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Julia Extra 360

Julia Extra 360

Titel: Julia Extra 360 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Jump , Carol Marinelli , Susan Stephens
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soll das? Wartet!“
    Aber die beiden waren schon unterwegs zur Tür. Finn drehte sich zu ihnen um – und hielt den Atem an. Denn dort beim Eingang stand Ellie. Sonnenlicht ließ ihre Haare golden schimmern, sie trug ein blaues Kleid mit einem schwingenden Rock, enger Taille und einem mäßig tiefen V-Ausschnitt.
    Sie sah einfach großartig aus!
    Finn schluckte.
    Seine Brüder begrüßten Ellie. Riley flüsterte ihr etwas ins Ohr, woraufhin sie lächelte.
    Das Lächeln traf Finn wie ein Boxhieb und ließ seinen Herzschlag kurz aussetzen. Dann kam sie näher, und er vergaß zu atmen.
    „Ich wusste nicht, dass du heute hier bist“, erklärte sie, jetzt ganz ernst.
    „Ich genauso wenig. Mein Bruder hat das wahrscheinlich ausgeheckt.“
    „Das glaube ich auch. Auf der Cocktailparty hatte ich ihn ja gesehen, und eines Tags trafen wir uns hier und kamen ins Gespräch. Dabei habe ich erwähnt, dass ich öfter hierherkomme. Wahrscheinlich wollte er uns zusammenbringen – an einem Platz.“
    „Typisch Riley. Immer der Optimist – und nebenberuflich Kuppler.“
    „Er meint es nur gut“, verteidigte Ellie ihren Schwager. „Und er hält wirklich viel von dir. Ihr drei seht euch übrigens sehr ähnlich mit den dunklen Haaren und den blauen Augen.“
    „Das liegt an unseren irischen Genen.“ Finn wäre gern geflüchtet, ebenso gern wollte er aber auch bleiben.
    Also blieb er fürs Erste.
    „Möchtest du einen Bagel? Oder soll ich dir Kaffee holen?“, bot er an.
    Sie blickte auf ihre Armbanduhr. „Ich habe fünfzehn Minuten Zeit, bevor ich zu einer Besprechung muss. Das reicht für einen halben Bagel.“
    „Mehrkorn, Frischkäse oder normal?“, fragte Finn.
    „Mit Frischkäse! Wenn schon, denn schon.“
    „Du bist eine Frau nach meinem Herzen.“ Er reichte ihr die Tüte.
    Nach dem ersten Bissen lächelte Ellie erfreut, und wieder wurde ihm ganz seltsam zumute. Immer wenn er sie sah, überkam ihn heftiges Verlangen.
    „Möchtest du?“
    „Ja, gern“, antwortete er atemlos. Dann erst wurde ihm bewusst, dass sie das Gebäck meinte. „Nein, doch nicht, danke. Ich habe ja schon gefrühstückt.“
    „Lass mich raten: einfache Haferflocken mit Milch. Kein Designermüsli, nichts Süßes.“
    „Falsch geraten. Ich habe einen Muffin gegessen.“
    „Nicht vom Fußboden, hoffe ich.“ Wieder lächelte sie.
    Natürlich erinnerte er sich jetzt an den Morgen in ihrer Küche, an die erotische Spannung, die die Luft zum Knistern gebracht hatte, an das Begehren, das sein Blut in Wallung versetzt hatte.
    „Richtig. Er kam frisch aus einer Bäckerei“, informierte er sie. „Ich esse selten zu Hause.“
    „Warum nicht?“ Sie leckte sich Frischkäse von den Fingern.
    Das lenkte ihn total ab. Fasziniert beobachtete er ihre rosa Zungenspitze.
    „Warum was nicht?“, fragte er nach einem Moment verwirrt.
    „Warum isst du nicht zu Hause, Finn?“
    Eine einfache Frage, die eine einfache Antwort erforderte.
    „Weil es dort zu still ist“, sagte er.
    Ihr Blick wurde sanft, und plötzlich war es, als wären sie allein auf einer Insel.
    „Ich weiß, was du meinst, Finn. Bei mir ist es auch so. Meine Schritte hallen auf dem Boden, es ist so … einsam.“
    Einsam. Das Wort beschrieb auch sein Leben genau.
    Einsamkeit war also das Bindeglied zwischen ihnen beiden …
    „Hast du immer allein gelebt?“, wollte er wissen.
    „Ja, so gut wie immer. Meine Eltern waren nicht viel zu Hause. Dad hat gearbeitet, Mom war …“ Ellie seufzte. „Sie führte ihr eigenes Leben. Im College habe ich ein Zimmer geteilt, aber danach hatte ich eine Wohnung ganz für mich allein. Das habe ich toll gefunden. Als ich Anfang zwanzig war, zumindest. Niemand, dem man Rechenschaft schuldig ist, niemand, über den man sich Sorgen machen muss, Freiheit total. Aber seit ich älter bin, merke ich, dass Alleinsein …“
    „… nicht so toll ist, wie allgemein behauptet wird“, ergänzte Finn den Satz und fragte sich, warum er so viel von sich offenbarte.
    „Stimmt. Alleinsein ist nicht alles. Meine Wünsche haben sich mittlerweile geändert“, gab sie zu. „Ich habe viele Privathäuser entworfen und irgendwann gemerkt, dass ich das auch für mich haben will.“
    „Was genau?“
    „Du hattest recht, Finn.“ In ihrem Blick lag Sehnsucht nach dem, was andere Menschen hatten. „Ich habe zwar fürchterliche Angst, mich blind zu verlieben und dann eine unglückliche Ehe einzugehen, so wie es meinen Eltern passiert ist, aber trotzdem sehne ich

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