Julia Extra Band 0193
von dort“, sagte er ihr. „Die Krankenschwester sagte, dass er ein wenig gelbsüchtig aussieht, aber das ist ganz normal.“
„Ich möchte ihn trotzdem sehen“, sagte Piper. „Ach, hast du schon meine Eltern angerufen?“
„Ja“, entgegnete Kyle. „Deine Mutter war vielleicht überrascht. Sie bat mich, dir auszurichten, dass sie heute Vormittag vorbeikommen. Ich dachte, dass sie vielleicht hier seien.“
„Noch nicht“, sagte Piper. Sie taumelte einen Schritt nach vorne.
Kyle kam schnell zu ihrer Seite und stützte sie mit festen Armen. „Hey, ganz mit der Ruhe. Du hast eben erst ein Kind geboren, oder hast du das schon vergessen?“, neckte er sie zärtlich. „Außerdem brauchst du Hausschuhe und Morgenmantel, um durch die Krankenhausgänge zu laufen. Sonst rutschst du vielleicht noch aus und stürzt ungeschickt. Eine in Gips einbandagierte Mutter wäre im Moment nicht das, was das Baby braucht. Ich habe alles mitgebracht, was du benötigst. Sogar eine Haarbürste und ein paar Toilettenartikel, die du vielleicht brauchen kannst.“ Er ließ die kleine Reisetasche auf ihr Bett fallen.
Piper bedankte sich gerührt, weil er wirklich an alles gedacht hatte. Er stand ganz nahe bei ihr, was eine seltsame Sogwirkung auf sie ausübte. Sie sehnte sich danach, sich an ihn zu lehnen und seine starken Arme um sich zu spüren. Mit jeder Pore sehnte sie sich nach Kyles Nähe, nach seinen Berührungen. Ein wohliger Schauer lief aus Vorfreude über ihren Rücken hinab. Sie vermochte diesem Wunsch kaum zu widerstehen.
„Wo ist April?“, fragte sie stattdessen. Sie griff nach der Tasche und öffnete den Reißverschluss.
„Sie ist noch bei Sabrina“, sagte Kyle.
„Ach, das hatte tatsächlich ganz vergessen“, erwiderte Piper kopfschüttelnd, während sie ihren Morgenmantel aus der Tasche zog.
Bevor sie weiterreden konnte, ging die Tür auf. Ihre Familie kam mit Blumen, Luftballons und einem ganzen Sortiment von Stofftieren herein.
Alle umarmten sie. Ihre Mutter und ihr Vater, ihre Schwägerinnen, ihre Nichte und ihre Stieftochter wechselten sich im Turnus ab und gratulierten ihr nacheinander herzlich.
„Spencer und Marsh lassen dir schon mal liebe Grüße ausrichten“, sagte Kate. „Marsh hatte heute Vormittag einen Termin.“
„Und Spencer kommt später vorbei“, fügte Maura hinzu.
Piper setzte sich vorsichtig wieder aufs Bett und streichelte den großen Stoffteddy, den ihr ihr Vater in die Hände gedrückt hatte. Sie bemerkte, dass sich Kyle zurückgezogen hatte und am Fenster stand.
„Wir sind so stolz auf dich“, sagte ihre Mutter mit Tränen in den Augen.
„Kyle hat das Lob verdient“, erzählte Piper ihren Besuchern. „Wenn er nicht da gewesen wäre, wüsste ich nicht, was ich gemacht hätte. Er war eine unglaublich professionelle Hilfe. Ihr hättet ihn mal erleben müssen, wie er mich beruhigt und die ganze Zeit meine Hand festgehalten hat.“
April rannte zu ihrem Vater hinüber, der sie hochhob. „Daddy, ich möchte das Baby sehen. Können wir meinen neuen Bruder jetzt anschauen?“
Piper wurde es bei dieser Frage von April ganz wohlig zumute. „Wieso gehen wir nicht alle zu ihm und besuchen ihn?“, fragte sie.
„Wie heißt das Baby überhaupt?“, wollte Sabrina wissen, als sie auf den Flur traten.
Piper runzelte die Stirn. Sie hatte noch nicht über einen Namen für das Kind nachgedacht. „Ich weiß nicht. Wir …“ Sie hielt inne und warf Kyle einen fragenden Blick zu. „Wir haben uns noch nicht für einen Namen entscheiden können.“
Eine halbe Stunde später brach ihre Familie wieder auf. Sie wollten später noch einmal vorbeischauen. So blieb Piper mit Kyle allein in der Säuglingsstation zurück. Er sah unentwegt das Baby an, das auf mehreren Monitoren zu sehen war.
Piper fragte sich, ob er jetzt an Aprils Geburt zurückdenken musste. April hatte ihr erzählt, dass sie nach ihrer Geburt im Krankenhaus hatte bleiben müssen. Und Spencer hatte erwähnt, dass Elise Kyle kurz danach verlassen hatte.
Vielleicht dachte er auch an Elise und wünschte, dass das Baby hier von ihr sei. Piper war überrascht, wie sehr sie dieser eifersüchtige Gedanke schmerzte.
„Er ist so perfekt und so schön“, sagte Kyle mit einer Stimme, die vor Rührung ganz belegt klang. Er wandte sich ab. „Ich gehe jetzt lieber. Auch du solltest wieder ins Bett gehen und dich etwas ausruhen.“
„Mir geht es gut“, sagte sie zu ihm. Sie lächelte, als sie seinen skeptischen Blick
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