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Julia Extra Band 0193

Julia Extra Band 0193

Titel: Julia Extra Band 0193 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moyra Tarling Kathryn Ross Alison Fraser Valerie Parv
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Entschuldigung, aber auch heute wartete sie noch immer.
    “Lass mich überlegen – früher warst du nur eingebildet, aber jetzt bist du einfach perfekt, nicht wahr?”, flötete sie so süß, dass der Hohn wie zäher Honig aus ihrer Stimme tropfte.
    Er lächelte ein Lächeln, das jeden Stein erweicht hätte. “Richtig erkannt.”
    Und auch auf sie blieb dieses Lächeln nicht ohne Wirkung. Aber sie widerstand. Das Kind auf ihrem Arm erinnerte sie daran, dass Sams Lächeln nur kalkulierte Fassade war, genauso wie das Image des netten Mannes, hinter dem sich der wahre Sam Winton versteckte. Nette Männer verleugneten weder ihre Kinder noch stahlen sie geistiges Eigentum von anderen Menschen.
    Sam ging zu einer Bücherwand und zog ein Lexikon heraus. Er blätterte darin, las eine Zeit lang schweigend, dann murmelte er zufrieden: “Ich wusste es doch! Aber es ist immer wieder ein gutes Gefühl, den Beweis zu finden, dass man recht hat.” Er sah triumphierend zu Haley. “Wie üblich!”
    Seit sie in seinem Büro arbeitete, hatte Sam sich mit seinem Laptop ins Arbeitszimmer zurückgezogen. Als Haley heute Morgen aufgestanden war, hatte er bereits an seinem Schreibtisch gesessen. Seltsam, obwohl sie doch immer allein mit Joel frühstückte, war sie sich heute Morgen irgendwie ignoriert und versetzt vorgekommen. Was natürlich völlig unsinnig war! Zu Joel hatte sie gesagt, dass sie sowieso besser ohne Sam dran seien. Schließlich war es wahrscheinlicher, dass er ihnen beiden den Kopf abreißen würde, anstatt den Tag mit einem unbeschwerten Frühstück zu beginnen. Aber sich selbst hatte sie damit nicht so recht überzeugen können.
    Sie wohnte und arbeitete jetzt seit drei Tagen in Sams Haus, und in diesen drei Tagen hatte sie an der elektrisch geladenen Atmosphäre, die zwischen ihnen herrschte, Gefallen gefunden – sehr zu ihrem Unmut. Sam war ein amüsanter, geistreicher Unterhalter mit einem enormen Wissen. Nie zuvor hatte sie die Gesellschaft eines Mannes als so stimulierend empfunden. Es kostete sie immense Mühe, sich daran zu erinnern, dass Elektrizität zwar eine Urgewalt war, aber eben auch sehr, sehr gefährlich.
    Trotzdem war sie neugierig. “Wobei hast du heute – wie üblich – recht gehabt?”
    “Die Migrationsgewohnheiten der Wale.” Er machte sich ein paar Notizen, faltete den Zettel zusammen und steckte ihn sich in die Hemdtasche.
    “Gestern Fakten über Packeis, heute Wale. Wohin verschlägt es
Cosmic Panda
denn diesmal? In die Antarktis?”
    “Er befindet sich gerade auf einem Eis-Planeten, der viel Ähnlichkeit mit der Antarktis hat, ja.” Sam verschränkte die Arme hinter dem Kopf und streckte sich ausgiebig. “Aber im Moment werden die Abenteuer warten müssen. Für heute habe ich mein Pensum erfüllt. Außerdem drangsaliert mich mein Agent wegen des Kinder-Literatur-Archivs. Ich habe versprochen, ihnen die Zeichnungen des ersten Buches für eine Ausstellung zu überlassen. Und natürlich habe ich es so lange aufgeschoben, dass es jetzt wirklich dringend ist. Könntest du nicht vielleicht, mit deinem Organisationstalent …?” Er grinste sie bittend an.
    Das war die Gelegenheit! Unter den Zeichnungen waren bestimmt auch einige von Ellens Entwürfen! Sollten diese Entwürfe datiert sein, hätte sie den Beweis, dass der
Cosmic Panda
Ellens Idee war.
    Ihr Gewissen meldete sich, aber sie dachte an Joel. “Aber gern.”
    Sam deutete auf Joel in ihrem Arm. “Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig wird, mit einer Hand zu arbeiten.”
    Sie blickte nachdenklich auf das Baby. “Ich hatte ihn zum Schlafen hingelegt, aber er war offensichtlich anderer Meinung.”
    “Würde es helfen, wenn ich ihm eine Geschichte erzähle?”
    Sie wusste, Sam bot nur an zu helfen, damit sie sich um die Ausstellung kümmern konnte. Aber ihre Stimmung hob sich trotzdem. Sie hatte sich schon gefragt, wie sie Sam dazu bringen könnte, mehr Zeit mit Joel zu verbringen. “Ja, das ist eine gute Idee”, stimmte sie freudig zu.
    “Das heißt aber, du wirst die Zeichnungen allein durchgehen müssen, bis Joel eingeschlafen ist.”
    “Deswegen bin ich ja hier, nicht wahr?” Allerdings verstand Sam diesen Satz mit Sicherheit anders als sie! “Um zu arbeiten”, fügte sie noch hinzu.
    “Ich könnte mich an deine Hilfe gewöhnen”, meinte er.
    Sie schüttelte den Kopf. “Keine gute Idee.” Vor allem nicht für ihren Seelenfrieden.
    “Gefällt dir die Arbeit etwa nicht?”
    “Doch, sehr sogar, aber dein Büro

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