Julia Extra 260
spürte er, wie sie sich versteifte.
Hatte sie Angst zuzunehmen? Angst, dass es ihm nicht gefallen könnte? Das sollte sie nicht.
„Keine Panik“, flüsterte er amüsiert. „Mir gefallen deine weichen Kurven.“
Doch seine Worte schienen sie nicht zu beruhigen. Vielleicht war sie noch ein bisschen außer sich wegen des Streits? Dagegen konnte er nichts tun. Er lebte sein Leben nach seinen eigenenVorstellungen und nicht nach denen von anderen.
Und was die absehbare Zukunft anging, würde er sein Leben mit Vanessa an seiner Seite und in seinem Bett verbringen.
Vielleicht machte sie sich darum Sorgen. Vielleicht glaubte sie, ihre Zeit sei abgelaufen. Diese Fehleinschätzung konnte er jeder Zeit korrigieren.
„Hast du Angst, dass ich mich mit dir langweile? Ist es das? Dazu besteht überhaupt kein Grund. Ich will nicht, dass du dir deshalb Sorgen machst, okay? Ich habe es ernst gemeint, als ich sagte, dass ich dich vermisst habe. Ich mag es nicht, von dir getrennt zu sein – und falls es dir aufgefallen ist“, eine winzige Schärfe stahl sich in seine Stimme, „vermeide ich es, so gut es geht. Nehme ich dich nicht so oft wie möglich mit?“
„Ja“, entgegnete sie leise. „Es ist nur …“
„Ja?“ Die Schärfe nahm ein wenig zu.
Das musste Vanessa bemerkt haben, denn wieder legte sich dieser seltsame Ausdruck über ihre Augen. Doch diesmal verfiel sie nicht in Schweigen, sondern sprach weiter.
„Stell dir vor, es passiert etwas, Markos.“
Fragend sah er sie an. „Was soll denn passieren? Die Erde wird von einem Meteoriten getroffen?“
Sie schluckte. „Nein, ich meine … uns. Uns passiert etwas. Etwas, das alles verändert.“
„Wie, dass du von einem anderen Mann mit dem Versprechen einer billigen Smaragdkette nach Mexiko gelockt wirst?“, fragte er. Ihm gefiel es überhaupt nicht, dass sie das Gespräch wieder auf dieses Thema gelenkt hatte.
Doch der Versuch, sie mit einem Scherz davon abzulenken, schlug fehl. Jeder Muskel in ihrem Körper war angespannt, ihre Augen fest geschlossen.
Erst nach einer Ewigkeit öffnete sie die Augen und sah ihn direkt an.
„Was wäre, wenn ich schwanger werde?“
7. KAPITEL
Lange herrschte völlige Stille.
„Bist du schwanger?“, fragte Markos in absolut neutralem Tonfall. Dabei kostete es ihn gewaltige Anstrengung, so ruhig zu bleiben.
Er hörte, wie sie einatmete. Lag es an ihm, oder schien der Atemzug Ewigkeiten zu dauern?
„Nein“, sagte sie.
Erleichterung loderte in ihm auf wie eine Flamme.
„Aber …“, beharrte sie weiter. „Aber was wäre, wenn …?“
„Aber du bist es nicht!“ Seine Stimme klang leer. Innerlich traf er eine Entscheidung, hart und schnell. „Spekulationen dieser Art sind müßig. Vor allem, weil du nicht schwanger werden wirst, oder, Vanessa?“
Ganz fest sah er ihr direkt in die Augen, in ihre geweiteten ausdruckslosen Augen.
„Wenn du mit unserer momentanenVerhütungsmethode unzufrieden bist, können wir das ändern. Geh gleich heute Nachmittag zum Arzt und lass dir etwas anderes verschreiben.“ Am besten versuchte er, dem Gespräch eine heitere Note zu geben. „Ich würde mich sogar mit Kondomen arrangieren, wenn es dich glücklich macht. Was sagst du zu meinem Opfer?“ Er zwang sich zu einem Lächeln.
Doch sie lächelte nicht zurück, sondern starrte ihn immer noch mit ausdruckslosen Augen an.
Langsam wurde er ärgerlich.
Obwohl er es nicht wollte, war es an der Zeit, ein paar Dinge klarzustellen. In all den Monaten, die sie zusammen waren, hätte er nie gedacht, dass er mit ihr jemals eines dieser verdammten Gespräche führen müsste.
Um etwas Distanz zu gewinnen, stand er auf, griff nach seinem Bademantel und schlüpfte hinein.
„Vanessa, ich habe es dir schon gesagt, du bist die beste Geliebte, die ich je hatte. Aber … ich werde dich nicht heiraten. Unter gar keinen Umständen. Also bitte versuch nicht, das Lebeneines Kindes als Druckmittel einzusetzen. Denn wenn ich auch nur den leisesten Verdacht schöpfe, dass du ein Spielchen mit mir spielen willst, ist es aus. Okay? Aus. Kein Zögern, keine zweite Chance, nichts. Aus.“
Er sah zu ihr, wie sie in seinem Bett lag, wunderschön und noch immer glühend von ihrem Liebesspiel.
Nur ihr Gesicht war vollkommen ausdruckslos.
Genau wie seins.
„Aus“, wiederholte er.
Damit wandte er sich um und ging ins Badezimmer.
Auf dem großen Plasmafernseher im Wohnzimmer lief ein alter Schwarz-Weiß-Film, aber Vanessa sah gar nicht hin. Sie tat
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