Julia Extra Band 0193
da, um dir zu helfen, zumindest bis die Hunters dich in Ruhe lassen und du es auf eigenen Beinen versuchen willst.“
Piper blieb eine ganze Zeit lang still. Der Gedanke, dass Kyle irgendwann einmal nicht mehr zu ihrem Leben gehören würde, hinterließ ein Gefühl der Leere.
Während der letzten Wochen hatte er ihr gegenüber mehr Einfühlsamkeit, Verständnis, Loyalität, Geduld und Zärtlichkeit gezeigt als irgendein Mann vor ihm. Sie konnte sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.
Sie brauchte ihn. Und Timothy brauchte ihn. Er würde ein Vater sein, der für jedes Kind eine Wohltat war.
Vielleicht hatten in ihrem Leben Ehe und Familie eine so untergeordnete Rolle gespielt, weil sie bisher nicht den richtigen Mann für beides gefunden hatte. Den Mann, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wollte.
Schlagartig wurde ihr klar, dass Kyle dieser Mann war. Klar wurde ihr aber auch, dass sie sich ihn nicht nur übergangsweise als Vater für Timothy wünschte oder als Ehemann auf dem Papier. Sie wollte ihn mit Leib und Seele. Denn sie hatte sich rettungslos in ihn verliebt.
10. KAPITEL
Piper wartete auf Kyle. Die Krankenschwestern hatten bereits das Tablett mit dem Mittagessen auf ihren Tisch gestellt, doch sie hatte es bisher nicht angerührt. Den ganzen Morgen über hatte sie sich den Kopf darüber zerbrochen, wie die Unterhaltung mit dem Anwalt der Hunters wohl abgelaufen war.
Ein leises Klopfen an der Tür ließ sie erwartungsvoll aufschauen. Doch es war nur ihre Mutter, die ins Zimmer trat.
„So enttäuscht, wie du aussiehst, hast du wohl jemand anderen erwartet“, kommentierte Nora Diamond den Blick ihrer Tochter.
„Entschuldige, Mutter“, sagte Piper. „Ich dachte, dass es Kyle sei. Er nimmt mich heute mit nach Hause.“
„Heute? Aber du hast doch erst gestern das Kind bekommen“, wandte ihre Mutter ein. „Werdet ihr das Baby auch schon mitnehmen?“
Piper schüttelte den Kopf. „Timothy muss noch hierbleiben“, sagte sie. „Ihm geht es gut, und er nimmt langsam an Gewicht zu“, verkündete sie stolz. „Aber er hat Anzeichen von Gelbsucht. Deshalb möchte ihn Dr. Adamson noch ein paar Tage hierbehalten.“
„Ist Timothy der Name des Babys?“
„Timothy Elliot Diamond Masters“, erwiderte Piper.
„Darling, das ist ja wundervoll“, rief ihre Mutter aufgeregt aus. „Dein Vater wird begeistert sein. Wann holt dich Kyle ab?“
„Die Praxis schließt um zwölf Uhr. Er wollte mich so bald wie möglich abholen“, sagte Piper.
„Ach, da du gerade von der Tierarztpraxis sprichst“, warf ihre Mutter an dieser Stelle ein. „Ich habe gestern zufällig Harriet Bayswater getroffen. Sie hat mir erzählt, dass ihre Nichte Francesca von ihrem halbjährigen Aufenthalt in Europa zurückgekehrt ist. Kannst du dich an Francesca Freeman erinnern? Sie war in der Schule ein paar Klassen unter dir.“
Piper dachte angestrengt nach. „Francesca, warte mal. Wir haben sie in der Schule nie Francesca genannt. Sie hieß immer Frankie.“
Nora lächelte. „Jetzt ist Frankie jedenfalls wieder hier und sucht nach einer Arbeit.“
„Sie wäre für die Klinik ideal. Vielen Dank für deinen guten Tipp. Ich werde sie anrufen und sie fragen, ob sie Interesse an der Arbeit hat“, sagte Piper. „Ich nehme an, dass sie bei Harriet wohnt.“
„Stimmt.“
Die Tür öffnete sich.
„Hi. Es tut mir leid, dass ich so spät dran bin.“ Kyle kam mit einer kleinen Ledertasche herein. „Heute Vormittag war in der Klinik viel los.“ Er kam zum Bett herüber und gab Piper zu ihrer Überraschung einen kurzen, elektrisierenden Kuss.
Piper war froh, dass sie saß. Im Stehen hätten ihre Knie nachgegeben. Das Herz klopfte schon wieder übermütig.
Der Kuss hatte natürlich keinerlei Bedeutung. Kyle hatte sie nur wegen ihrer Mutter geküsst. Piper war dennoch erschüttert. Sie hatte die ganze Nacht unruhig wach gelegen und sich gewünscht, dass ihre Ehe mit Kyle nicht nur pro forma wäre.
„Ich gehe jetzt“, sagte Nora Diamond. „Ich schaue noch kurz auf der Säuglingsstation vorbei, um einen Blick auf meinen jüngsten Enkel Timothy Elliot zu werfen.“ Sie strahlte.
„Gefällt Ihnen der Name?“, fragte Kyle.
„Ja, sehr“, erwiderte Nora. „Ach, übrigens habe ich heute Vormittag mit Kate gesprochen“, fügte sie noch hinzu. „April genießt es sehr, bei ihrer Cousine zu sein. Sie hat bei der Betreuung des kleinen Cole geholfen und dabei gelernt, wie man auf ein Baby aufpasst.“
Kyle
Weitere Kostenlose Bücher