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Julia Extra 260

Julia Extra 260

Titel: Julia Extra 260 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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hoben sich weiß vom blauen Sommerhimmel ab.
    Wieder und wieder hatte sie über das kleine Wesen in ihremBauch nachgedacht, das sich immer öfter mit gezielten Tritten bemerkbar machte. Leider gesellten sich zu den glücklichen Gedanken über das Baby auch immer die weniger schönen über seinen Vater.
    Du hast das Richtige getan. Das weißt du. Es gab keine andere Möglichkeit.
    Und dann folgten unweigerlich die Worte, die sie sich schon so oft gesagt hatte, dass sie fast zu einem Mantra geworden waren.
    Alles, was ich ihm gesagt habe, war richtig. Ich werde sehr gut allein zurechtkommen. Ich brauche keine Opfer von ihm.
    Und es wäre ein Opfer gewesen, erinnerte sie sich unbarmherzig. Hatte Markos das nicht während seiner beiden schrecklichen Besuche mehr als deutlich gemacht? Und könnte sie jemals vergessen, was er an jenem letzten Morgen in seinem Apartment zu ihr gesagt hatte, als er ihre Träume mit einem Schlag zertrümmerte?
    Ich brauche Markos nicht. Er muss die Frau, die ihm nie etwas bedeutet hat, nicht aus einem falsch verstandenen Verantwortungsgefühl einem Baby gegenüber, das er nie gewollt hat, heiraten.
    Plötzlich spürte sie wieder den stechenden Schmerz in ihrer Brust, der sich stets meldete, wenn sie an die Wahrheit dachte. Es hatte so wehgetan, sich der Wahrheit über Markos zu stellen. Lange Zeit hatte sie in einer Fantasiewelt gelebt und einen Mann geliebt, dem sie gleichgültig gewesen war.
    Um den letzen Funken Selbstachtung zu retten, hatte sie ihn verlassen müssen – und natürlich, um ihr Baby zu schützen.
    In ihrem Kopf hörte sie die harten Worte, die sie ihm entgegengeschleudert hatte.
    Manche Väter sollten ihren Kindern erspart bleiben.
    Viele Kinder wuchsen heutzutage ohne Vater auf. Das war inzwischen vollkommen normal.
    War sie nicht selbst ohne ihre beiden Eltern aufgewachsen?
    Aber ich hatte meine Großeltern; sie waren meine Familie.
    Wieder durchfuhr sie ein Stich. Ihre Eltern waren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Sie war nicht ohne sie aufgewachsen, weil jemand sie ihr absichtlich vorenthalten hatte.
    Aber ich nehme meinem Kind nicht seinen Vater! Ich bewahre es vor einem, der ihm nur Kummer bereiten würde!
    Außerdem war Markos gegangen und würde nicht zurückkommen. Sie hatte sein Angebot abgelehnt, und er würde es nicht wiederholen. Wahrscheinlich vergnügte er sich momentan an einem exotischen Ort auf der Welt in einem extravaganten Hotel mit einer attraktiven Frau …
    Noch einmal schnitt der Schmerz in ihre Brust. Diesmal ignorierte sie ihn.
    Markos war nicht länger Teil ihres Lebens. Sie war allein. Sie und ihr Baby.
    Als Vanessa auf die Uhr sah, stellte sie fest, dass sie noch Zeit hatte. Vor sieben kämen ihre Feriengäste nicht an. Heute Morgen hatte sie die Wohnung gründlich geputzt, die Betten gemacht und frische Blumen auf den Tisch gestellt. So, wie sie es immer tat, wenn neue Gäste kamen.
    Es war überhaupt kein Problem, Feriengäste in der oberen Wohnung zu beherbergen. Meist kamen Familien, und das Schreien und Lachen der Kinder war wie ein Vorgeschmack auf ihr zukünftiges Leben.
    Zu Hause legte sie ihre sandigen Strandsachen in die Küchenspüle und ging ins Badezimmer, um das Salzwasser aus ihrem Haar zu waschen.
    Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, in einen mintgrünen Hausanzug geschlüpft war und gerade ihre nassen Haare kämmte, klingelte es an der Tür. Eigentlich war es noch zu früh für ihre Gäste, aber vielleicht waren sie schneller durchgekommen. Langsam ging sie zur Haustür.
    „Kommen Sie herein“, sagte sie beim Öffnen. „Sie scheinen Glück mit dem Verkehr gehabt …“
    Ihre Stimme erstarb, mit einer Hand umklammerte sie den Türrahmen.
    Vor ihr stand Markos.
    Mit einem Koffer.
    Unfähig, etwas zu sagen, konnte sie ihn nur anstarren. Alle Gedanken hatten ihr Gehirn verlassen. Was sie schließlich hervorbrachte, war zwar überhaupt nicht relevant, aber das Einzige, was ihr überhaupt einfiel.
    „Meine Feriengäste kommen gleich“, murmelte sie.
    „Es hat eine Änderung gegeben“, antwortete er. „Ich bin der neue Gast.“
    „Wie bitte?“, fragte sie schwach.
    „Du kannst die Vermittlungsagentur anrufen, wenn du willst. Es ist alles geklärt. Die andere Familie hat ihre Meinung geändert. Sie machen woanders Urlaub.“
    „Was?“ Vanessa traute ihren Ohren nicht.
    „Ich habe ihnen eine Woche in einem Fünfsternehotel am Mittelmeer versprochen, wenn ich an ihrer Stelle deine Ferienwohnung

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