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Julia Extra 260

Julia Extra 260

Titel: Julia Extra 260 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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Theo entpuppte sich als ausgesprochen amüsanter Partner. Als der Abend sich dem Ende zuneigte, war Miranda überzeugt, Theo zunächst falsch eingeschätzt zu haben. Sie war zu hart mit ihm ins Gericht gegangen. Selbst Lexis schien es nichts auszumachen, dass ihre Konkurrentin mit Theo tanzte. Allerdings war das Society-Girl auch durch eine Gruppe Gleichgesinnter abgelenkt. Es ging hoch her.
    Theo stellte Miranda seinen Freunden vor – alles charmante Menschen, von denen sich einige sogar an ihre kurze Karriere als Violinistin erinnerten, jedoch nicht auf dem Thema herumritten.
    Hieran könnte ich mich gewöhnen, dachte Miranda erneut glücklich. Aber sie durfte nicht vergessen, dass sie bald wieder die Heimreise antreten musste. Und das Leben in England würde ganz anders sein.
    „Ist das eigentlich typisch griechisch?“, fragte sie neugierig.
    „Was denn?“ Theo hatte Mühe, sie bei dem Partylärm zu verstehen.
    Nur Theo kann gleichzeitig lächeln und die Stirn runzeln, dachte sie zärtlich. „Ich meine diese Bonhomie, die hier überall herrscht.“
    „Bonhomie?“ Er lächelte frech. „Ich dachte immer, das ist etwas Französisches.“
    Wenn er sie neckte und ihr so nah war, dass sie seinen nach Minze duftenden Atem spürte, war es Miranda unmöglich, sich zu konzentrieren. „Du weißt genau, was ich meine, Theo“, schalt sie ihn gutmütig. „Hier in Griechenland scheint es keine gesellschaftlichen Barrieren zu geben. Jeder unterhält sich mit jedem, und alle sind bester Laune.“
    „Meinst du?“ Er ließ den Blick über die fröhlichen Gäste gleiten.„Im Herzen sind wir alle gleich. Nur das allein zählt, oder?“
    „Ich gehöre jedenfalls gern dazu.“
    „Wirklich?“
    Jetzt hatte sie zu viel verraten, aber das war ihr nun auch egal. „Ja.“
    „Dann würde ich dir gern einen Vorschlag machen.“ Er geleitete sie zur Bugreling, wo es leiser war und sie sich ungestört unterhalten konnten. „Was hältst du davon, morgen mit mir schwimmen zu gehen? Nur du und ich an einem Privatstrand.“
    „Nur du und ich?“
    Offensichtlich war ihr das nicht recht geheuer. So ganz schien sie ihm doch nicht zu trauen. Woher sollte sie auch wissen, dass er Liebesspiele im Sand nicht sonderlich schätzte? „Du, ich und Agalia als Anstandsdame.“
    „Agalia?“
    Sein Vorschlag schien auf Gegenliebe zu stoßen. Miranda sah ihn halb lächelnd, halb ernst an, und er erwiderte schmunzelnd: „Warum nicht? Sie soll auch ihren Spaß haben. Prima, dann ist das also abgemacht. Ich hole dich morgen früh um zehn von deiner Ferienwohnung ab.“
    „Ich freue mich darauf.“
    Vor lauter Freude hätte er am liebsten einen Luftsprung gemacht, doch er ließ sich nicht anmerken, dass dies sein größter Coup überhaupt war.
    Agalia nahm ihren Job als Anstandsdame so ernst, dass sie bereits kurz nach neun Uhr bei Miranda eintraf. Ihr war wichtig, ihrem Schützling mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
    „Nimm eine Bluse mit, um deine Blößen zu bedecken“, sagte sie streng.
    Miranda hatte sowieso schon den züchtigsten Badeanzug aus ihrer kleinen Kollektion gewählt, doch Agalia wäre es wohl lieber gewesen, sie hätte sich in ein viktorianisches Badekostüm mit passender Kappe gehüllt. Sie zog eine weit geschnittene pflaumenfarbene Bluse aus dem Schrank, die ihr mindestens zehn Nummern zu groß war.
    „Wunderbar.“ Agalia strahlte. „Das hier muss auch mit.“
    Erstaunt betrachtete Miranda den dicken, imposanten Wälzer, den Agalia ihr reichte.
    „Es war gar nicht so leicht, ein Buch auf Englisch zu finden. Du wirst es lesen, wenn du im Schatten sitzt. Ich habe mir auch einige Taschenbücher eingepackt.“ Sie gewährte Miranda einen Blick in den Strohkorb.
    „Vielen Dank für all die Mühe, die du dir mit mir machst, Agalia.“
    „Gern geschehen. Es ist besser, wenn jemand dabei ist, wenn du mit einem Mann hinausfährst. Und wenn ihr an Land geht, kannst du in deinem Buch lesen.“
    Miranda lächelte unterdrückt. Ihr blieb wohl nichts anderes übrig, als den Sittenkodex ihres Urlaubslandes zu akzeptieren. Kalmos war eine kleine Insel, auf der Traditionen wahrscheinlich über Jahrhunderte hinweg bewahrt wurden. Eigentlich freute es sie sogar, dass Agalia die Mutterrolle übernommen hatte.
    Natürlich war sie kein Kind mehr, doch nach dem Unfall war sie sich ihrer selbst unsicher geworden.
    Zum wiederholten Mal sah Theo auf seine Armbanduhr. Langsam wurde er ungeduldig. Er war zeitig angekommen, und das Boot lag

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