Julia Extra 260
mit seiner aktuellen Geliebten.
Leah führte sie alle in das elegant eingerichtete Wohnzimmer, das die gesamte hintere Länge des Hauses einnahm und wo ein livrierter Kellner bereits mit Getränken herumging. Einige Paare setzten sich auf die Brokatsofas, die der ganze Stolz ihrer Mutter gewesen waren, während andere auf die Terrasse und an den Pool schlenderten, um den Hafenblick zu genießen.
UmViertel nach acht schienen alle da zu sein. Außer dem mysteriösen Gast ihresVaters. Leah ging lächelnd umher, wie es sichfür eine gute Gastgeberin gehörte, nippte an ihrem Champagner und plauderte mit den Kollegen und Freunden ihres Vaters. Wenn sie ehrlich war, so machte ihr das Ganze viel mehr Spaß, als sie gedacht hatte. Sie wurde sogar ein wenig neugierig, was den fehlenden Gast anging. Wer war es?
Jemand, der sich wohl für wichtig genug hielt, um zu spät kommen zu dürfen.
„Vielleicht wirst du versetzt?“, murmelte Leah ein wenig verschmitzt, als sie an ihrem Vater vorbeiging, um in der Küche nach dem Rechten zu sehen.
Doch in diesem Moment klingelte es, ehe sie den Raum verlassen konnte.
Sie drehte sich zu ihrem Vater um, der lächelte, sich entschuldigte und zu ihr ging. Er legte seine Hand um ihren Ellbogen und führte sie mit sich hinaus ins Foyer.
„Das muss er sein“, murmelte er auf dem Weg. „Sonst sind nämlich schon alle da.“
„Er muss schon verdammt reich sein, wenn du so versessen auf ihn bist. Aber mach dir keine Sorgen. Ich bin bereit für den alten Kerl. Bring ihn ruhig herein!“
Ihr Vater lachte. „Es freut mich, dass du deinen Humor wiedergefunden hast. Aber ich fürchte, du wirst eine Überraschung erleben.“
„Nichts, was du tust, Daddy, könnte mich jemals überraschen, dafür kenne ich dich zu gut“, entgegnete sie. Ihr Vater konnte ein wahrer Schurke sein – aber immer charmant und liebenswert.
Leah dachte gerade daran, wie sehr sie ihn liebte, als er die Tür öffnete und dort der letzte Mann stand, den sie zu sehen erwartet hatte.
Jason Pollack, in einem eleganten schwarzen Smoking, war noch attraktiver, als sie ihn je zuvor gesehen hatte.
Sie starrte ihn mit offenem Mund an.
Doch wenn sie geschockt war, so erging es ihm nicht anders.
„Leah!“, rief er aus. „Großer Gott!“
„Leah?“, wiederholte Joachim, der zuerst Jason Pollack anstarrte und dann seine Tochter. „Ihr kennt euch bereits?“
„Wir … ähm … wir haben uns bei B…Beville Holdings diese Woche getroffen.“
Joachim hatte seine Tochter noch nie zuvor in ihrem Lebenstammeln hören. Oder in dieser Weise erröten sehen.
Und Joachim war nicht dumm. Er wusste sofort, dass sich zwischen dem Paar mehr abgespielt haben musste als eine einfache Begegnung bei der Arbeit. Intuition sagte ihm, dass Leahs neuer Boss der Grund für ihr merkwürdiges Verhalten an diesem Tag war.
„Das hast du nie erwähnt“, bemerkte Joachim und spielte damit die Rolle des Teufels’ Anwalt.
„Habe ich das nicht?“, wich sie nervös aus.
Joachim wurde sich in diesem Moment der Tatsache bewusst, dass ihr Gast sie mit einem dunklen Verdacht in den Augen ansah. Plötzlich kam ihm die Idee, dass Pollack nicht wusste, dass Leah seine Tochter war. Ganz offensichtlich hatte er die falsche Schlussfolgerung gezogen, dass sie eine ganz andere, aber dennoch sehr intime Rolle in seinem Leben spielte.
Die der Geliebten.
Und er wirkte unglaublich eifersüchtig.
Joachim freute diese Entwicklung sehr. Aber vermutlich war es das Beste, wenn er die Dinge sofort richtigstellte.
„Leah ist meine Tochter, Mr. Pollack“, verkündete er stolz, während er einen Arm um ihre Taille legte. „Mein einziges Kind und mein Augapfel.“
Pollacks dunkle Augen zeigten deutliche Erleichterung, gefolgt von Verwirrung. Er warf einen fragenden Blick in Leahs Richtung, die immer noch errötete.
„Aber du nennst dich Johannsen“, meinte er fast vorwurfsvoll. „Nicht Bloom.“
„Der Name ihres Exmanns“, erklärte Joachim, weil seine Tochter offenbar die Sprache verloren hatte. Ein äußerst ungewöhnliches Vorkommnis in letzter Zeit. „Reich wie Krösus, aber eine richtige Ratte. Leah kann froh sein, dass sie ihn los ist, nicht wahr, Schatz? Aber wir wollen heute nicht von solch unangenehmen Dingen sprechen. Das Dinner wird gleich serviert. Gerade noch genug Zeit, dass Leah Ihnen einen Aperitif besorgt.“
Joachim nahm die Hand von ihrer Taille und legte sie ihr leicht auf die Schulter, wobei er ihr ein nachsichtiges
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