JULIA EXTRA BAND 0261
mir klar.“
„Ich wünschte, ich könnte uns diesen Moment ersparen, Luc. Aber einige Dinge können nun einmal nur persönlich besprochen werden.“
„Also gut, Rachel.“ Langsam riss ihm der Geduldsfaden. „Was bedeuten die dunklen Schatten unter deinen Augen? Jetzt sag es schon endlich, ich …“
„Ich bin schwanger.“
Totenstille.
„Kannst du das bitte noch einmal wiederholen?“
Offensichtlich brauchte er eine Weile, um die Neuigkeit zu verdauen. Kein Wunder – ihr war es ja nicht anders gegangen.
„Es hat etwas gedauert, bis mir auffiel, dass ich meine Tage schon lange nicht mehr gehabt hatte. Also habe ich einen Schwangerschaftstest gemacht. Er war positiv. Vor zwei Tagen hat der Gynäkologe in New York es noch einmal bestätigt. Unser Baby soll am dritten März zur Welt kommen.“
„ Rachel !“
„Ich weiß, das hat keiner von uns beiden geplant. Ich gebe auch nur mir allein die Schuld daran. Aber ich hatte das Gefühl, ich müsste es dir sagen.“
Vor Kummer konnte sie ihn nicht ansehen. „Bitte verzeih, dass ich es dir an diesem Tag mitteile. Das muss schrecklich für dich sein. Bestimmt wünscht sich unser Baby deine Liebe, wenn du bereit bist, sie ihm zu geben. Aber es wird nicht einfach sein, denn ich lebe ja jetzt in New York und …“
„Wenn ich bereit bin, sie ihm zu geben?“, wiederholte er mit erstickter Stimme. „ Mon Dieu …“
Im nächsten Moment zog er sie an sich.
„Du bist wirklich schwanger mit meinem Kind?“
„Ja.“
Mehr konnte sie nicht sagen. Es schien eine Ewigkeit her zu sein, dass sie zuletzt in seinen Armen gelegen hatte.
Er hielt sie umfangen, küsste ihre Wangen und ihre Schläfen, als wäre sie das Kostbarste, was er besaß.
„Du kannst dir gar nicht vorstellen, was mir das bedeutet. Bitte, vergiss New York. Du brauchst jemanden, der sich um dich kümmert. Ich habe schon ein Kind verloren. Dieses hier will ich behalten.“ Er zog sie noch fester an sich.
Tief in ihrem Herzen hatte sie gewusst, dass Luc so reagieren würde. Er war eben ein außergewöhnlicher Mann.
Aber sie musste ihm klarmachen, dass er sich nicht um siekümmern musste.
Langsam machte sie sich wieder von ihm los.
„Wir müssen reden, Luc.“
„Das tun wir doch gerade.“
„Ich kann einfach nicht ignorieren, dass du gerade von der Beerdigung deiner Frau kommst. Drei Jahre hast du jeden Tag darauf gewartet, dass sie aufwacht. Und nun das! Der Schmerz muss dich doch völlig überwältigt haben. Ich wollte unbedingt das Richtige tun und dir von dem Baby erzählen. Doch jetzt, wo du es weißt, werde ich zurück nach New York fliegen. Ich rufe dich an, wenn die Wehen beginnen, im nächsten Frühling. Vielleicht hast du deinen Kummer bis dahin ein wenig überwunden, und dann können wir über die Zukunft unseres Kindes sprechen.“
Erst jetzt sah sie ihn an. „So, und jetzt lass mich bitte allein. Ich bin ziemlich erschöpft, mein Flug geht morgen ganz früh.“
Aber Luc rührte sich nicht. „Ich bin der Vater deines Kindes. Wenn du glaubst, ich würde jetzt einfach gehen, kennst du mich überhaupt nicht.“
„Und du kennst mich auch nicht!“, erwiderte sie empört. „Das ist ja genau das Problem. Ich kann das so nicht!“
„Was kannst du nicht?“
„Ich habe in New York einen Job. Wenn ich noch länger hierbleibe, werden die Leute anfangen zu reden. Was glaubst du, wird deine Mutter sagen, wenn sie erfährt, dass du von Paulettes Beerdigung direkt zu mir gekommen bist?“
„Mir ist es völlig egal, was irgendjemand sagt oder denkt. Das interessiert sowieso niemanden mehr, wenn wir erst einmal verheiratet sind.“
„Verheiratet?“ Sie erblasste. „Du machst wohl Witze!“
Er schüttelte den Kopf. „In meinem ganzen Leben war es mir noch nie so ernst. Morgen fliege ich mit dir nach New York. Dort werden wir standesamtlich heiraten und alles abwickeln, bevor wir wieder hierher zurückkehren.“
Ungläubig sah sie ihn an. „Aber ich könnte dich nie heiraten. Das wäre ein Schock für alle. Deine Mutter und Paulettes Familie würden mich verachten.“
„Vergiss nicht, Paulette und ich sind seit drei Jahren geschieden. Selbst wenn sie …“, er brach ab. „In sieben Monaten wird unser Kind zur Welt kommen. Dann geht es nicht mehr nur noch um uns. Dieses Baby ist unsere Zukunft. Es verdient alles,was wir ihm geben können, auch meinen Namen. Unser Kind wird nicht zwischen den Kontinenten hin und her gerissen werden. Sieh doch nur, was das mit dir und
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