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Julia Extra Band 0211

Julia Extra Band 0211

Titel: Julia Extra Band 0211 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurey Bright Catherine George Helen Brooks Carol Grace
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frühstücken.
    Ihre Freundin Jean fing sie vorher ab. “Tut mir leid, dich so im Stich gelassen zu haben.”
    Anne hatte nicht vor, ein Wort über Rafik und seinen Besuch zu verlieren. Sie hoffte weiterhin, dass er nach San Francisco zurückgekehrt war. Ihre Wünsche stellten sich allerdings als unerfüllbar heraus, denn in dem Moment tauchte er hinter ihnen auf und wünschte fröhlich einen Guten Morgen. Sie strauchelte beinahe über ihre eigenen Füße. Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
    “Wie geht es den Damen heute Morgen?”
    Jean drehte sich um und öffnete sprachlos vor Überraschung den Mund. Alle drei hielten an, um Grüße auszutauschen. Anne fiel auch gar nichts ein, was sie sonst hätte tun können, obwohl ihr erster Impuls der war, wegzurennen. Sie bewahrte jedoch die Fassung und fragte Jean sogar, ob sie sich an ihren Verlobten erinnerte.
    “Mich an ihn erinnern? Wie könnte ich das vergessen? Was machen Sie hier?” Dann kicherte sie. “Als wenn ich das nicht wüsste. Anne, du Biest, hast kein Sterbenswörtchen gesagt.”
    Zum Glück hatte Rafik eine Antwort parat. “Es war eine Überraschung. Sie hatte keine Ahnung, dass ich komme. Ich habe mich auch erst in letzter Minute entschieden.”
    “Das hättet ihr mir sagen sollen”, beschwerte sich Jean. “Spielen Sie Golf? Art wollte nämlich heute Morgen nach Pebble Beach und sucht noch einen Partner.”
    Er bejahte und versicherte ihr, dass er sehr gern mit ihrem Mann spielen würde. Dann verabschiedete er sich, um Art zu treffen und ihre Pläne abzustimmen.
    “Was für eine Überraschung”, meinte Jean mit einem Seitenblick auf ihre Freundin, nachdem Rafik gegangen war. “Kein Wunder, dass du aussiehst, als hättest du keine Minute geschlafen.”
    Anne schluckte schwer. Alles, was ihr dazu gelang, war ein gezwungenes Lächeln. Gott sei Dank kamen in diesem Moment einige andere Lehrer hinzu, sodass das Gespräch beendet war.
    Der Tag zog sich hin. Obwohl die Vorträge sie sehr interessierten, konnte sie sich nicht konzentrieren. Sie dachte ständig an Rafik, an seine Pläne und wie er die letzte Nacht sah. Sie hoffte, sie hatte seine Gefühle nicht verletzt.
    Nach dem letzten Workshop mied sie Jean. Sie wollte ihr nichts erklären müssen. Stattdessen ging sie kurz zu ihrer Hütte, um ihre Jacke zu holen und sich dann auf den Weg zum Strand zu machen. Der Wind blies, und die Sonne sandte ihre letzten Strahlen über das schimmernde Wasser. Anne brauchte die kalte Luft, um ihre Probleme zu verdrängen und ihre angegriffene Psyche zu besänftigen. Es waren nur wenige Menschen am Strand. Und als die Dämmerung hereinbrach, sah sie niemanden mehr. Ihre Gedanken kreisten um eine Möglichkeit, aus dieser Verlobung herauszukommen. Wenn es nach ihr ging, dann eher schneller als langsamer. Nach der letzten Nacht musste Rafik das doch ganz genauso sehen.
    Sie war so in ihre Sorgen vertieft, dass sie gar nicht bemerkte, wie weit sie gelaufen war und wie spät es schon war. Sie wendete und anstatt zu gehen, joggte sie. Die Anstrengung lenkte sie von ihren Problemen ab.
    Gerade als sie sich vornahm, in Zukunft häufiger zu joggen, stolperte sie über einen Ast und verdrehte sich den Knöchel. Sie keuchte vor Schmerzen und fiel auf die Hände. Nachdem sie wieder zu Atem gekommen war, berührte sie ihr Fußgelenk und zuckte zusammen, als der Schmerz durch ihren Knochen schoss. Mit Mühe gelangte sie auf die Knie und ermahnte sich, aufzustehen und zurückzugehen. Es funktionierte nicht. Ihr Knöchel trug sie nicht, und sie fiel wieder auf den Rücken.
    Tränen der Frustration füllten ihre Augen. Dann sagte sie sich tapfer, dass Weinen sie nicht weiterbrachte. Sie musste etwas tun. Zum Beispiel um Hilfe rufen. Wieder und wieder schrie sie in den Wind, doch niemand hörte sie. Niemand kam zu ihrer Rettung. Sie rief, bis ihre Stimme heiser wurde.
    Ihr war kalt, unendlich kalt. Der Wind schien geradezu durch ihre Jacke und ihren Pulli hindurchzuwehen. Visionen von heißer Schokolade und einem warmen Feuer quälten sie. Doch das Bild, das sie gar nicht loswerden konnte, war Rafik, wie er sich durch die Dünen kämpfte, um sie zu retten. An diesem Punkt wusste sie, dass sie Halluzinationen haben musste.

8. KAPITEL
    Rafik verbrachte mit Jeans Ehemann einen angenehmen Nachmittag auf dem Golfplatz. Es gelang ihm sogar, ein freundliches Gespräch mit Art zu führen, obwohl seine Gedanken beständig um Anne und die Ereignisse der letzten Nacht kreisten.
    Er hatte sie

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