Julia Extra 260
bekomme.“
„Du hast was?“
„Ich habe ihnen eine Woche in einem Fünfsterne…“
„Aber warum?“
Sie taumelte gegen den Türrahmen. Die Wirklichkeit flimmerte plötzlich. Schlimmer und schlimmer zerrte der Schmerz an ihrem Herzen.
„Warum?“, wiederholte sie noch einmal mit leiser Stimme.
„Ich wollte bei dir sein“, sagte er.
Dunkel und grau sahen seine Augen aus, und in ihnen schimmerte etwas, was sie noch nie zuvor dort gesehen hatte. Der Schmerz wurde unerträglich.
„Das war die einzige Möglichkeit, die mir eingefallen ist. Die einzige Möglichkeit, wie du mich nicht wieder hinauswerfen kannst.“
„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dich in meine Ferienwohnung einziehen lasse?“
„Ich werde dich nicht stören“, erwiderte er ruhig. „Ich kann mich um mich selbst kümmern.“
„Was ist mit Taki und Stelios?“
„Ich komme wunderbar ohne sie zurecht. Ich kann auf alle Menschen verzichten, Vanessa. Auf alle – bis auf einen. Es gibt nur einen Menschen, ohne den ich nicht überleben kann. Keinen einzigen Tag lang.“
Sein Blick hielt ihren gefangen, der Schwindel nahm zu, und das Rauschen in ihren Ohren wurde immer lauter. Als wäre sie unter Wasser und die Geräusche der Außenwelt nur noch gedämpft zu hören.
Ihre Finger rutschten vom Türrahmen, wieder taumelte sie, sie sah und hörte nichts mehr …
„ Vanessa!“
Als sie stürzte, fing er sie auf und hob sie in seine Arme. Dann trug er sie ins Wohnzimmer und setzte sich auf das Sofa, sie immer noch in seinen Armen haltend.
„Vanessa! Oh Gott, Vanessa!“
Ganz fest hielt er sie an sich gedrückt.
Stöhnend kam Vanessa wieder zu sich und versuchte, sich aufzurichten.
„Nicht bewegen! Ruh dich aus. Nicht bewegen.“
Also blieb sie, wo sie war, in seinen Armen, auf seinem Schoß. Sein Körper war warm und fühlte sich sehr, sehr vertraut an. Genau wie sein Duft, seine Hände, seine Berührungen.
„Markos …“, raunte sie mit leiser und unendlich müder Stimme. „Markos.“
Sanft streichelte er über ihr Haar und flüsterte beruhigende Worte. Sie verstand nicht, was er sagte, doch seine Worte umhüllten sie wie ein ruhig fließender Strom. Geborgen lag sie in den Armen des Mannes, den sie so sehr geliebt hatte.
Des Mannes, den sie immer noch liebte. Den sie immer lieben würde.
Wie Feuer brannte diese Erkenntnis in ihrem Herzen. Sie hatte nie aufgehört, ihn zu lieben. Und würde nie aufhören können , ihn zu lieben.
Markos. Der zurückgekommen war. Zurück zu ihr …
Tränen liefen ihr über die Wangen und nahmen ihr die Sicht. Langsam drangen seine Worte in ihr Bewusstsein.
„Lass mich bleiben, Vanessa. Mehr verlange ich nicht. Ich werde dich nicht belästigen. Ich will nur in deiner Nähe sein, so nah, wie du mich lässt. Bitte schick mich nicht fort. Bitte, verbanne mich nicht aus deinem Leben. Bitte lass mich in deiner Nähe sein.“
Und während die Worte nach und nach einen Sinn ergaben, schien es, als würde nicht nur ihr Körper leichter, sondern auch endlich das tonnenschwere Gewicht von ihren Schultern genommen. Als sie den Kopf hob, immer noch Tränen in den Augen, und ihn ansah, verwandelte sein Anblick auch das letzte bisschen Schwere in die wundervollste Leichtigkeit.
„Nicht weinen, Vanessa. Ich will dich nicht zum Weinen bringen. Ich will dir keinen Kummer bereiten oder dich noch mehr verletzen, als ich es schon getan habe. Ich war so dumm, ein wirklicher Esel. Du musst mich hassen, und du hast jedes Recht dazu, aber bitte, bitte nicht weinen. Lass mich nur in deiner Nähe sein, und ich werde mich um dich und unser Baby kümmern. Lass mich unserem Kind ein Vater sein – auch wenn dumich nicht heiraten und auch nicht mehr mit mir zusammen sein willst, lass mich für euch da sein. Ich werde alles tun – alles, was ich kann, alles, was du mich lässt.“
„Meinst du das ernst, Markos?“, fragte sie, und ihre Stimme zitterte ein wenig. „Meinst du das wirklich ernst?“
„Von ganzem Herzen, Vanessa.“
Von Gefühlen überwältigt, schloss er die Augen, und als er sie wieder öffnete, suchte er ihren Blick.
„Kannst du mir vergeben? Kannst du mir verzeihen, so ein blinder, dummer, arroganter Narr gewesen zu sein? Alles, was du gesagt hast, war wahr. Erst als du mich verlassen hast, habe ich gemerkt, wie sehr ich dich brauche. Dann habe ich herausgefunden, dass du schwanger bist. Ich war so verwirrt, ich konnte nicht klar denken und habe in meinem Schmerz und meiner Wut
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