Julia Extra 260
einmal mit ihr zu schlafen, geriet unter der Wucht seines eigenen Verlangens ins Wanken. Nein, er löste sich in nichts auf.
Als das Dessert serviert wurde, nutzte er die allgemeine Ablenkung, um sich kurz zu Leah hinunterzubeugen.
„Komm heute Abend mit zu mir“, flüsterte er sanft, ehe er es sich anders überlegen konnte.
Sie sog scharf die Luft ein, ihre Augen weiteten sich vor Schock.
„Bitte“, fügte er hinzu, während er ihr Gesicht nicht eine Sekunde aus den Augen ließ.
Leah starrte ihn einfach nur an.
Ja war die einzig mögliche Antwort. Es war das, was sie sich mehr als alles andere wünschte. Also, warum zögerte sie? Warum verspürte sie den Drang, ihn bestrafen zu wollen, weil er sie am Morgen noch abgewiesen hatte?
In diesem Moment verstand Leah, warum Stolz zu den sieben Todsünden gehörte und keine Tugend war, wie manche Leute meinten. Er konnte pervers und selbstzerstörerisch sein.
„Ach sieh mal einer an. Was ist denn passiert, dass du deineMeinung geändert hast?“, fauchte sie, und dabei war ihr ganz egal, wer sie hörte.
Glücklicherweise unterhielten sich alle untereinander, und Jason war nicht beleidigt. Er lächelte sie einfach nur an, so als hätte er ihre Reaktion erwartet.
„Du bist passiert, Leah“, erwiderte er ruhig, wobei seine Augen verführerisch funkelten. „Zusammen mit diesem Kleid. Ich bin auch nur ein Mann, weißt du, kein Heiliger.“
„Oh.“ Seine Ehrlichkeit war einfach entwaffnend und genauso attraktiv wie er selbst.
„Ist das ein Ja?“
Sie nickte, denn plötzlich bekam sie kein einziges Wort heraus. Ihr Mund fühlte sich so trocken an wie die Sahara. Erneut versank sie im Blick seiner dunklen, sexy Augen, und sie betete darum, dass das Dinner schnell vorbei sein möge.
Die Ungeduld ihres Verlangens erstaunte Leah. War es nur sein Liebesspiel, wonach sie sich sehnte? Oder war es der Mann selbst?
Unmöglich, die beiden Dinge voneinander zu trennen. Der Mann und sein Liebesspiel. Sie gehörten zusammen, genauso wie in der vergangenen Nacht.
Doch wie sollte sie es ertragen, wenn er das Ganze ein zweites Mal beendete?
Denn das würde er. Wenn nicht morgen Abend, dann zu irgendeinem späteren Zeitpunkt.
Denk nicht daran, sagte sie sich, als sie den Blick auf ihr Dessert senkte und den Löffel aufnahm.
Normalerweise liebte sie Schokolade in jeglicher Form. Doch heute schienen ihre Geschmacksnerven in Streik getreten zu sein. Ihr Fokus lag einzig und allein auf dem späteren Verlauf des Abends, wenn sie mit Jason nach Hause fahren würde.
Langsam hob sie den Kopf und blickte die lange Tafel hinunter zu ihrem Vater, der sich mit Heißhunger über sein Dessert hermachte. Vielleicht spürte er ihren Blick, jedenfalls stoppte die Gabel mitten auf dem Weg zum Teller, und er schaute zurück.
Das Lächeln auf ihren Lippen war voller Ironie. Was auch immer ihr Vater für diesen Abend geplant hatte – er beabsichtigte sicher nicht, dass seine Tochter mit dem mysteriösen Gast nach Hause fuhr.
Dennoch war eins klar. Ihr Vater war ganz eindeutig auf der Suche nach einem neuen Schwiegersohn, nicht nach einem neuen Kunden.
Joachim Bloom glaubte an Liebe, Ehe und Familie. Selbst bevor Leah das erste Mal heiratete, hatte er den Wunsch nach einem Enkelkind geäußert.
Wie gern sie ihm diesen Wunsch erfüllen würde. Unglücklicherweise würde der Mann neben ihr sie niemals heiraten oder sich in sie verlieben. Und ganz sicher würde er ihr kein Kind schenken. Er hatte seine Position an diesem Morgen und auch heute Abend klargemacht. Sein Angebot für eine zweite Nacht war rein sexueller Natur.
Leah wusste, wenn sie auch nur irgendeine Art längerfristige Beziehung mit Jason haben wollte, dann musste sie ihn davon überzeugen, dass auch sie nur unverbindlichen Sex wollte.
Würde sie das schaffen? Würde er ihr glauben?
Ein Schauer durchlief sie. Sie war noch nie eine besonders gute Lügnerin gewesen.
„Magst du keine Schokolade?“, fragte Jason.
Leah wagte es kaum, ihn anzuschauen, aus Angst, er könnte sehen, was in ihr vorging. „Ich scheine den Appetit verloren zu haben.“
„So lange du bloß keine Diät machst.“
„Das tue ich nicht. Wenn ich wütend bin oder erregt, bekomme ich einfach keinen Bissen hinunter.“
„Und, bist du wütend?“, fragte er sanft, wobei die Doppeldeutigkeit in seinen Augen sichtbar wurde.
„Nein.“
„Wenn ich wütend bin oder erregt, esse ich um so mehr“, erwiderte er. Sein Dessert war längst
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