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Julia Extra 260

Julia Extra 260

Titel: Julia Extra 260 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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was ich bisher weiß, habe ich nicht den Eindruck, dass mit dir etwas nicht in Ordnung ist, Mary.
    Sie hielt inne. War jetzt der richtige Zeitpunkt?
    Die Welt ist voller Menschen mit Fehlern, Mängeln, und ich bin einer von ihnen. Ich erzähle es dir vielleicht einmal, wenn ich dich länger kenne und dir vertraue.
    Das kannst du. Ich bin immer da für dich.
    Das sagst du jetzt. Aber das kann sich schnell ändern. Zuerst werden wir immer seltener chatten, und ehe man es sich versieht, hast du dich unter einem neuen Namen auf dieser Webseite angemeldet.
    Darauf folgte eine längere Pause.
    Ich denke, wenn du jemand vertrauen willst, ihm etwas anvertrauen willst, diesen Schritt tun willst, dann gehört eben auch Mut dazu. Und es muss ein Geben und Nehmen sein.
    Es wäre ein verdammt großer Schritt für sie. Sie wusste, dass ihr neuer Freund eine Familie hatte und dass ihm Familie ebenso wichtig war wie ihr. Seine Kinder waren sein Leben. Deswegen hatte sie sich unter anderem von Anfang an zu ihm hingezogen gefühlt. Und die Liste der Dinge, die sie an ihm schätzte, wuchs ständig weiter.
    Aber er hatte recht, und seine Worte schienen wie ein Echo des Gesprächs zu sein, das sie vor Kurzem mit Sean geführt hatte. Wie konnte sie diesem Mann weiterhin die Wahrheit vorenthalten, während er so offen zu ihr war? Vertrauen war wichtig. Und möglicherweise konnte sie in der einen „Beziehung“ etwas gutmachen, was sie in der anderen versäumt hatte?
    Denn wenn sie jemals eine wirkliche, dauerhafte Beziehung mit einer ihrer Bekanntschaften aus der netten, sicheren virtuellen Welt eingehen würde, müsste sie sich ohnehin irgendwann öffnen. Nur so konnte es klappen. Das war der Schritt, den sie gehen musste, der, der Mut erforderte. Und sie war voller Hoffnung, dass da draußen jemand war, der sie verstehen und so akzeptieren würde, wie sie war. Mit all ihren Mängeln, allgemein wie im Besonderen.
    Dieser Romeo verdiente es. Sie musste es ihm sagen, bevor sie sich ihm noch verbundener fühlte, als sie es ohnehin schon tat.
    Okay. Aber wenn du dich doch aus dem Staub machst, musst du damit rechnen, irgendwann eine E-Mail von mir zu bekommen, in der steht: ICH HABS DIR JA GESAGT …
    Er sollte ein schlechtes Gewissen haben. Aber wenn er es tatsächlich nur auf Umwegen herausfinden konnte, dann war das eben so.
    Es genügte ein Telefonanruf bei Kath, um in Erfahrung zu bringen, wo Maggie mit Paul zum Dinner verabredet war. Und er hatte nur ein bisschen mit Joes junger Assistentin herumflirten müssen, und schon hatte auch er eine Verabredung. Zu guter Letzt hatte er dann noch einen Tisch reserviert. Natürlich in eben jenem Restaurant, in dem auch Maggie und Paul am Abend essen würden.
    Als er durch den gut besuchten Gastraum ging, hielt er die Augen nach dem vertrauten kastanienbraunen Haarschopf offen. Schließlich entdeckte er Maggie und seufzte erleichtert. Das Geplapper seiner Begleitung war ihm schon nach zehn Minuten Autofahrt auf die Nerven gegangen.
    Sean führte sein „Date“ zwischen den Tischen hindurch, bis sie „zufällig“ neben Maggie landeten.
    „Na schau an, wen haben wir denn da?“
    Maggie schaute ihn vollkommen überrascht an. „Was machst du denn hier?“
    „Wir essen zu Abend, wie ihr offenbar auch.“ Er grinste breit, bevor er sich Maggies Gegenüber zuwandte. „Du musst Paul sein, nehme ich an.“
    Paul schüttelte höflich Seans ausgestreckte Hand und lächelte. „Ja, das stimmt genau. Und mit wem habe ich hier das Vergnügen …?“
    „Sean O’Reilly; Maggie und ich sind Arbeitskollegen. Und das ist Sarah, sie arbeitet ebenfalls bei uns.“
    Sarah lächelte breit. „Was für eine nette Überraschung. Seid ihr schon lange hier?“
    Maggie öffnete den Mund, doch Paul antwortete an ihrer Stelle. „Nein, wir haben gerade erst bestellt. Wollt ihr euch nicht zu uns setzen?“
    Sean spürte Maggies Blick und antwortete hastig. „Wir wollen euch nicht stören …“
    „Nein, überhaupt nicht, es ist schön, Kollegen von Maggie kennenzulernen.“
    Maggie konnte nicht protestieren, auch wenn ihr danach war, laut NEIN zu rufen. Warum musste Paul nur so verdammt höflich sein? Und warum musste Sean gerade an diesem Abend auftauchen, an dem sie Paul behutsam zu verstehen geben wollte, dass es kein weiteres Treffen geben würde.
    „Tja, wenn ihr drauf besteht …“
    Für Maggie gab es kein Entkommen. Immer wieder streiften sie Seans Oberschenkel, und das machte sie mehr als nervös.
    Sean

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