Julia Extra 260
geht es um dich, nicht um mich.“
Maggie zuckte die Schultern. „Ich wollte es aber wissen. Schließlich hast du es auch nicht leicht.“
Kath blickte auf ihren leeren Teller hinunter und nickte. „Ja, aber ich bin sehr glücklich mit Michael. Er ist unglaublich geduldig und verständnisvoll.“
Maggie ließ sich in ihren Lieblingssessel fallen, den Sean immer okkupierte, wenn er bei ihr war.
Sie konnte nichts dagegen tun, dass ihre Gedanken schon wieder zu ihm wanderten, obwohl sie den halben Tag damit verbracht hatte, ihn zu hassen. Ihr war mittlerweile klar, dass die verschiedenen und widerstreitenden Gefühle für ihn Teile eines großen, übergeordneten Gefühls waren. Sich darüber im Klaren sein war eine Sache – sie hatte es eigentlich von Anfang an gewusst. Doch es sich wirklich einzugestehen und offen auszusprechen, war etwas völlig anderes.
Kath musterte sie eingehend. Plötzlich ging ihr ein Licht auf. „Du hast es auch, nicht wahr, Maggie?“
Maggie nickte nur stumm und bestätigend.
Kath sprang auf. „Aber wie kann das sein? Sie haben zwar gesagt, es könnte erblich sein, aber als Sineads und Ciaras Schwangerschaften ohne Probleme verliefen, hätte ich nie gedacht, dass es wirklich so ist. Wie hast du es herausgefunden?“
„Von meiner Ärztin. Es scheint, als hätte ich die gleichen Schwierigkeiten wie du, Kinder zu bekommen. Die Chancen, ohne ärztliche Unterstützung schwanger zu werden, sind gleich null.“
„Oh Süße.“ Kath streckte die Hand nach ihrer Schwester aus, und auch ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Es tut mir so leid. Ich weiß, wie es ist, das mitgeteilt zu bekommen. Und ich weiß auch, wie sehr du dir eine Familie wünschst.“
Maggie lächelte schwach. „Deshalb bin ich auch auf die Idee mit dem alleinerziehenden Vater gekommen. So könnte ich wenigstens Kindern eine Mutter sein, die keine mehr haben, oder eine zweite, die ihnen zumindest keine weiteren Stiefgeschwister schenkt. Und bei einem Mann, der schon Kinder hat, ist es weniger wahrscheinlich, dass er noch ein Baby haben will.“
Kath drückte ihre Hand ganz fest. „Erst habe ich nicht verstanden,was das soll, aber jetzt macht es natürlich Sinn.“
„Siehst du, meine Verrücktheit hat durchaus Methode.“
Kath dachte eine Weile nach. „Aber du bist verliebt in Sean“, stellte sie fest.
Maggie zuckte zusammen und war erschrocken, wie sicher sich ihre Schwester dessen zu sein schien. Sie wandte sich ab.
„Das ist ohne Bedeutung.“
„Jetzt verstehe ich auch, warum du den privaten Kontakt so gut wie abgebrochen hast – du wolltest ihn abschrecken.“
„Das muss ich.“ Sie warf Kath einen raschen Blick zu. „Ich kann ihm nicht geben, was er braucht.“
„Nur weil du auf normalem Weg keine Kinder bekommen kannst? Hast du schon einmal versucht, mit ihm darüber zu sprechen?Vielleicht findest du ja heraus, dass es ihm gar nicht so viel bedeutet.“
„Ich kann das nicht …“ Ihre Stimme versagte. „Ich kann ihm das alles nicht zumuten, und er sollte eigene Kinder haben; er ist schließlich auch der Stammhalter seiner Familie – das ist wichtig für ihn.“
„Hat er das gesagt?“ Kath weitete überrascht die Augen.
„Ich weiß es, und er weiß es auch. Aber er wird es zumindest versuchen wollen, denkst du nicht? Und ich bin dazu nicht die Richtige.“
Kath lehnte sich zu ihr hinüber. „Aber du gibst ihm noch nicht einmal die Möglichkeit, darüber nachzudenken. Wie kann er eine Entscheidung treffen, wenn er überhaupt nicht Bescheid weiß?“, fragte sie vorwurfsvoll.
Maggie versuchte, die Tränen zurückzuhalten.
„Weißt du denn, wie er zu dir steht?“, bohrte Kath nach.
Maggie stand auf und ging zum Fenster.
„Du weißt es, oder, Maggie? Du weißt, dass er verrückt nach dir ist.“
„Es kann sein, dass es mal so war.“
„Und trotzdem hast du ihm nichts erzählt? Maggie, er hat ein Recht darauf zu erfahren, warum du ihn zurückweist. Und wenn du ihn liebst, musst du riskieren, es ihm zuzumuten. Und ich bin sicher, dass er damit umgehen kann.“
„Woher willst du das wissen? Nein, ich kann es ihm nicht zumuten. Es ist besser, die Notbremse zu ziehen, bevor es ernst wird.“
„Du denkst viel zu rational, Maggie. Ich war genauso. Ichdachte immer, es wäre besser, wenn Michael mich einfach verlassen und sich jemand anders suchen würde. Ich habe ihm das sogar gesagt. Aber er ist geblieben, und du solltest Sean auch zutrauen, dass er bleibt.“
Maggie schlang
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