Julia Extra 260
Wieso?“
Sean nickte. „Na also.“
Ehe sie es sich versah, hatte er sie wieder untergehakt und führte sie sanft, aber bestimmt die Straße entlang.
„He, Moment mal, vielleicht will ich ja auch nach Hause!“, protestierte sie schwach.
„Wo ist dein Sinn fürs Abenteuer geblieben? Wer weiß, vielleicht triffst du dort ja den Mann deiner Träume.“
„Warum, hast du noch eine weitere knackige Zwanzigjährige in petto, mit der er dann verschwinden könnte?“
„Nein, keineswegs, diesmal gibt es nur dich und mich.“
Und das war genau das, was ihr Sorgen machte …
„Wie schön, dass ihr beiden euch so gut versteht.“ Kath lehnte sich zu ihrer Schwester hinüber, als Sean mit ihrem Ehemann Michael zur Bar unterwegs war.
Sean war es tatsächlich gelungen, sie mit ins Empire zu schleppen, und entgegen ihrer Erwartung amüsierte sie sich fabelhaft. Die Comedians waren zum Totlachen, die Stimmung gelöst, und dank ihrer Schwester und ihres Ehemanns hatten sie sogar Sitzplätze.
„Ja, wir verstehen uns gut, aber das kostet auch einige Mühe“, erklärte Maggie.
„Aber das ist es doch wert, oder?“
Das stimmte allerdings. In einer Atmosphäre wie dieser war alles plötzlich ganz einfach oder auch, wenn sie als perfekt aufeinander eingespieltes Team arbeiteten wie in alten Zeiten. Nurwenn sie gezwungen war, Zeit mit ihm allein zu verbringen, wurde es kompliziert.
Sie lachte ausgelassen über einen Sketch und ertappte sich dann dabei, dass ihr Blick über die Menge hinweg hinüber zur Bar schweifte. Dort hatten Sean und Michael offenbar eine Menge Spaß; Maggie beobachtete, wie sie sich gegenseitig freundschaftlich auf den Rücken schlugen. Sie musste lächeln. Wenn das Leben nur etwas einfacher wäre, könnte sie Stunden damit verbringen, Sean einfach nur zu beobachten.
Kath blickte sie fragend an. „Was stimmt denn eigentlich mit ihm nicht?“
Maggie sah immer noch zu den beiden Männern hinüber, sah Seans dunklen Haarschopf und den muskulösen Arm, den er über den Tresen nach einem Getränk ausstreckte. Dann wandte sie sich ihrer Schwester zu.
„Wie bitte?“
„Warum ist er kein potenzieller Ehemann?“
Ihre Schwester runzelte die Stirn. „Ich habe nie gesagt, dass er das nicht ist. Er ist es nur nicht für mich.“
„Und warum?“
„Du lässt einfach nicht locker, oder, Kath? Nun, ich habe meine Gründe.“
„Dann erklär sie mir!“
„Das kann ich nicht.“ Kath verletzte das, Maggie sah es deutlich in ihren Augen und streckte die Hand nach dem Arm ihrer Schwester aus. „Auf jeden Fall nicht hier. Es ist zu wichtig, und es gehört nicht hierher.“
„Aber wie schlimm ist es denn?“ Kath klang besorgt.
In diesem Moment kehrten Sean und Michael an ihren Tisch zurück. Maggie zog warnend die Augenbrauen hoch. „Wir reden bald darüber, ich verspreche es dir“, sagte sie schnell.
Sean nahm wieder neben Maggie Platz. „Na also, ich habe dir doch gesagt, es wird dir gefallen.“
„Ich schätze, in einem Punkt musstest du wohl recht behalten.“ Maggie gelang ein Lächeln.
„Ich habe immer recht.“ Er rückte näher heran; es war so laut, dass er direkt in ihr Ohr sprechen musste. „Du hasst es einfach nur, wenn es so ist.“
Sie lachte laut, und er kam ihr so nah, dass er den Duft ihrer Haare und einen Hauch ihres Parfüms wahrnehmen konnte. „Weißt du, genau das habe ich vermisst.“
Sie nickte. „Ich auch.“
Sein Gesicht blieb noch einen langen Moment ganz nah an ihrem, dann lehnte er sich zurück. Sie unterhielten sich mit Kath und Michael, bis die Show schließlich vorbei war und die Lichter angingen.
Draußen tauschten sie Umarmungen und Küsse aus, die Männer schüttelten sich die Hände. Kath hielt Maggie einige Zeit lang eng umschlungen. „Ich komme bald bei dir vorbei, und dann reden wir in Ruhe“, flüsterte sie ihrer Schwester zum Abschied zu.
„Klar, das machen wir“, raunte Maggie und lächelte nervös.
„Ich ruf dich an.“
Sean und Maggie blieben zurück und sahen den beiden nach. „Habt ihr Geheimnisse vor mir?“, fragte Sean lächelnd.
Maggie zuckte mit den Schultern. „Ach, weißt du, Schwestern eben.“
„Okay, verstehe. Wären Sie interessiert daran, nach Hause gefahren zu werden, Mary Margaret?“
Ihre Augen funkelten übermütig. „Na, das ist endlich die Einladung, auf die ich mich seit Stunden freue.“
„Tun Sie mal nicht so, schöne Frau, Sie hatten einen tollen Abend, und ich weiß es.“ Er verbeugte sich leicht
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