Julia Extra 260
vermied jeden Augenkontakt mit ihr und widmete sich stattdessen Paul. „So, und wie ist das Essen hier?“
„Ich habe nur Gutes gehört, ich war selbst noch nie hier. Ich wohne unten in Co Louth.“
„Man ist aber schnell hier, nicht wahr? Die Straßen sind ja mittlerweile alle ausgebaut.“
„Ich bin auch aus Co Louth“, meldete sich Sarah zu Wort. Ihre Augen leuchteten. „Wo genau wohnst du denn?“
Paul lächelte freudig. „Kurz hinter Dundalk.“
„Das gibt’s doch nicht!“ Sarah lehnte sich noch weiter zu ihm hinüber. „ Ich bin aus Dundalk!“
Sean hörte gerade noch, wie sie begannen, mögliche gemeinsame Bekannte aufzuzählen, und wendete sich dann Maggie zu. Die schaute Paul und Sarah entgeistert an. Dann schüttelte sie ungläubig den Kopf. und sah ihn an. In ihren Augen war ein wütendes Glitzern und zwischen ihren Augenbrauen eine zornige Falte.
Doch Sean ließ sich davon keineswegs beeindrucken. Er zwinkerte sie grinsend an. „Hi.“
Maggie schnappte nach Luft. „Hi?“ Das war alles, was er ihr zu sagen hatte? Na, dem würde sie es zeigen!
9. KAPITEL
Zwei Stunden später fand sie sich vor dem Restaurant wieder, und zwar allein, mit Sean.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah Pauls Wagen nach. „Das hast du extra gemacht.“
„Was denn?“ Er blinzelte gespielt unschuldig. „Paul dazu gebracht, Sarah nach Hause zu fahren? Sie hatten beide Englisch bei Mr. Leary, vergiss das nicht.“
„Oh, wie könnte ich. Und ich weiß nun auch, dass Pauls jüngerer Bruder jahrelang mit Sarahs Cousine zweiten Grades zusammen war und Sarahs liebste Schulfreundin in der Bäckerei von Pauls Onkel arbeitet. Doch ich kann mir nicht helfen – irgendwieglaube ich weiterhin, du wusstest, dass das passieren würde.“
Als sie ihn ansah, blinzelte er erneut. „Und wie hätte ich es deiner Meinung nach ohne Hilfe eines Privatdetektivs ahnen sollen?“
Maggie verengte misstrauisch die Augen. „So, du hast dir genau dieses Restaurant also rein zufällig für deine Verabredung ausgesucht?“
„Nun, vielleicht habe ich genau wie du viel darüber gelesen und fand, dass es einen Versuch wert ist.“
„Du wolltest also diese Studentin beeindrucken?“ Sie konnte ein sarkastisches Lächeln nicht unterdrücken. „Hätten es eine Schüssel Pasta und eine Flasche Wein mit Schraubverschluss nicht auch getan?“
Die Tatsache, dass Maggie eifersüchtig auf Sarah zu sein schien, machte ihm Mut. Er ließ sich nichts anmerken und ignorierte ihre Bemerkung. „Und überhaupt ist es ja übrigens nicht mein Fehler, dass die beiden sich so glänzend verstanden haben.“
Das zumindest schien zu stimmen. Wer hätte gedacht, dass jemand wie Paul in der Lage war, sich jemand so schnell verbunden zu fühlen? Wäre da nicht das köstliche Dreigangmenü gewesen, sie hätten den beiden auch stundenlang dabei zusehen können, wie sie redeten und redeten und redeten.
„Ich bin immer noch davon überzeugt, dass du mit Absicht hier aufgetaucht bist.“ Mit entschlossenen Schritten begann Maggie, die Straße hinunterzugehen. „Und nichts, was du sagst, wird mich vom Gegenteil überzeugen.“
„Moment mal!“ Er holte sie ein und hielt sie am Arm fest. „Ich mag das gleiche Restaurant wie du ausgewählt haben, aber ich hatte das absolut nicht geplant.“ Lüge Nummer eins.
„Und wie sollte ich wissen, dass die beiden unzählige gemeinsame Bekannte haben? Komm schon, Maggie, ich habe doch Paul vorher noch nie gesehen …“Das stimmte allerdings. „… und ich werde wohl kaum ein süßes junges Ding zum Essen einladen, um auf dich zu treffen, oder?“ Lüge Nummer zwei.
„Und doch stehen wir beide hier.“
Er lächelte. „Ja, das tun wir. Das nennt man wohl Schicksal.“
Maggie schnaubte nur, entzog ihm ihren Arm und setzte sich wieder in Bewegung. Sean folgte ihr und passte sich ihren Schrittenan. „Wohin gehen wir denn?“
„Ich habe keine Ahnung“, seufzte sie.
„Darf ich einen Vorschlag machen?“
„Nur, solange dein Auto und die Heimfahrt darin vorkommen.“ Sie machte Halt. „Du wirst sie ja wohl mit dem Auto abgeholt haben, oder?“
„Nein, ich habe sie selbstverständlich zum Restaurant per Anhalter fahren lassen.“
„Das würde ich dir glatt zutrauen.“
„Wie überaus witzig.“ Er trat einen Schritt auf sie zu. „Sag mal, gehen Kath und Michael nicht dienstags immer zur Comedy Night ins Empire?“
Sie runzelte die Stirn und dachte kurz nach. „Ja, ich glaube schon.
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