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Julia Extra Band 0193

Julia Extra Band 0193

Titel: Julia Extra Band 0193 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moyra Tarling Kathryn Ross Alison Fraser Valerie Parv
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es aus irgendeinem Grund nicht vermeiden können, so besäße er zumindest so viel Anstand, den Blick abzuwenden.”
    Mit Grausen dachte er daran, was ihm dann entgangen wäre. “Ich habe nie behauptet, ein Gentleman zu sein”, meinte er völlig ungerührt. “Außerdem verdeckt dieses Badelaken mehr als jeder Bikini. Ich wollte dir nur sagen, dass Joel jetzt schläft. Du kannst dir also so viel Zeit nehmen, wie du willst.”
    “Du lässt ihn unbeaufsichtigt?”
    Langsam wurde er ebenso wütend wie sie. “Reg dich nicht so auf. Ganz so unbedarft bin ich auch wieder nicht. Ich habe den elektronischen Babysitter direkt neben seinen Kinderwagen gestellt, der Empfänger liegt auf deinem Bett. Du kannst ihn also in jede Steckdose einstecken, wo immer du willst, und du hörst sofort, wenn Joel aufwacht.”
    Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie den Föhn wie eine Waffe auf Sam gerichtet hielt, und senkte endlich den Arm. Ihr Ärger war verraucht, übrig blieb ein seltsam prickelndes Gefühl, das nur von Sams Gegenwart herrühren konnte. Hatte sie sich nicht eben noch vorgenommen, sich nur auf das Geschäftliche zu konzentrieren? Doch das fiel sehr, sehr schwer, wenn er eine solche Wirkung auf sie hatte.
    Denk daran, du wirkst lange nicht so stark auf ihn, also reiß dich zusammen, ermahnte sie sich strikt.
    “Nun, in diesem Falle sollten wir uns an das Sortieren der Zeichnungen machen, sobald ich mich angezogen habe”, meinte sie kühl.
    Er nickte, so als sei ihm die Rückkehr zu den praktischen Dingen des Tages auch lieber. “Ich habe die Portfolios schon in mein Arbeitszimmer gestellt. Dann bist du in Joels Nähe.”
    Damit ging er, und sie sagte sich, dass sie sich das Feuer in seinen Augen, als er da im Türrahmen gestanden hatte, nur eingebildet hatte. Immerhin hatte er jetzt eindeutig wütend geklungen. Wahrscheinlich, weil sie ihre Arbeit länger vernachlässigte, als er sich vorgestellt hatte.
    Bis sie dann endlich angezogen war, in dunkelblauer Hose und weißer Bluse, das lange Haar zu einem wippenden Pferdeschwanz zusammengebunden, hatte sie sich in eine Rage hineingesteigert, die Sams in nichts nachstand. Er war doch derjenige gewesen, der darauf bestanden hatte, sie solle eine Pause machen! Sollte er auch nur einen Ton darüber verlieren, würde sie ihm deutlich die Meinung sagen!
    Er schien ihre düstere Laune zu spüren, als sie den Raum betrat. Über den Schreibtisch gebeugt, sah er gerade einen Stapel der Originalzeichnungen durch und hob nur kurz den Kopf, um sie stumm anzublicken.
    Ihr Herz begann wild zu schlagen, aber sie sah auf den ersten Blick, dass keine dieser Zeichnungen von ihrer Schwester stammte. Sie kannte Ellens charakteristischen Stil. Aber diese Zeichnungen mussten von dem ersten
Cosmic Panda
-Buch stammen. Es war kein Entwurf darunter zu entdecken, der auf die ursprüngliche Entwicklung der Figur hindeutete.
    Er reichte ihr ein Schreiben des Kinder-Literatur-Archivs. “Hier ist genau aufgelistet, was sie haben wollen: die endgültigen Zeichnungen sowie auch die ersten Entwürfe, damit man die Entstehungsgeschichte der Figur verfolgen kann.”
    Genau das will ich auch sehen, dachte Haley mit klopfendem Herzen. “Aber das hier sind alles schon endgültige Zeichnungen”, stellte sie fest.
    “Ja, ich dachte, wir fangen damit an. Ehrlich gesagt, ich kann nichts mehr finden, seit mein Assistent gegangen ist.”
    “Das glaube ich dir unbesehen – nach dem Zustand deines Büros zu urteilen.”
    “Was ist eigentlich los mit dir?”, verlangte er zu wissen. “Ich war immer der Meinung, ein Bad entspannt und beruhigt?”
    Sie war enttäuscht, das war es. Nicht nur, weil Sam so gleichgültig auf ihren Anblick im Bad reagiert hatte – schließlich wollte sie ja genau das, nicht wahr? –, sondern auch, weil er keine große Begeisterung zeigte, nachdem er Zeit mit Joel verbracht hatte.
    Was hast du denn erwartet, fragte sie sich selbstironisch. Er hat Ellen damals abgewiesen, wieso sollte er jetzt plötzlich aus dem Häuschen sein? “Und wie hat dir das Babysitting gefallen?”, fragte sie.
    Sam hielt einen Stapel Zeichnungen in der Hand und antwortete, ohne den Blick zu heben. “Es ist ja nicht das erste Mal.”
    Sie wusste, was er meinte. “Wie alt sind die Kinder deiner Schwester?”
    “Jason ist jetzt sieben Monate alt, und Laurel ist zwei Jahre.”
    “Und ihr Vater?”
    “Etwas zerstreut, aber er liebt seine Familie hingebungsvoll.”
    Irgendwie klangen die Worte traurig. War

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