Julia Extra Band 0213
sobald er weiß, dass du nicht verheiratet bist.”
“Vielleicht”, meinte Claudia. Sie konnte sich nicht vorstellen, ohne David hier zu sein.
Sie blieb wieder stehen. Sie hatte sich doch wohl nicht in David verliebt? So dumm konnte sie nicht sein. Er mochte sie überhaupt nicht.
Claudia drückte die Kaffeekanne fest an sich und ging weiter, ohne auf die Straße zu achten. Es gab keinen Grund, sich in David zu verlieben. Trotzdem konnte sie den Gedanken an ein Leben ohne ihn nicht ertragen.
Das würde sie noch lernen müssen.
9. KAPITEL
Am nächsten Abend gab es wieder eine Party. Dieses Mal war ein Barbecue bei den Phillips angesetzt. David seufzte, als Claudia ihn daran erinnerte. Er hatte genug davon, Claudia in einem Raum voller Menschen zuschauen zu müssen. “Ein Abend ohne gesellschaftliche Verpflichtungen wäre mir lieber”, meinte er. Claudia schien an diesem Abend besonders still zu sein. Vielleicht wollte sie selbst auch nicht gern ausgehen. “Können wir uns nicht entschuldigen? Du könntest doch Kopfschmerzen vorgeben.”
Claudia zögerte. Sie wollte gern bei ihm sein, wollte aber auch ihre Gefühle nicht verraten. Einen ganzen Abend lang zu zweit würde ihr das nicht gelingen. David hatte ein feines Gespür. Er würde merken, dass etwas nicht stimmte. Er war erst seit fünf Minuten im Zimmer, doch warf er ihr bereits fragende Blicke zu.
“Du kannst hierbleiben”, schlug sie vor. “Ich gehe auch gern allein.”
Wahrscheinlich suchte sie verzweifelt nach einer Gelegenheit, allein mit Justin zu sprechen, dachte David grimmig. “Wenn du unbedingt gehen möchtest, werde ich mitkommen”, beendete er die Diskussion.
Der Abend verlief für beide anstrengend. David war mürrisch und, obwohl er sich Mühe gab, nicht in Plauderlaune. Claudia schien dagegen zu Hochform aufzulaufen.
Ihr Gesicht war allerdings vom aufgesetzten Lächeln ganz steif. Am liebsten hätte sie sich David in die Arme geworfen. Obwohl er wie immer möglichst großen Abstand zu ihr hielt, nahm sie jede Bewegung von ihm wahr.
Er wirkte noch Respekt einflößender als sonst. Um seine Augen zeichneten sich kleine Fältchen ab. Er wirkte so müde, dass es ihr leidtat, ihn zum Mitkommen gezwungen zu haben.
“Was ist mit dir und David, Claudia?”, fragte Justin.
“Wie bitte?”, sagte sie halb abwesend, weil David auf sie zukam. Ihr Herz pochte heftig.
“Sie sind gar nicht da!”, lachte Justin.
Claudia biss sich auf die Lippen, als sich Mrs. Phillips David in den Weg stellte und ihn in eine längere Unterhaltung zog. “Verzeihung, was haben Sie eben gesagt?”
“Ich sagte nur, dass ich mich für die Gastfreundschaft revanchieren und Sie zu einem abendlichen Picknick in der Wüste einladen möchte. Waren Sie schon in der Wüste, Claudia?”
“Nein, noch nicht”, entgegnete sie unverbindlich. David musste sich von Joan losgerissen haben, sie konnte es am Kribbeln ihres Rückens spüren.
Sie hörte Davids reservierte Stimme hinter sich. “Was hast du noch nicht?”
“Claudia hat noch nichts von der Wüste gesehen”, meinte Justin. “Ich habe ihr ein Picknick für morgen Abend vorgeschlagen. Wir könnten ins Wadi hinausfahren und uns den Sonnenuntergang ansehen”, fuhr er begeistert fort. “Das würde Ihnen sicher gefallen.”
Claudia konnte sich in Davids Gegenwart nicht konzentrieren. Zumindest nicht, solange er sie anblickte. Sie strahlte Justin an. “Liebend gern. Ich bin schon lange auf die echte Wüste gespannt. Bislang habe ich nur die Straßen von hier bis Telema’an kennengelernt. Es muss noch mehr zu sehen geben als eine staubige Straße.”
“Sicher”, lächelte Justin erfreut. “Dann kommen Sie morgen Abend mit?”
“Mit Vergnügen”, entgegnete Claudia überschwänglich. David verhinderte weitere Freudenausbrüche.
“Leider werden Claudia und ich morgen nicht mitkommen können. Wir sind beim Scheich zum Abendessen geladen. Das hat leider Vorrang.”
“Dann eben zu einem späteren Zeitpunkt”, meinte Justin locker.
“Nein, ihr anderen könnt ruhig morgen feiern”, meinte David. “Claudia wird bei einer anderen Gelegenheit die Wüste kennenlernen.”
“Sind wir morgen wirklich beim Scheich zum Essen eingeladen?”, fragte Claudia auf der Heimfahrt.
“Natürlich.” David sah sie zynisch an. “Meintest du, es sei nur eine Ausrede, um dich von deiner Extratour abzuhalten?”
“Nein”, entgegnete sie benommen. Sie wünschte, es wäre eine Ausrede gewesen.
Claudia legte sich
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