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Julia Extra Band 0193

Julia Extra Band 0193

Titel: Julia Extra Band 0193 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moyra Tarling Kathryn Ross Alison Fraser Valerie Parv
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eine Zeit lang, aber dann beruhigt er sich und schläft ein.”
    “Und fühlt sich elend dabei. Nein, das können wir nicht zulassen, was, Joel? Also, soll ich dir die versprochene Geschichte erzählen? Und deine Mutter kann sich derweil eine kleine Pause gönnen.”
    Sicher, sie wollte, dass Joel mehr Zeit mit seinem Vater verbrachte, trotzdem spürte sie einen Stich, der sie verdächtig an Eifersucht erinnerte. “Du meinst, derweil ich mich um die Zeichnungen für die Ausstellung kümmere?”, fragte sie Sam.
    Sam sah ihr geradewegs in die Augen. “Nein, ich sprach von einer Pause. Joel und ich werden schon eine Stunde miteinander auskommen. Also, tu, wozu du Lust hast. Seit du hier bist, hast du nicht eine Minute für dich selbst gehabt.”
    “Und die Ausstellung?”
    “Die haben schon so lange gewartet, da macht ein Tag mehr oder weniger auch nichts mehr aus.”
    Die Worte waren heraus, bevor sie sie zurückhalten konnte: “Aber du magst doch gar keine Babys.”
    Sam warf ihr einen vernichtenden Blick zu. “Wie kommst du denn auf den Unsinn?”
    Haley konnte natürlich nicht zugeben, dass sie diese Unterstellung aus seinem Verhalten gegenüber Ellen abgeleitet hatte, also redete sie sich heraus: “Jedes Mal, wenn das Thema darauf kommt, dass du eigene Kinder haben könntest, wirst du so abweisend und kalt. Deshalb dachte ich …”
    “Nun, du irrst dich”, sagte er mit eisigem Ton. “Ich würde keine Kinderbücher schreiben, wenn ich Kinder nicht mögen würde.”
    Solange er wegen ihnen seinen Lebensstil nicht zurückschrauben muss, dachte sie bitter. Fast alle ihre Freunde liebten es, für ein, zwei Stunden mit Joel zu spielen, solange sie die Gewissheit hatten, ihn danach wieder an Haley zurückgeben zu können. Wahrscheinlich war es bei Sam genauso. Auf jeden Fall hatte er auf die Vorstellung, Vater zu sein, nicht begeistert reagiert.
    Die Erinnerung daran, wie er reagiert hatte, ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen. “Danke für das Angebot, aber es ist wohl besser, wenn ich mich selbst um Joel kümmere. Babysitting gehört wohl nicht zu den Aufgaben eines Chefs.”
    Sie war auf ihn zugetreten, um ihm Joel aus den Armen zu nehmen, doch er gab den Jungen nicht frei. “Also siehst du ein, dass ich der Chef bin? Schön. Dann erteile ich dir hiermit die Anweisung, dir eine Stunde freizunehmen.”
    Sie hätte jetzt eine Szene machen und ihm Joel aus den Armen reißen können, aber das hätte Joel nur verstört. Ihr blieb also nichts anderes übrig. “Na schön”, gab sie nach. “Ich werde euch allein lassen. Aber ruf mich, wenn du … wenn er irgendetwas braucht.”
    “Versprochen.” Er hatte eine Kristallfigur in die Hand genommen, und Joel beobachtete fasziniert, wie sich das Licht in den Facetten in bunten Regenbogenfarben brach. Sam blickte Haley nach, die zögernd zur Tür ging. “Und? Was wirst du in der nächsten Stunde tun?”, fragte er lächelnd.
    Sie drehte sich um. “Mir Sorgen machen.”
    Doch während sie die Tür hinter sich zuzog, wusste sie, dass sie sich um Joel keine Sorgen zu machen brauchte. Sie hatte genug gesehen, um zu wissen, dass Sam gut mit Kindern umgehen konnte, sicherlich war das seiner Schwester zugutezuhalten. Nein, sie sorgte sich um sich selbst, um ihre wirren Gefühle, wenn sie in Sams Nähe war. Das lief alles nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte.
    In ihrem Zimmer angekommen, sah sie sich ratlos um. Was sollte sie jetzt tun? Sie hatte seit Ewigkeiten keine Zeit mehr für sich allein gehabt, sie war es gar nicht mehr gewöhnt, etwas allein zu tun.
    Ein Bad nehmen, fiel ihr plötzlich ein. Im angrenzenden Badezimmer gab es eine riesige, in den Boden eingelassene Marmorbadewanne. Als sie die Wanne zum ersten Mal gesehen hatte, hatte sie mit Bedauern daran gedacht, dass sie wohl nie erfahren würde, wie es war, in einer solchen Wanne zu liegen.
    Sie dachte an die Zeichnungen, die darauf warteten, katalogisiert zu werden. Und die Chance, den Beweis für Ellens geistiges Eigentum zu finden.
    Und dann hörte sie plötzlich die Stimme ihrer Schwester. “Komm schon, Haley, das Leben ist so kurz. Wann lernst du endlich, es zu genießen?”
    Ja, das Leben war kurz, sie hatte es mit eigenen Augen sehen müssen.
    Entschlossen ging sie ins Bad und drehte den Wasserhahn auf.
    “Ich frage mich, was deine Mami wohl macht.” Sam hatte einige Kissen auf dem Sofa arrangiert und setzte Joel jetzt wie in einen Sessel dort hinein. “Wahrscheinlich arbeitet

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