Julia Extra 260
… möchtest du lieber einen Jungen?“
Statt etwas zu antworten, küsste er sie.
„Das hier kann werden, was immer es will“, meinte er. „Und unser zweites Kind wird dann das Gegenteil.“
„Zweites Kind?“ Zweifelnd sah sie ihn an.
„Ein Einzelkind ist nicht gut“, erwiderte er vollkommen ernst. „Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich möchte so viele Kinder wie möglich. Und jedes von ihnen“, verliebt sah er ihr tief in die Augen, „wird mit der besten Mutter der Welt gesegnet sein. So wie ich“, er küsste sie zärtlich, „mit der besten Ehefrau der Welt gesegnet wäre – wenn sie mich will. Vanessa, du hast mein Herz entflammt, vom ersten Augenblick an, schon als ich dich in Paris gesehen habe. Du bist es, die ich so sehr liebe, dass ich nicht weiß, was ich sonst tun sollte, als dich zu bitten, mich zu heiraten. Und wenn du nicht willst, dann lass mich bitte in deiner Nähe sein. So nah, wie du mich lässt.“
Wieder füllten sich Vanessas Augen mit Tränen.
„Oh Markos – du bist bereits in meinem Herzen. Dort warst du immer, und nichts kann dich von dort entfernen. Dich zu verlassen, hat so wehgetan, aber ich musste es tun, weil es damals keine Zukunft für uns gab. Aber ich habe nie aufgehört, dich zu lieben.“
Er zog sie an sich und legte einen Arm um ihre Schultern. „Willst du mich heiraten, bevor Junior auf die Welt kommt?“
„Dann bleiben uns nur ein paar Wochen.“
Lächelnd küsste er sie auf die Nase.
„Ich rufe gleich Taki und Stelios an. Ich bin sicher, die schaffen es.“
„Oder“, erwiderte sie trocken, „wir organisieren unsere Hochzeit selbst.“
Noch einmal küsste er ihre Nase. „Wenn du darauf bestehst. Bestimmt wird es sogar Spaß machen.“
„Es wird ja nur eine kleine Hochzeit“, meinte Vanessa. „Eine ruhige. Nur wir beide.“
Vorsichtig schwang Vanessa ihre Beine aus dem Wagen und ließ sich von Markos stützen.
„Ein Taxi wäre viel einfacher gewesen“, stellte sie belustigt fest.
Reumütig blickte Markos auf den schnittigen roten Sportwagen. „Lass ihn mir noch ein bisschen. Sobald Junior geboren ist, brauchen wir ohnehin einen größeren. Vielleicht einen Van … mit einem eigenen Anhänger für all die Windeln!“
Er stieg wieder ein, parkte den Wagen und lief sofort zurück zu seiner Braut, die in einem cremefarbenen Seidenkleid vor dem Eingang des Standesamtes auf ihn wartete.
Gerade als Markos Vanessa in das Gebäude führen wollte, dröhnte über ihnen ein lautes Getöse. Genau wie die Menschen um sie herum, sahen sie auf.
Lauter und lauter wurde der Lärm, und ein heftiger Wind kam auf.
„Was…?“
Markos’ Worte erstarben, als ein riesiges Etwas über dem Dach des Rathauses sichtbar wurde und weiter zu dem Park flog, der sich vor dem Gebäude erstreckte. In diesem Moment fuhr ein Polizist auf einem Motorrad vor, hielt an, parkte und eilte in den Park. Dort gestikulierte er wild mit den Armen, damit die Leute die Rasenfläche frei machten.
An Vanessas Seite stieß Markos einen griechischen Fluch aus.
„Was ist los?“, fragte sie ein wenig ängstlich. „Ist das ein Rettungshubschrauber?“
„Schlimmer“, erwiderte ihr Bräutigam mit einem grimmigen Lächeln.
Als der Helikopter auf dem Rasen gelandet war und der Lärm der Rotorblätter endlich leiser wurde, sprang ein großer schlanker Mann in einem maßgeschneiderten Anzug hinaus und reichte seine Hand einer Frau in einem leuchtend roten Kleid, die einen Hut mit roten Federn trug.
„Oh du lieber Gott, es ist Anna“, sagte Vanessa mit schwacher Stimme.
„Und Leo“, fügte Markos hinzu.
„Aber das sollte doch eine ganz ruhige Hochzeit werden.“
„Zu spät“, meinte Markos. „Wir sind entdeckt worden.“
Er beobachtete, wie Leo und Anna sich bei dem Polizisten bedankten, dem Piloten zuwinkten, die Straße überquerten und auf sie zukamen. Leo begrüßte seinen Cousin mit einem griechischen Wortschwall und schloss ihn fest in die Arme, während Anna direkt auf Vanessa zuging und vor ihr stehen blieb.
„Wage es nicht, ihn zu heiraten, wenn er noch nicht vor dir auf die Knie gefallen ist!“, sagte sie mahnend und küsste Vanessa rechts und links auf die Wangen. „Er liebt dich, nicht wahr?“, fragte sie und trat wieder einen Schritt zurück. „Hat er es dir auch gesagt?“
Vanessa nickte. „Ja, das ist er, und das tut er, und er hört überhaupt nicht mehr auf, es zu wiederholen.“
„Sehr gut!“, meinte Anna und wandte sich an Markos. „Du
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