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Julia Extra 260

Julia Extra 260

Titel: Julia Extra 260 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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Vanessa seine verschlossene Miene sah, wechselte sie noch einmal das Thema. Sie wusste, dass sie nicht gekränkt sein durfte. Markos sprach nie über seine Familie – außer mit Leo –, und sie respektierte seine Privatsphäre. Schließlich sprach er auch nicht über ihre Familie. Von ihr wusste er nur, dass ihre Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen waren, als sie noch sehr jung gewesen war, und dass ihre Großeltern, bei denen sie aufgewachsen war, mittlerweile ebenfalls verstorben waren. Also war sie ganz allein auf der Welt. „Nicht mehr, Vanessa“, hatte er mit einem zärtlichen Lächeln gesagt, sie lange geküsst und damit ihre Gedanken sehr nachhaltig von allem anderen abgelenkt.
    „Ist das da vorn ein Dorf?“, fragte sie auf der Suche nach einem unverfänglichen Thema. „Ich kann Lichter durch die Bäume sehen.“
    Auch Markos sah aus dem Fenster. „Vielleicht. Gott allein weiß, welcher Teufel Leo geritten hat, dieses Schloss zu kaufen! Nur gut, dass er es nicht mit Firmengeldern finanziert hat, sonst hätte ich ihm eine ordentliche Tracht Prügel verpasst!“
    „Es ist sehr groß“, gab Vanessa zu.
    Ein Funkeln erhellte Markos’ Augen, dessen Bedeutung sie nur zu gut kannte. Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf den Mund.
    „Noch besser ist, dass die Betten auch groß sind, hmm?“
    Seine Stimme war weich und rau zugleich. Plötzlich hatte sie es genauso eilig wie er, ins Schloss zurückzukehren.
    Behaglich rekelte Vanessa sich unter der weichen Decke. Vor dem Bett stand Markos und zog sich an. Sie setzte sich auf, lehnte sich gegen einige Kissen und schob ihre Haare zurück. Dabei geriet die Decke ins Rutschen und entblößte eine ihrer Brüste. Automatisch verhüllte sie sich gleich wieder.
    „Das ist zwar schade, aber vielleicht auch besser so“, sagte Markos, und seine grauen Augen funkelten. „So leid es mir tut, heute habe ich keine Zeit zum Spielen.“
    „Fliegen wir zurück nach London?“, fragte Vanessa schläfrig. Die Party auf dem Schloss war vorüber, die Gäste abgereist, und selbst Leo war bereits aufgebrochen. Offensichtlich hatte sein Charme schlussendlich doch noch auf die zögernde Anna gewirkt, denn die beiden waren gemeinsam in die Karibik geflogen. Vanessa wünschte ihr alles Gute. Tatsächlich wünschte sie der ganzen Welt alles Gute. Das war es, was ihre Liebe zu Markos bewirkte – sie war beschwingt von Freude und Großzügigkeit, die sie mit der ganzen Welt teilen wollte.
    Wie habe ich mir ein Leben ohne Markos nur jemals vorstellen können?
    Ursprünglich hatte sie geplant, eine Woche in Paris zu bleiben, dann nach England zurückzukehren, ihre letzten Angelegenheiten zu klären und das Haus ihrer Großeltern zu verkaufen. Von dem Geld wollte sie sich ihren Traum erfüllen und durch Europa reisen.
    Jetzt schien das alles einem anderen Universum zu entstammen. Alles, was für sie noch existierte, war Markos. Markos, Markos, Markos.
    Wohin er auch ging, sie würde ihm folgen. Bis ans Ende der Welt.
    Was die Zukunft ihr bringen würde, wusste sie nicht – und sie brachte es einfach nicht über sich, daran zu denken. Sie war mit Markos zusammen, das war genug.
    Wie sehr sie es liebte, ihn anzusehen! Selbst jetzt, während er sich anzog, im Licht der Lampen an einem dunklen Wintermorgen, sein Körper groß und schlank, während er sein Hemd zuknöpfte, nach der Krawatte griff und sie mit geschickten Bewegungen zu einem Knoten band, stockte ihr der Atem, und ihrHerz schlug schneller.
    „London für dich, ja“, beantwortete er ihre Frage. „Aber ich …“, missbilligend verzog er das Gesicht, „… ich muss nach Athen. Es tut mir leid, aber ich kann die Reise nicht aufschieben.“
    Am liebsten hätte sie ihn gebeten, sie mitzunehmen, aber sie wusste, dass sie das nicht durfte. Wenn Markos geschäftlich nach Athen musste, hätte er keine Zeit für sie. Deshalb würde sie in seinem großen luxuriösen Apartment in London geduldig auf ihn warten und die Stunden bis zu seiner Rückkehr zählen.
    „Natürlich“, sagte sie tapfer. „Wie … wie lange wirst du in Athen bleiben?“
    Hoffentlich klang das nicht quengelig. Kein Mann mochte quengelige Frauen. Vor allem ein Mann wie Markos Makarios nicht.
    Schulterzuckend griff er nach seinem Jackett. „Ein paar Tage, vielleicht eine Woche. Ich weiß es nicht.“
    Sie nickte. „Ich wünsche dir alles Gute bei deinen Geschäften.“
    Jetzt war es an Markos zu nicken. Nicht die Geschäfte riefen ihn nach Athen,

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