, als Gabriel einen Blick auf seine Armbanduhr warf. „Wir sollten gehen“, sagte er. „Dein Stylist wartet im Penthouse.“
Wie aus einem schweren Traum erwacht, blickte Laura zu ihm auf. „Was für ein Stylist?“
Mit einer geschmeidigen Bewegung sprang Gabriel auf die Füße. „Der, der dich für den Ball heute Abend zurechtmacht.“
Er reichte ihr die Hand, um sie ebenfalls hochzuziehen, und das kurze Glück, sich wie eine Familie zu fühlen, war vorbei.
Sobald Laura den gähnenden, von oben bis unten mit Sand beschmierten Robby in den Kinderwagen verfrachtet hatte, machten sie sich auf den Rückweg. Auf den Straßen war es inzwischen so voll geworden, dass Gabriel ihnen regelrecht den Weg freikämpfen musste.
Glücklich im Foyer seines Hauses angelangt betrachtete er Laura mit einem erwartungsvollen Glitzern in den Augen. „Ich freue mich schon darauf, dich gleich in deiner Ballrobe sehen.“ Ein sexy Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Und es dir später wieder auszuziehen …“
Seine Siegesgewissheit brachte Laura auf die Palme, und zugleich sandte sein Lächeln ihr wohlige Schauer über den Rücken. Seine dunklen Augen hielten ihren Blick fest, als er sich langsam über sie beugte und leicht auf
Weitere Kostenlose Bücher