Julia Extra 0357
verängstigt ansahen.
Mit einem finsteren Lächeln wandte Gabriel sich ab.
Sie wusste, was sie zu Hause erwartete.
Die Erinnerung an ihre einzige gemeinsame Nacht hatte ihm monatelang ebenso heiße wie unbefriedigende Träume beschert. Jetzt da er sie endlich wieder nach Rio gelockt hatte, würde er sie nicht wieder gehen lassen, bevor er seine Gier nach ihr restlos gestillt hatte. Soweit es Laura betraf, war es mit seiner Selbstlosigkeit vorbei.
Der Wagen hielt hinter dem Haus. Doch bevor Carlos die Fahrertür öffnen konnte, war Laura schon ausgestiegen und hetzte auf den Eingang zu, um einen Vorsprung zu haben.
Leise fluchend stürzte Gabriel ihr nach, wobei ihn um ein Haar ein roter Wagen angefahren hätte. Der Fahrer hupte wütend, aber Gabriel blieb nicht einmal stehen, sondern sprang rücksichtslos über die Kühlerhaube. Grußlos stürmte er an den verblüfften Sicherheitsleuten vorbei durch die marmorne Eingangshalle und auf den Fahrstuhl zu.
Doch er kam zu spät. Mit dem vertrauten leisen Pling schlossen sich die silbernen Türen vor Lauras Gesicht. Für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich ihre Blicke, und er sah das kleine Lächeln auf ihren Lippen. Dann war sie verschwunden.
Gabriel stieß einige unaussprechliche Worte auf Portugiesisch aus und drückte dabei pausenlos auf den Rufknopf. Als die Türen endlich aufgingen, drängte er sich hastig in die Kabine und folgte, als er kurz drauf im Penthouse ausstieg, Lauras Stimme.
„Hatte Robby einen schönen Tag?“, hörte er sie von der Terrasse fragen.
„Ja, Senhora Laura“, antwortete Maria. „Ich habe ihm etwas Leckeres zum Mittagessen gekocht, dann haben wir zusammen gespielt, und jetzt macht er gerade ein Nickerchen.“
Gabriel spähte durch die Glastür und sah Maria auf einem Liegestuhl sitzen. Auf dem Tisch neben ihr standen ein Glas Limonade und das Babyphon.
„Und hat er mich vermisst?“, wollte Laura wissen. „Hat er nach mir gerufen?“
„Nein, Mrs Laura“, erwiderte Maria freundlich. „Er war die ganze Zeit über vollkommen zufrieden. Aber natürlich wird er froh sein, seine Mama wiederzusehen. Er wacht sicher bald auf. Vielleicht möchten Sie dann mit ihm einen Spaziergang machen?“
„Ja, das ist eine gute Idee. Vielen Dank, Maria.“
Als Laura wieder hereinkam, wich Gabriel in eine Ecke zurück. Das Handtuch fest um sich geschlungen, machte sie sich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Er wartete noch einen Moment, dann verließ er seine Deckung und schoss wie ein Raubtier auf sie zu.
Laura gab einen erschrockenen Laut von sich, als er sie unnachgiebig durch die geöffnete Tür seines Schlafzimmers schob und mit eisernem Griff gegen die Wand drückte. Nachdem er die Tür mit einem Fußtritt hinter sich zugestoßen hatte, umfasste er ihren Kopf und küsste sie rücksichtslos – wild entschlossen, sich zu nehmen, wonach er mit brennender Gier verlangte.
9. KAPITEL
Wie eine Wildkatze riss Laura sich von Gabriel los und schlug ihm mit aller Kraft ins Gesicht.
„Wie kannst du es wagen!“, schrie sie ihn zornig an.
Das klatschende Geräusch ihrer Ohrfeige hallte in dem stillen Raum wider, als Gabriel seine Wange berührte und sie dabei ungläubig ansah. „Du willst es doch genauso sehr wie ich. Warum stehst du nicht dazu?“, fragte er sie im Tonfall eines Inquisitors.
Laura holte mühsam Luft. Sie fühlte sich überwältigt von Gefühlen, denen sie um keinen Preis nachgeben durfte.
„Selbst wenn ich es wollte, würde es doch nichts ändern, Gabriel, weil ich weiß, dass du nicht gut für mich bist. Es hat mich fast umgebracht, von dir aus deinem Leben verstoßen zu werden.“
„Aus meinem Leben verstoßen ?“ Gabriel sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. „ Du warst doch diejenige, die gegangen ist!“
„Ja, und du hast nicht einmal den kleinen Finger gerührt, um mich umzustimmen. Nicht ein einziges Mal hast du mich gebeten zu bleiben.“
„Ich habe versucht zu tun, was das Beste für dich ist! Du wolltest keinen Boss, der dich mit Haut und Haar vereinnahmt, sondern einen Ehemann, der dich so liebt, wie ich es nicht konnte, und der bereit ist, eine Familie mit dir zu gründen. Deswegen habe ich dich gehen lassen, und du kannst mir glauben, dass es das Letzte war, was ich wollte. Und was hast du daraufhin getan?“
Er hielt kurz inne und bedachte Laura mit einem vernichtenden Blick. „Du hast dir von einem Kerl ein Kind machen lassen, der sich nicht einmal dazu aufrafft, Unterhalt für seinen
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