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Julia Extra 360

Julia Extra 360

Titel: Julia Extra 360 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Jump , Carol Marinelli , Susan Stephens
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mit einem chinesischen Elternpaar nicht glücklicher wäre?“, meinte sie zweifelnd. „Ich weiß nicht, ob ich eine gute Mutter sein werde. Es ist alles so … ungewiss.“
    „Ich bin überzeugt, alles wird gut, Ellie“, versicherte er ihr. „Du hast eine seltene Gabe, nämlich die, dass Menschen sich bei dir zu Hause fühlen. Das ist ganz wertvoll, wenn es um Kinder geht. Für Kinder ist es hart, wenn sie ständig fürchten müssen, dass ihr Zuhause demnächst zusammenbrechen könnte.“
    „Sprichst du aus Erfahrung?“, fragte sie sanft.
    „Ja.“ Er schluckte trocken. „Meine Eltern liebten uns drei Kinder, aber sie hätten sich nicht heiraten sollen. Sie kannten sich erst einen Monat, als sie sich in Las Vegas spontan haben trauen lassen. Meine Mutter war schwanger, bevor sie aus den Flitterwochen nach Hause kam. Mein Vater hat immer gesagt, er hätte sich andernfalls gleich wieder von ihr getrennt.“
    „Oh, Finn, wie schrecklich für dich!“
    „Na ja, das war nicht das Schlimmste. Viel schlimmer fand ich, dass mein Vater meine Mutter schon lange nicht mehr liebte, sie aber an der romantischen Vorstellung festhielt, sie müsste sich nur genug anstrengen, und er würde sie wieder so gern haben wie früher. Sie hatten ständig Streit, weil sie das Einzige wollte, was er ihr nicht geben konnte.“
    „Sein Herz“, warf Ellie leise ein.
    Er nickte. „Ja, er gab ihr Geld und Kleider und Schuhe, aber nicht die Liebe, nach der sie sich sehnte. Ich habe sie häufig weinen sehen, und ich frage mich oft, ob …“
    „Was denn?“, hakte sie nach, als er nicht weitersprach.
    „Ob sie den tödlichen Unfall hatten, weil sie mal wieder gestritten haben.“ Finn seufzte leise. „Aber das werde ich nie wissen.“
    Kein Wunder, dass er vor Beziehungen zurückschreckt, dachte Ellie verständnisvoll. Kein Wunder, dass er seine Gefühle zügelte und jedes Mal zurückwich, wenn sie versuchte, ihm näherzukommen.
    Die traurigen Erinnerungen an seine Eltern waren wahrscheinlich der Grund, warum er sich in seine Arbeit vergrub, statt sein Herz zu verschenken.
    „Das Schicksal deiner Eltern sollte dich nicht davon abhalten, selbst zu leben“, meinte sie sanft.
    „Das tut es doch gar nicht!“, hielt er dagegen.
    „Bist du dir da ganz sicher?“
    Er sah sie kurz an, dann wandte er den Blick ab. „Weißt du schon, wann die Leute von der Adoptionsbehörde bei dir aufkreuzen, Ellie?
    Der Themenwechsel sollte wohl so viel heißen wie: Komm mir nicht zu nahe.
    „Ja. Ich hatte vor, dich heute anzurufen. Sie kommen am Freitag, um elf Uhr“, antwortete sie.“
    „Aha. Ich werde da sein“, versprach er.
    „Ehrlich? Ich war mir nicht sicher, ob …“ Sie biss sich auf die Lippe. „Besser gesagt, ich dachte, du würdest nicht kommen. Nach dem, was du letztes Mal gesagt hast.“
    „Doch, ich werde da sein.“ Er schob wieder die Finger durch den Maschendraht und kraulte Heidi an der Stelle im Nacken, die Hunde besonders lieben. „Weil niemand an einem Ort wie diesem sein sollte. Kein Hund. Kein Mensch.“
    „Danke, Finn.“ Am liebsten hätte Ellie ihn umarmt und geküsst. Sie war beinah außer sich vor Freude, aber sie hielt sich zurück, weil sie ja nicht wusste, wie die Beziehung zu ihm genau war.
    Heute waren Türen zwischen ihnen geöffnet worden, und die sollten nicht gleich wieder zufallen.
    „Du magst Hunde wirklich gern, oder?“, fragte sie unverfänglich.
    „Ja.“
    Sie lächelte. „Du bist nicht so, wie ich dachte. Du überraschst mich immer wieder.“
    „Was hattest du denn erwartet?“, wollte Finn wissen.
    „Na ja, alles, was ich über dich gehört habe, hat mich glauben lassen, dass du nur ans Geschäftliche denkst. Bei unseren ersten Gesprächen schien sich das ja auch zu bestätigen.“
    „Ja, ja, mein Ruf eilt mir immer voraus“, sagte er gespielt wehmütig.
    „ Eine kühle Gurke , wie meine Großmutter gesagt hätte“, erklärte Ellie lächelnd. „Kein Mann, der zu dramatischen Ausbrüchen oder fantastischen Gedankengängen neigt. Und dass du gut in deinem Job bist, hat sich in meinen Augen mittlerweile bestätigt.“
    Er lachte, aber es klang nicht fröhlich. „Das klingt langweilig.“
    Sie ging nicht darauf ein. „Und dann habe ich deine andere Seite gesehen. Den Mann, der mich mit Cinderella vergleicht, was absolut kitschig ist. Den Mann, der in Fast-Food-Restaurants isst, damit er nicht in seiner leeren Wohnung allein sein muss, und der ein Herz für Hunde hat, obwohl er nie einen

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