Julia Extra 0357
flüsterte sie. „Ich bin nicht wie du. Mit einem Mann zu schlafen … bedeutet etwas für mich.“
Während er ihre Schönheit in sich aufsog, rückte Gabriel keinen Millimeter von seinem Vorsatz ab. Warum sich zurückhalten? Warum sollten sie dieses Vergnügen nicht auskosten? Laura gehörte zu ihm, so wie sie es immer getan hatte. Dieser selbstlose Akt, als er sie letztes Jahr hatte gehen lassen, war ein Riesenfehler gewesen.
Und jetzt hatte sie ein Kind von einem anderen Mann!
Plötzlich übermannte ihn der heftige Wunsch, sie zu besitzen. Allein der bloße Gedanke, ein anderer als er hätte Laura besessen, machte Gabriel ganz verrückt. Er wollte die Erinnerung an diesen Kerl aus ihrem Körper auslöschen, sie für immer vergessen lassen, dass er sie je berührt hatte.
Er betrachtete ihre vollen, einladend geöffneten Lippen, und wusste, dass ein weiterer Kuss ihn um den Rest seiner Selbstbeherrschung bringen würde. Also riss er sich zusammen, nahm ihre Hand und führte sie wieder an den Strand.
„Wie geht es jetzt weiter“, fragte Laura, als er in seine Flipflops schlüpfte und sein Hemd aufhob.
„Wie ich schon sagte, nach Hause.“ Unter halb geschlossenen Lidern schenkte er ihr ein sinnliches Lächeln. „Und dann …“ Den Rest des Satzes ließ er bedeutungsvoll in der Luft hängen.
Laura beugte sich hinunter, um ihre Schuhe aufzuheben. „Aber es ist doch nur ein Spiel“, sagte sie so leise, als spräche sie mit sich selbst. „Es ist nicht die Realität.“
Dessen war Gabriel sich gar nicht mehr so sicher. Ja, sie war nach Rio gekommen, um vorzugeben, seine Geliebte zu sein, aber jetzt wollte er, dass es wahr wurde.
Als sie die untere Terrasse erreichten, machte er sich nicht einmal die Mühe, zu Oliveira und Adriana zurückzugehen, um sich zu verabschieden. Es machte ihn rasend, dass alle Männer Laura mit ihren lüsternen Blicken verfolgten. Mit ihrem langen nassen Haar, das sie sich nach hinten zurückgestrichen hatte und den glitzernden Wassertropfen auf ihrer zarten Haut sah sie aus wie die schaumgeborene Venus.
Und außerdem war unter ihrem nassen Bikini alles zu sehen!
Als sie allein gewesen waren, hatte es Gabriel entzückt, aber jetzt …
Mit versteinerter Miene führte er Laura an seinen geifernden Geschlechtsgenossen vorbei ins Haus. Er hielt ihre Hand fest in seiner, und es fühlte sich so richtig an, wie schon lange nichts mehr.
Ein Bediensteter reichte ihm zwei Handtücher und Gabriel nahm sie dankend entgegen. Er bat ihn, im Chauffeurszimmer Bescheid zu geben, dass Senhor Santos aufbrechen wolle.
Der Mann eilte davon, und Gabriel ging mit Laura vor die Haustür, um dort auf Carlos zu warten. Er faltete eins der Handtücher auseinander und begann, sie abzufrottieren. Ihre Beine, den Rücken, die Arme, ihre vollen Brüste … Als er fertig war, hing seine Selbstkontrolle nur noch an einem seidenen Faden.
Zum Glück fuhr gleich darauf der Rolls Royce vor, und Carlos sprang heraus, um ihnen die Tür zu öffnen. Der frühe Aufbruch seines Chefs schien ihn nicht sonderlich zu begeistern. Wahrscheinlich hat er mit den anderen Bediensteten Karten gespielt, vermutete Gabriel, aber in diesem Augenblick interessierte ihn nur sein eigenes Vergnügen.
„Steig ein“, forderte er Laura brüsk auf, und als sie sich nicht bewegte, fasste er sie am Arm und half – zugegebenermaßen ein wenig unsanft – nach.
Kaum hatte Carlos den Wagenschlag hinter ihnen geschlossen, riss Laura sich wütend von Gabriel los. „Du brauchst wirklich nicht so grob zu sein!“, fuhr sie ihn empört an.
„Grob?“, wiederholte er im selben Tonfall.
„Ja, grob!“
Gabriel sah, dass sie verletzt und wütend war. Aber sie wusste ja auch nicht, wie viel Selbstverleugnung es ihn kostete, nicht gleich hier wie ein Höhlenmensch über sie herzufallen.
Als Carlos den Motor startete, lehnte Gabriel sich mit zusammengepressten Lippen zurück. Ich kann warten, bis wir zu Hause sind, sagte er sich und wiederholte den Gedanken immer wieder wie ein Mantra. Sein ganzer Körper schmerzte vor Verlangen, und die Fahrt durch den dichten Verkehr schien ewig zu dauern.
Er warf Laura einen Seitenblick zu, den sie angriffslustig erwiderte. Doch es lag kein Verlangen in ihrem Blick. Sie machte eher den Eindruck, als wolle sie ihn am liebsten erdolchen.
Nur einen Moment später veränderte sich Lauras Gesichtsausdruck. Das zornige Funkeln verschwand aus ihren türkisblauen Augen, die ihn jetzt fragend und zugleich
Weitere Kostenlose Bücher