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Julia Extra 260

Julia Extra 260

Titel: Julia Extra 260 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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angenommen, du wärst zu einem anderen Mann gegangen. Was für alle anderen auf der Hand lag, habe ich nicht gesehen! Und dann, als Leo und Anna mich zu einem zweiten Besuch zu dir überredet haben, habe ich dich noch schlimmer behandelt. Ich habe so gemeine Dinge zu dir gesagt. Wirst du mir jemals verzeihen können? Wenn ich dich wegen der Dinge, die ich dir gesagt habe, verloren habe, werde ich … werde ich …“
    Weil sein Atem stockte, hielt er inne.
    „Oh Markos“, flüsterte sie, und ein warmer Schimmer lag in ihren Augen.
    Langsam hob sie den Kopf und küsste ihn. Mit einem unbeschreiblichen Glücksgefühl spürte sie, wie ihre Lippen die seinen berührten, fühlte die unendliche Erleichterung, die ihr Kuss ihm brachte – und ihr selbst auch.
    Dann sank sie wieder in seine Arme und bettete den Kopf an seine Brust. Tiefer Frieden erfüllte sie.
    Lange saß er einfach nur da, hielt sie fest und nahe an seinem Herzen.
    Erst nach geraumer Zeit fing er wieder an zu sprechen. Von einem dunklen Ort in seinem Inneren kamen die Worte – einem Ort, den er nie wieder hatte betreten wollen.
    Aber jetzt tat er es und förderte Gefühle und Ängste aus der Dunkelheit, in der sie so lange geruht hatten, ans Licht, wo sie endlich verwelken und sterben konnten.
    „Als du mir gesagt hast, du wolltest nicht, dass ich irgendetwas mit unserem Kind zu tun habe, dass es dem Kind ohnemich besser gehen würde …“ Er schwieg einen Moment, dann atmete er tief ein. „Deine Worte haben mich erschüttert. Bis ins Mark.“
    Wieder schwieg er, und auch Vanessa sagte nichts, sondern gab ihm die Zeit, die er brauchte.
    „Weißt du, es war, als hättest du meinen Vater beschrieben. Meine Mutter …“, ohne dass er es merkte, wurde seine Stimme bei diesem Wort härter, „… meine Mutter war die Geliebte meines Vaters. Sie arbeitete in einer Bar auf einer griechischen Ferieninsel. Weil er sich amüsieren wollte, hat mein Vater mit ihr angebändelt – so, wie er es immer tat. Aber sie war ehrgeizig; sie wollte, dass er sie heiratete. Doch für meinen Vater war sie nur ein nettes Mädchen, eines von der Sorte, die mit jedem gutaussehenden Mann ins Bett ging, der mit ihr flirtete. Nicht die Art Frau, die man heiratet. Die Frau, die man heiratete, war ein ordentliches griechisches Mädchen, eine Jungfrau, gut behütet und mit den richtigen Beziehungen.“ Er schwieg einen Moment.
    „Als meine Mutter meinem Vater sagte, dass sie schwanger war, hat ihn das fürchterlich geärgert. Trotzdem hat er sie geheiratet. Weil er glaubte, das wäre ungefährlicher für ihn, als ein uneheliches Kind mit einer Frau zu haben, die ihm ohne zu zögern die Regenbogenpresse auf den Hals hetzen und seinen Ruf zerstören würde. Doch direkt nach ihrer Hochzeit nahm er sich eine andere Frau zur Geliebten. Voller Absicht, um meiner Mutter zu zeigen, wie sehr er es hasste, zur Heirat gezwungen zu werden. Jetzt war es an meiner Mutter, wütend zu werden. Kurz vor meiner Geburt ist sie nach England gezogen, und kaum war ich auf der Welt, hat sie die Scheidung eingereicht und ein Vermögen an Alimenten verlangt. Mein Vater hat abgelehnt und seinerseits das Sorgerecht beantragt. Jahrelang hat sich ihr Streit hingezogen. Manchmal hat mein Vater mich in England besucht, aber immer waren auch meine Mutter und ihr Anwalt anwesend. Sie war überzeugt, dass er mich sofort nach Griechenland entführen würde, sobald er die Gelegenheit dazu hätte.
    Die ganze Zeit über stritten meine Eltern. Und immer über meinen Kopf hinweg. Meine Mutter schrie meinen Vater an, dass er mich niemals bekäme, wenn sie nicht das Geld, das sie verlangte, erhielte. Mein Vater schrie zurück, er fordere einenVaterschaftstest, weil er bei ihrem freizügigen Lebenswandel nichtsicher sein könne, dass ich sein Sohn sei. Sie nannte ihn einen Schürzenjäger, der sie seit dem Tag ihrer Hochzeit betrog. Einer Anschuldigung folgte die nächste. Als ich noch sehr klein war, habe ich natürlich nicht verstanden, worum sie stritten. Später hat meine Mutter versucht, mich auf ihre Seite zu ziehen – genau wie mein Vater. Als ich neun war, hat mein Vater den Sorgerechtsstreit endlich gewonnen.“
    Wieder machte Markos eine Pause, bevor er weitersprach.
    „Obwohl mein Vater mein ganzes Leben lang um mich gekämpft hat, kam ich auf ein Internat in die Schweiz, kaum dass er gewonnen hatte. Denn er wollte mich nicht wirklich, sondern nur, dass meine Mutter mich verlor. Und nachdem sie den Kampf

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