Julia Extra Band 0193
bemerkte. „Nun, die eine oder andere Stelle tut mir schon noch weh“, gab sie zu, während sie in den Gang traten.
„War Dr. Adamson schon da, um dich zu untersuchen?“, fragte er.
„Nein. Zumindest habe ich es nicht mitbekommen“, erwiderte sie. „Ich habe fast den ganzen Morgen geschlafen. Warum?“
„Ich habe mich gefragt, wie lange der Kleine im Brutkasten bleiben muss. Wie lange es dauern wird, bis du ihn nach Hause bringen kannst. Auf April musste ich eine ganze Woche warten.“
Piper wunderte sich wieder über die Großzügigkeit dieses Mannes, der so fürsorglich die Vaterrolle für ein fremdes Kind übernahm.
„Ich werde ihn fragen, sobald ich ihn sehe“, sagte sie. Sie gingen in ihr Zimmer zurück. Plötzlich müde, ließ sich Piper erschöpft auf ihr Bett sinken.
„Brauchst du noch etwas, bevor ich gehe?“, fragte Kyle.
„Ich glaube nicht“, antwortete Piper. „Doch! Es gibt noch etwas, das du für mich tun kannst.“ Die Idee war ihr eingefallen, als sie Kyle beobachtet hatte, wie er ihren Sohn so liebevoll angeschaut hatte.
„Dann heraus mit der Sprache!“, sagte Kyle.
„Ich möchte, dass du dir einen Namen für das Kind überlegst“, sagte sie. Für einen Augenblick blitzten seine Augen überrascht auf.
„Du bittest ausgerechnet mich, einen Namen für deinen Sohn auszusuchen?“, fragte er mit einem forschenden Blick in ihr Gesicht.
„Das ist nur gerecht, nach allem, was du für ihn getan hast, meinst du nicht?“, fragte sie. „Wenn du nicht da gewesen wärst, wäre ich völlig panisch geworden. Und dann hätten mein Kind und ich ziemliche Schwierigkeiten bekommen.“
Kyle zuckte mit den Achseln. „Du unterschätzt dich selbst“, sagte er. „Du hast deine Sache prima gemacht.“
Piper lachte leise, als sie sich an ihre fürchterliche Angst erinnerte. „Nur dank dir.“
„Bist du denn sicher? Ich meine …“, brach Kyle mitten im Satz ab.
„Ganz sicher“, erwiderte Piper.
Kyle blieb mehrere Minuten still. Piper fiel erneut auf, dass sie so einen Mann noch nie getroffen hatte. Wie viele Männer hätten ihr eigenes Glück aufgegeben, um eine Frau zu heiraten, die sie nicht liebten? Nur um dieser Frau und deren Sohn zu helfen.
Wenn die Dinge andersherum gelegen hätten und sie Wes gefragt hätte, ob er sie heiraten würde, hätte er es schlichtweg abgelehnt.
„Du musst ihm den Namen nicht gleich geben“, sagte sie schließlich.
„Was hältst du von Timothy?“, fragte er.
„Timothy“, wiederholte Piper. Sie mochte den Namen gleich. „Bedeutet der Name für dich etwas Besonderes?“
Kyle nickte. „Timothy Masters war mein Vater“, erklärte er. „Er starb, als ich sechs Jahre alt war.“ Piper hörte an seiner Stimme, dass ihn der Tod seines Vaters immer noch sehr schmerzte.
„Das tut mir leid“, sagte sie. Piper hätte ihn am liebsten über die Sorgenfalten im Gesicht gestreichelt, die sich bei der Erinnerung an den geliebten, früh verstorbenen Vater plötzlich zeigten.
„Meine Eltern starben beide bei einem Zugunglück“, fuhr er fort. „Sie waren auf dem Weg zu einer Hochzeit. Ich musste mit dem Babysitter zu Hause bleiben.“ Kyle schwieg kurz. „Ich erinnere mich noch, wie mir meine Mutter vor dem Weggehen sagte, dass ich bald ein Brüderchen oder Schwesterchen bekommen würde.“
„Sie war schwanger?“
Kyle nickte.
„Wolltest du denn einen Bruder oder eine Schwester haben?“, fragte Piper leise. Es berührte sie, dass er sie an seiner Vergangenheit teilhaben ließ.
Kyles Lächeln war von Traurigkeit überschattet. „Ich hatte mir immer einen Bruder gewünscht. Ich war nicht gern ein Einzelkind“, gab er zu. „Ich beneide dich darum, dass du mit zwei Brüdern aufgewachsen bist, mit denen du spielen konntest.“
„Und streiten“, sagte Piper, die die Stimmung aufheitern wollte. Sie schätzte, dass Kyle sich auch für April einen Bruder oder eine Schwester gewünscht hatte. Vielleicht hatte er deshalb in die Ehe mit ihr eingewilligt.
„Wenn dir Timothy nicht gefällt, werde ich …“
„Ich liebe den Namen Timothy“, wandte Piper schnell ein. In seinen Augen blitzte es erfreut auf. „Was hältst du von Timothy Elliot Diamond Masters? Dann hätten wir unsere beiden Väter in seinem Namen verewigt.“
Kyle lächelte. „Das hört sich gut an, wenn du meine Meinung wissen willst. Allerdings nur, falls du ihm wirklich nicht den Namen seines leiblichen Vaters geben möchtest.“
Piper schüttelte den Kopf. „Wes
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