Julia Extra 260
Sorgen machte, gab ihr ebenfalls zu denken.
„Maggie, versprich es mir.“
Sie nickte, lächelte und tätschelte seinen Arm. „Mache ich. Versprochen. Danke, dass du dich um mich sorgst.“
„Jederzeit gern.“
Sein Blick war so intensiv, dass sie für einen Augenblick wieder weiche Knie bekam. Dann lächelte er und ging mit großen Schritten auf sein Auto zu. Er öffnete die Beifahrertür für sie und ließ sie einsteigen. Der Abend war noch besser gelaufen, als er sich vorgestellt hatte.
Nun musste er nur noch herausfinden, wie er sie dazu bewegen würde zu glauben, dass er und niemand anders der Richtige für sie war. Egal, was sie sich vorher eingeredet hatte und aus welchem Grund.
In der Zwischenzeit musste er mögliche Widersacher ausschalten, und vor allem Schritt für Schritt vorgehen. Er hatte die Hoffnung und glaubte, Hinweise dafür zu entdecken, dass Maggie mehr für ihn empfand als nur Freundschaft. Und die Tatsache, dass sie immer noch und weiter Zeit mit ihm verbringen wollte, reichte ihm schon als Ermutigung.
10. KAPITEL
An manchen Tagen hasste sie ihren Job einfach.
Heute war einer dieser Tage. Sie hatte einen Oberstufenkurs auf ihrer Exkursion begleitet und war stundenlang durch die Mourne Mountains gewandert. Und es hatte die ganze Zeit nur geregnet. Jetzt war sie vollkommen durchnässt, die Beine taten ihr weh, die Haare standen in alle Richtungen ab, und sie hatte sich zwei Blasen an den Fersen gelaufen.
Mit ein wenig weiser Voraussicht wäre sie vielleicht darauf gekommen, ihre Wanderschuhe anzuziehen. Aber hinterher war man ja immer klüger.
Und Sean hatte währenddessen die Zeit seines Lebens gehabt. Acht Stunden unter 17-jährigen Mädchen zu verbringen hatte seinem Ego offenbar richtig gutgetan. Dazu trug er Schuhe, mit denen er wahrscheinlich auch den Mount Everest hätte besteigen können.
Und als Krönung des Ganzen wartete bei ihrer Rückkehr auch noch ihre Schwester vor ihrer Tür.
„Um Gottes willen, hattest du einen Unfall?“, rief Kath ihr besorgt entgegen.
Maggie zog eine Grimasse. „Ich fühle mich, als hätte mich ein Bus überrollt. Aber ich habe nur einen kleinen Spaziergang gemacht.“
„Wohin? Nach Dublin? Du siehst furchtbar aus.“ Sie trat zurSeite, damit Maggie die Tür öffnen konnte. „Du nimmst jetzt sofort eine Dusche und ziehst dir etwas Gemütliches an. Und dann wird geredet, von Frau zu Frau.“
Ihre Schwester schälte sich gehorsam aus den nassen Sachen und schaute Kath in die Augen. „Muss das heute sein?“
„Ja, das muss es. Heute kommst du mir nicht davon. Ich weiß, dass dich irgendetwas schon seit Monaten beschäftigt und belastet. Es wird höchste Zeit, dass du dich mir anvertraust.“
Das war einfach zu viel nach diesem anstrengenden Tag. Maggies Augen füllten sich mit Tränen. „Ich weiß nicht, ob ich dazu heute Abend in der Lage bin.“
Schockiert sah Kath ihre sonst so kontrollierte Schwester an und nahm sie in den Arm. „Süße, was ist denn? Es kann doch nicht so schlimm sein.“
„Doch, das ist es.“ Maggie vergrub ihr Gesicht in Kaths Schulter und schluchzte. „Ich wusste nur die ganze Zeit nicht, wie ich es dir sagen sollte. Aber ich hatte es vor, das musst du mir glauben.“
Kath strich ihr beruhigend über den Rücken. „Du hättest eher zu mir kommen sollen. Ich kann einiges ertragen, aber nicht, wenn du so verschlossen bist. Und wir haben uns doch immer alles erzählt!“
Maggie gelang ein zustimmendes Nicken, sie konnte aber noch nicht sprechen.
„Du bist müde, Maggie, und hungrig sicher auch.“ Kath hielt sie ganz fest. „Mach dich frisch, zieh dich um, und ich koche uns ein paar Nudeln. Dann geht’s dir gleich besser, wirst schon sehen.“
Das bezweifelte sie. Trotzdem befolgte sie den Rat ihrer Schwester und ging Richtung Badezimmer. Das Gespräch heute Abend war wirklich schon lange überfällig.
Die warme Dusche, bequeme Sachen und eine Schüssel Pasta brachten ihre Energie dann doch ein wenig zurück. Sie plauderten über den Arbeitstag und über ihre Geschwister, als brauchten sie Anlauf, um sich letztendlich dem „großen Thema“ zu widmen.
Maggie war bereit, mit Kath über ihr Geheimnis zu sprechen. Wenn sie sich ihr nun anvertraute, gab es endlich jemand, vor dem sie nichts verbergen musste. Das würde ihr ganz sicher weiterhelfen.
„Geht es dir eigentlich gut im Moment?“, begann Maggie.
„Was hat denn das mit deinem Wohlbefinden zu tun?“, gab Kath irritiert zurück. „Hier
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